Kleingewässer in Sachsen mit Pestiziden belastet

Tag der Flüsse am 29. September will zum Thema Umweltqualität von Fließgewässern sensibilisieren

Ein interdisziplinäres Forscherteam unter maßgeblicher Beteiligung von Experten des Umweltforschungszentrums Leipzig (UFZ) hat bundesweit über 100 kleine Fließgewässer auf ihre Pestizidbelastung untersucht.


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In Sachsen wurde die Leine (Landkreis Nordsachsen) beprobt. Die Ergebnisse waren eindeutig: 81 Prozent der Gewässer im landwirtschaftlichen Raum wiesen Überschreitungen der im Zulassungsverfahren festgelegten maximalen Konzentrationen (RAK-Wert) auf. Dies führt zu einer Beeinträchtigung besonders empfindlicher Wasserlebewesen.

Die Forschenden identifizierten 75 Wirkstoffe häufig eingesetzter Pestizide. 20 von ihnen wiesen RAK-Überschreitungen auf. Besonders gravierend fielen die Ergebnisse der Neonikotinoide aus. Die Messwerte für die Wirkstoffgruppe, die für das Bienensterben verantwortlich ist, lagen deutlich über den RAK-Werten. Die Leipziger Wissenschaftler fordern daher breite Ackerrandstreifen oder die Umstellung auf ökologischen Landbau.

»Unsere Flüsse sind zu stark mit Pestiziden belastet. Das zeigen auch neue Forschungsergebnisse des Umweltforschungszentrums. Pestizide tragen wesentlich zum Rückgang der Insektenvielfalt bei und beeinträchtigen Lebewesen in Gewässern. Wir müssen das Thema deshalb verstärkt angehen«, so Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. »Sachsen unterstützt Landwirte und berät zu entsprechender Bewirtschaftung. Mit zunehmendem Ökolandbau gehen wir außerdem wichtige Schritte um den Pestizideinsatz zu reduzieren«, ergänzt der Politiker.

Das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU), die Landestalsperrenverwaltung (LTV), das Landesamt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft (LfULG) und die Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL) laden anlässlich des Tages der Flüsse am 29. September zu einem fächerübergreifenden Projekttag an der Gottleuba ein. Sie wollen damit das Thema Fließgewässer in das öffentliche Bewusstsein rücken. Die Veranstaltung startet um 8.40 Uhr direkt an der Gottleuba neben dem Bahnhof Pirna. Der renommierte Gewässerökologe Prof. Matthias Liess vom Umweltforschungszentrum Leipzig (UfZ) stellt an diesem Tag seine Studie zur Pestizidbelastung kleiner Fließgewässer vor.

Der Tag der Flüsse ist ein Umweltbildungsaktionstag für Schüler der Klassenstufen 8 und 9, bei dem an verschiedenen Stationen fächerübergreifend (Geografie, Biologie, Chemie, Physik) zum Thema Gewässer gearbeitet wird. Die Schüler können selbst experimentieren und lernen viel über das Leben am Fluss, seine Artenvielfalt, den Gewässerschutz und den Umgang mit Hochwasser.

Hintergrundinformationen

Der RAK-Wert ist die im Zulassungsverfahren für Pestizide festgelegte maximale Konzentration in einem Gewässer, die inakzeptable Auswirkungen auf die Umwelt verhindern soll.

Die Wirkstoffgruppe der Neonikotionoide wird in der Landwirtschaft gegen Acker- und Obstschädlinge wie Blattläuse, Apfelwickler und Rüsselkäfer eingesetzt. Sie gelten als Hauptverursacher des Bienensterbens. Die meisten Stoffe wurden bereits vom Markt genommen. Sie werden aber noch immer in verschiedenen Umweltmedien nachgewiesen.

Die Studie des UfZ Leipzig finden Sie unter: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/belastung-von-kleinen-gewaessern-in-der-0

Mehr Informationen zur Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt finden Sie unter www.lanu.de.

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