Klimaschutzmaßnahmen contra Waldschutz

Naturschutz & Biodiversität

Waldschützer schlagen laut Umweltinformationsdienst ENDS Europe Alarm. Sie befürchten, dass neue Vorschläge zum Verrechnen von Treibhausgasemissionen mit der CO2-Bindung von Wäldern letztlich zu mehr Abholzung und weniger Waldschutz führen könnten. Eine öffentliche Konsultation zu den Referenzwerten für Wälder läuft noch bis 14. September.


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Die EU-Kommission hat eine Gesetzesänderung vorgeschlagen, die den Anhang IV der sogenannten LULUCF-Verordnung betrifft. Es geht um "Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft" (Land Use, Land Use Change and Forestry - LULUCF) und deren Beitrag als Kohlenstoffsenken im Klimaschutz. Das EU-Recht verpflichtet die Mitgliedstaaten, dafür zu sorgen, dass die Treibhausgasemissionen aus der Forstwirtschaft durch eine mindestens gleichwertige Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre zwischen 2021 und 2030 ausgeglichen werden. Die Kommission hat nun einen delegierten Rechtsakt zur Festlegung der Referenzwerte für Wälder (Forest Reference Levels) vorgelegt, den Interessierte bis 14. September kommentieren können. Die Werte beruhen auf von den Mitgliedstaaten eingereichten Vorschlägen für die Zeit von 2021-2025.

Gegenüber dem Umweltinformationsdienst ENDS berichtete Kelsey Perlman von der Waldschutzorganisation FERN, dass einige Länder nach unten abweichende Daten im Vergleich zum Zeitraum 2000-2009 eingereicht hätten. Dies berge aus ihrer Sicht die Gefahr, den auch aus Biodiversitätsgründen notwendigen Schutz der Wälder sowie deren Kapazitäten als Kohlenstoffsenke zu beschneiden. Seien die Referenzwerte zu schwach, könnten sie es "vielen waldreichen Ländern, darunter Deutschland, Estland und Finnland, ermöglichen, den Holzeinschlag zu erhöhen", statt den Waldschutz zu fördern, so Perlman gegenüber ENDS.

Eine weitere Gefahr bei der Bilanzierung des Klimaschutzbeitrags besteht außerdem darin, dass Länder bei der Festlegung dieser Referenzniveaus für bewirtschaftete Wald- oder Ackerflächen künstlich Klimazertifikate für Emissionsminderungen erzeugen, statt tatsächlich Einsparungen von Treibhausgasemissionen zu forcieren – wie durch Energieverbrauch und -effizienz oder klimaschonende Verkehrssysteme (Hintergrundartikel Welthungerhilfe).

DNR: Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V. direkter Link zum Artikel