Graben wird zum Refugium für gefährdete Tiere

Foto © Landkreis Harburg/Uwe Quante / Bildunterschrift 1: Libellen sollen bei Kakenstorf neuen Lebensraum erhalten. Dazu gestaltet der Landkreis einen Graben naturnah um.
Foto © Landkreis Harburg/Uwe Quante / Bildunterschrift 1: Libellen sollen bei Kakenstorf neuen Lebensraum erhalten. Dazu gestaltet der Landkreis einen Graben naturnah um.

Landkreis Harburg startet mit Renaturierungsarbeiten bei Kakenstorf 

Hier erhält die Natur wieder eine Chance, hier sollen sich gefährdete Tiere und Pflanzen wohlfühlen: Der Landkreis Harburg startet mit Restrukturierungsarbeiten an einem kleinen Graben der Gemarkung Kakenstorf.


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Der kleine Bachlauf auf Flächen des landkreiseigenen Kompensationspools erhält dazu einen geschwungenen, naturnahen Verlauf. Vorbild sind historische Karten, die die ursprüngliche Gewässerstruktur belegen. Noch verläuft der Graben hier auf etwa 100 Metern schnurgerade und nahezu ohne Struktur an den steilen Ufern und der Sohle. Das ändert sich. Aus dem Graben wird ein geschwungener, kleiner Bachlauf. Neue Gewässerschleifen mit gewässertypischen Prall- und Gleitufern verlängern den Graben auf etwa 120 Metern. So entstehen abwechslungsreiche und naturnahe Lebensräume, in denen sich beispielsweise Kleinstlebewesen, Amphibien und Libellen wohl fühlen. Totholz, Lesesteine und Kiesel in dem neuen Gewässerlauf bieten gefährdeten Tier-und Pflanzenarten weitere Rückzugsmöglichkeiten. Gleichzeitig profitiert der Wasserhaushalt: Ein gewundener, naturnaher Gewässerlauf führt zu einem langsameren Abfluss von Regenwasser, und in Senken und Mulden bleibt Wasser stehen. Das mildert dann zukünftige Dürren und Trockenheit ab und ist Voraussetzung für artenreiche Nass-und Feuchtwiesen. Hohe Grundwasserstände fördern so eine typische Niedermoorentwicklung. Das hat auch positive Auswirkungen auf das Klima: Niedermoorböden binden das Treibhausgas CO2 und gelten als optimaler, natürlicher CO2-Speicher. Die etwa 3,3 Hektar große Fläche des landkreiseigenen Kompensationspools befindet sich in rund 400 Metern Entfernung zur Este und dem Naturschutzgebiet Estetal. Dort wurden ab Winter 2019 bereits auf dem ehemaligen Ackeranteil etwa 2,3 Hektar „Wilder Wald“ in enger Abstimmung mit der Forstbetriebsgemeinschaft Jesteburg entwickelt.

Die Restrukturierung des Grabens rundet die naturschutzfachliche Maßnahmenumsetzung ab. Diese Arbeiten werden durch den Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände im Landkreis Harburg umgesetzt. Zum Hintergrund: Wenn durch ein Bauvorhaben in die Natur eingegriffen wird, muss eine Kompensationsmaßnahme als ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Als Service für Kommunen sowie gewerbliche und private Investoren bietet der Landkreis Harburg seit 2009 einen eigenen Kompensationspool an. So können sinnvolle und zusammenhängende Kompensationsmaßnahmen auf eigenen Flächen in allen drei Naturräumen des Landkreises – Geest, Marsch und Moor – entwickelt werden. Der Kompensationspool verfügt inzwischen über gut 200 Hektar. Die Projekte sind aufgrund ihrer hohen naturschutzfachlichen Qualität auch über den Landkreis hinaus bekannt. Eine der ersten Maßnahmen war die Entwicklung der Este und ihrer Aue zwischen Podendorf und Emmen auf etwa 16 Hektar. Mit rund 58 Hektar stellen die Waldentwicklungsflächen zwischen dem Naturschutzgebiet Brunsberg und der Sprötzer Heide die größten zusammenhängenden Naturwaldflächen des Landkreises dar.

Landkreis Harburg