Hitzesommer hinterlassen Spuren im Düsseldorfer Stadtwald

5.400 Bäume abgestorben oder aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt/Gegensteuern durch Baumartenvielfalt und naturnahes Bewirtschaften

Die trockenen Sommer der beiden letzten Jahre haben auch im Düsseldorfer Stadtwald deutliche Spuren hinterlassen. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat am Montag, 7. Oktober, im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen über den aktuellen Zustand des Stadtwaldes berichtet.


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Im Jahr 2018 fielen in der Vegetationszeit nur rund 50 Prozent des langjährigen Durchschnitts an Niederschlag. Dieses Niederschlagsdefizit konnte auch im Folgejahr nicht ausgeglichen werden, sodass auch im Sommer 2019 in ganz Nordrhein-Westfalen in der tieferen Bodenschicht noch eine extreme bis außergewöhnliche Dürre herrschte.

Durch den Wassermangel nimmt die Vitalität der Bäume ab und sie werden anfälliger für Schädlinge wie Pilze und Insekten. Zusätzlich ist eine vermehrte Trocken- und Totholzbildung in den Baumkronen festzustellen.

Baumverluste:

Im September 2019 wurde der Zustand des Baumbestandes im Stadtwald durch die Revierförster begutachtet und die bisherigen Ausfälle nach den beiden Trockensommern bilanziert. Insgesamt sind seit 2018 im Stadtwald rund 5.400 Bäume abgestorben oder mussten wegen des Verlustes ihrer Standsicherheit gefällt werden.

Die wenigen Fichten im Stadtwald wurden von Borkenkäfern - Buchdrucker und Kupferstecher - befallen. Die befallenen Bäume werden fortlaufend entnommen, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern. Insgesamt sind bisher 800 Fichten abgestorben.

An alten Rotbuchen tritt in Folge der Dürre eine Komplexerkrankung aus Schadinsekten und Pilzbefall auf, die zum Absterben der Bäume führen kann. Insgesamt sind bisher 200 Rotbuchen abgestorben. An durch den Orkan "Ela" aufgerissenen Wald- und Parkrändern treten sogenannte Sonnenbrand-Schäden an der äußeren Rinde der Buchen auf, die zum Absterben des Kambiums führen und schließlich zum Verlust der Standsicherheit dieser betroffenen Bäume.

Bei den Eichenbeständen hat in den letzten beiden Jahren der Befall mit Eichenprozessionsspinnern deutlich zugenommen. Daneben zeigen einige alte Eichen in Folge der langen Trockenheit starke Kronenschäden mit Totastbildung sowie Befall mit Baumpilzen. Insgesamt sind bisher 200 Eichen abgestorben.

Beim Bergahorn wurde in den vergangenen Monaten vermehrt die Rußrindenkrankheit, eine Pilzerkrankung, festgestellt. Insgesamt sind bisher 1.500 Bergahorne abgestorben. Die befallenen Bäume müssen entnommen werden, da die Sporenbildung der verursachenden Pilze eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen kann.

Bei den Eschen tritt eine andere Pilzerkrankung, das sogenannte Eschentriebsterben, auf. Dieser Pilz bringt die frischen Triebe von Eschen in allen Altersgruppen zum Vertrocknen und führt zur Schwächung der befallenen Bäume bis zum Absterben. Besonders stark betroffen ist der Eller Forst im Bereich der naturbelassenen Referenzfläche im Naturschutzgebiet. Insgesamt sind bisher 1.300 Eschen abgestorben.

Birken, Weiden und Erlen haben vor allem an trockenen Standorten, wie an Böschungen und Waldrändern, stark gelitten. Die Bäume zeigen Kronenschäden mit Blattverlust, Totastbildung und Befall mit Baumpilzen. Einzelne Lärchen und Kiefern sind abgestorben. Insgesamt sind bisher 1.400 dieser Waldbäume ausgefallen.

Stärken des Stadtwaldes und zukünftige Maßnahmen

Die naturnahe Bewirtschaftung des Stadtwaldes mit seiner vielfältigen Baumartenmischung und gut strukturierter Altersverteilung wirkt sich in dieser schwierigen Situation positiv aus, denn oftmals können Lücken im Bestand durch gesunde Nachbarbäume oder Naturverjüngung geschlossen werden.

Trotzdem sind Maßnahmen erforderlich: In den nächsten Jahren werden Ergänzungspflanzungen dort erforderlich, wo sich die Lücken im Waldbestand nicht natürlich schließen können. Bei der Wahl der Pflanzen müssen Standorteignung, Klimatoleranz und Baumartenvielfalt beachtet werden.

Der Schwerpunkt der Waldpflege ist auf die Jungbestände zu richten, damit dort durch gezielte Förderung der Mischbaumarten die breite Baumartenpalette erhalten bleibt. Der Düsseldorfer Stadtwald ist ein Laubmischwald mit über 40 verschiedenen Baumarten. Während das Nadelholz mit Fichte, Kiefer und Lärche zusammen weniger als vier Prozent des Waldbestandes ausmacht, bestimmen heimische Buchen- und Eichenwälder mit zahlreichen Mischbaumarten wie Hainbuche, Esche, Linde, Ahorn, Wildkirsche sowie Ulme, Erle, Birke, Roteiche und Weide das Waldbild.

Im Rahmen eines Pilotprojektes soll eine klimabedingte Standortprognose für den Düsseldorfer "Stadtwald 2050" erstellt werden. Dabei wird nicht nur die zukünftige Entwicklung der Waldstandorte berücksichtigt, sondern auch eine konkrete Baumartenbewertung und zukünftige Baumartenempfehlung für die einzelnen Waldstandorte angegeben.

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