Gute Voraussetzungen für den Sommer

Entwicklung der Grundwasserstände seit dem Jahr 2018; © HLNUG
Entwicklung der Grundwasserstände seit dem Jahr 2018; © HLNUG

Erholung der Grundwassersituation und hohe Bodenfeuchte

Auch, wenn das trübe Wetter so manchem in Hessen aufs Gemüt schlägt, der viele Regen im Verlauf der Wintermonate hat zu einer Entspannung der Grundwassersituation geführt: „Zum ersten Mal seit dem Beginn der jüngsten Trockenperiode im Jahr 2018 liegen die Grundwasserstände in Hessen wieder im vorwiegend grünen Bereich“, freut sich HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid, „das Defizit der zurückliegenden Trockenjahre ist nun erstmals ausgeglichen.


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Die Böden sind durch die nasse Witterung gut durchfeuchtet – das ist eine gute Voraussetzung für das Pflanzenwachstum in der beginnenden Vegetationsperiode“, so Schmid. Auch die Gewässer in Hessen sind derzeit – nach mehrfachen Hochwasserlagen – gut gefüllt.

Die Daten im Einzelnen:

Niederschlag und Temperatur

Seit Oktober zogen von Westen her immer wieder Tiefdruckgebiete mit ergiebigen Regenfällen über Hessen hinweg, die in den westlichen Staulagen der Gebirge niedergingen. Von November 2023 bis Februar 2024 fielen hessenweit insgesamt 384 l/m² Regen. Damit gab es 120 l/m² mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel des Vergleichszeitraums 1961-1990. Bezogen auf den Gesamtzeitraum des hydrologischen Winterhalbjahres (November bis April) wäre die bisher gefallene Regenmenge von 384 l/m² auch bei niederschlagsarmen Monaten März und April ausgeglichen. Alle Monate ab November waren, wie auch schon die meisten Monate davor, zu warm. Mit 6,7 Grad war der Februar 2024 der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Die Temperaturen lagen 6,1 Grad über dem Mittel der Referenzperiode 1961-1990.

Grundwassersituation

Der fünfte Monat in Folge mit überdurchschnittlichem Niederschlag sorgt landesweit für eine deutliche Erholung im Grundwasser. Am Ende des Winters können an mehr als 60 Prozent der Messstellen hohe und sehr hohe Grundwasserstände beobachtet werden. Niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände gibt es derzeit an rund 9 Prozent der Grundwassermessstellen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Grundwassersituation seit dem Jahr 2018. 

Die überdurchschnittliche Niederschlagsmenge seit Mitte Oktober 2023 spiegelt sich deutlich in den abfallenden gelben und roten Kurven wider, die die Anteile der Messstellen mit niedrigen und sehr niedrigen Grundwasserständen darstellen. Gleichzeitig sind die Anteile der Messstellen mit normalen (hellblaue Kurve), hohen (hellgrüne Kurve) und sehr hohen Grundwasserständen (dunkelgrüne Kurve) groß. Die Grundwassersituation am Ende des Winters 2023/2024 ist so entspannt wie das letzte Mal in der ersten Jahreshälfte 2018 – also vor dem Beginn der jüngsten Trockenperiode.

Böden

Durch die lang andauernde, feuchte Witterung mit hohen und ergiebigen Niederschlägen sind die Böden landesweit sehr gut durchfeuchtet. Die aktuelle Bodenfeuchtekarte des Deutschen Wetterdienstes zeigt deshalb mit wenigen lokalen Ausnahmen vom Oberboden bis in tiefere Bodenschichten durchgängig eine hohe bis sehr hohe Wassersättigung (80-120 Prozent nutzbare Feldkapazität).

Oberflächengewässer

Infolge der Niederschläge waren die Oberflächengewässer in den vergangenen Monaten gut gefüllt und die Durchflüsse lagen an den meisten hessischen Pegeln zwischen dem mittleren Durchfluss (MQ) und dem mittleren Hochwasserdurchfluss (MHQ). Insgesamt lagen die Durchflüsse im Februar 2024 im Vergleich zu den langjährigen Daten um 76 Prozent über den Vergleichswerten. 

Ab Ende November bis Ende Februar kam es hessenweit immer wieder zu Hochwasser mit dem Überschreiten der Hochwassermeldestufen 1, 2 und 3. Die Meldestufe 1, die besagt, dass überwiegend bordvoller Abfluss mit stellenweisen kleineren Ausuferungen vorliegt, wurde dabei als höchste Meldestufe an 45 Pegeln erreicht. 37 Pegel verzeichneten als höchste Meldestufe die 2, die gemeldet wird, wenn flächenhafte Überflutungen ufernaher Grundstücke, leichte Verkehrsbehinderungen auf Gemeinde- und Hauptverkehrsstraßen, die Gefährdung einzelner Gebäude und die Überflutung von Kellern vorliegen oder zu befürchten sind. Sogar die Meldestufe 3, die besagt, dass bebaute Gebiet in größerem Umfang überflutet werden könnten, Sperrungen von überörtlichen Verkehrsverbindungen anstehen oder der Einsatz von Deich- und wasserwehr erforderlich sein könnte, wurde neunmal überschritten.

Betroffen von Meldestufenüberschreitungen waren vor allem Pegel im Lahngebiet, an der Fulda mit ihren Zuläufen, an Werra und Weser, an einigen Oberläufen kleinerer, aus dem Rothaargebirge und Westerwald kommender Gewässer und im Kinzig-Einzugsgebiet. In dem viermonatigen Hochwasserzeitraum kam es immer wieder zu Hochwasserwellen einzelner Gewässer, sodass Hochwassermeldestufen an einigen Gewässern fünf- bis sechsmal mit immer neue Wellenscheiteln überschritten wurden. Am Rhein und am Neckar kam es vor allem im Dezember und Januar zu kleineren Hochwasserereignissen.

Mittlerweile hat sich die Hochwasserlage entspannt, es sind keine Meldestufen überschritten. An etwa der Hälfte der Pegel fließen derzeit überdurchschnittliche Wassermengen mit Werten zwischen dem mittleren Durchfluss MQ und dem mittleren Hochwasserdurchfluss MHQ. An den übrigen Gewässern liegen derzeit mittlere Durchflussverhältnisse vor.

Die allgemeinen chemisch-physikalischen Parameter, welche an den Flüssen erfasst werden, zeigen keine nennenswerte Schwankung in den Messwerten. 

Gute Voraussetzungen für den Sommer - Anhang 1
HLNUG: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie direkter Link zum Artikel