Historische Maulbeerallee in Zernikow wird nachgepflanzt

Alleen sind in Brandenburg besonders geschützt

Knapp 6.000 Euro stellt Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger aktuell aus Lottomitteln für die Nachpflanzung weißer Maulbeeren (Morus Alba) an der Ortsverbindungsstraße Zernikow in Richtung Burow (Gemeinde Großwoltersdorf/Amt Gransee und Gemeinden/Naturpark Stechlin-Ruppiner Land) zur Verfügung. 2.000 Euro legen die Oberhaveler selbst drauf, um die Allee weiter zu vervollständigen. Alleen sind in Brandenburg besonders geschützt.


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1737 erwarb der damalige Kronprinz Friedrich (Friedrich II.) das Gut Zernikow und schenkte es 1740 seinem Kammerherrn Michael Gabriel Fredersdorff (1708-1758). 1747 wurde eine Maulbeerplantage angelegt, 1751 neben weiteren Alleen auch die heute natur- und denkmalgeschützte Maulbeerallee. Nach 1685 brachten damals in der Mark heimisch werdende Hugenotten das nötige Knowhow für die Seidenraupenzucht mit. Aber erst unter dem seit 1713 regierenden Friedrich Wilhelm I. kam die Naturseideproduktion in Brandenburg richtig in Gang. Nach zwei Edikten – 1714 und 1718 – drohte der König allen „übelgesinnten Leuten“, die Maulbeeranpflanzungen behinderten oder schädigten, Staupe oder Festungshaft an. Friedrich II. subventionierte ebenfalls die Seidenproduktion und ließ Maulbeerbäume dreimillionenfach anpflanzen. Trotz des großen finanziellen Einsatzes – Friedrich gab von 1740 bis 1786 rund zwei Millionen Taler für die Seidenproduktion aus – misslang dieses Experiment, das heute als Musterbeispiel falscher Wirtschaftspolitik gilt. Das zu kühle Klima, Krankheiten der Raupen und die arbeitsintensive Pflege ließen die Manufakturen nach dem Tod Friedrich II. wieder verschwinden. Die am besten erhaltene Maulbeerallee aus dieser Hoch-Zeit der Brandenburger Seidenraupenzucht ist die Zernikower Maulbeerallee in Richtung Burow. Bis heute stehen hier 20 rund 250 Jahre alte Maulbeerbäume, die Fredersdorff anpflanzen ließ. Auch wenn viele weitere Bäume weit jünger sind, ist die gesamte Maulbeerallee sowohl als Kulturdenkmal auf der Grundlage des Denkmalschutzgesetzes als auch als Naturdenkmal auf der Grundlage des Naturschutzgesetzes geschützt. Der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land kooperiert seit vielen Jahren mit der Gemeinde beim Erhalt der kulturhistorisch wertvollen Allee im Landschaftsschutzgebiet Fürstenberger Wald- und Seengebiet.

Die Weiße Maulbeere ist ursprünglich in China beheimatet. Da sie die wichtigste Maulbeerart für die Seidenraupenzucht ist, wird sie auch in vielen anderen klimatisch geeigneten Regionen außerhalb Chinas gepflanzt. In Deutschland ist sie nicht nur häufig in Parks, sondern gelegentlich auch als Hecke anzutreffen. Auf dem Gut kann ganzjährig eine Ausstellung „Vom Maulbeerbaum zur Seide – Seidenbau in Brandenburg“ besucht werden. Alljährlich im August startet hier ein Maulbeerfest.

www.gut-zernikow.de

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft direkter Link zum Artikel