LIFE+ - Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen“

LIFE+ - Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen“
LIFE+ - Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen“

Delegation der größten japanische Umweltstiftung informiert sich über das prämierte LIFE-Projekt und besucht das Albvorland

Eine Delegation der japanischen Umwelt- und Naturschutzstiftung „Ecosystem Conservation Society Japan“ besuchte am Donnerstag, 18. Mai im Rahmen ihrer Studientour durch Baden-Württemberg und Hessen das Regierungspräsidium Stuttgart.


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Die Präsidenten der Abteilungen Umwelt und Landwirtschaft, Rudolf Uricher und Dr. Kurt Mezger, begrüßten die sechsköpfigen Gruppe aus Japan, die mit ihrem Stiftungsgründer und Präsidenten Houbun Ikeya nach Stuttgart gekommen war, um sich über die Streuobstwiesen im Albvorland und das LIFE+-Projekt zu informieren.

Die japanischen Gäste durften sich über Informationen zu einem preisgekrönten Projekt, einen Kurzfilm über die schwäbischen Streuobstwiesen und eine interessante Exkursion ins Albvorland freuen. Zum Auftakt des Tagesprogramms bekamen die Gäste aus Japan einen Überblick über die Streuobstwiesen in Baden-Württemberg, ihre Entstehung und Entwicklung, die Gründe für ihren Rückgang und die Bemühungen, sie zu erhalten. Es folgten Ausführungen zum LIFE-Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlands und des Mittleren Remstals“, dessen Federführung beim Regierungspräsidium Stuttgart im Referat Naturschutz und Landschaftspflege lag.

„Es handelt sich um eines der erfolgreichsten Naturschutzprojekte in Europa, die durch das Programm LIFE+ der EU gefördert und im Jahr 2015 abgeschlossen wurden. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat zusammen mit weiteren Projektpartnern umfangreiche und nachhaltige Maßnahmen zur Erhaltung und Revitalisierung von Streuobstwiesen umgesetzt“, hob Umwelt-Abteilungspräsident Rudolf Uricher hervor. Das Projekt sei daher von der EU-Kommission in Brüssel 2016 mit einem Preis ausgezeichnet worden.

Wie vielfältig das Engagement der Menschen für die Streuobstwiesen ist, davon konnten sich Japans Umweltschützer vor Ort überzeugen. In einem Kleinbus ging es zur Manufaktur Jörg Geiger in Schlat bei Göppingen. Geiger war Projektpartner im LIFE-Projekt und hat Streuobstwiesen unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes neu angelegt. Die Manufaktur verarbeitet Streuobst, auch von anderen Landwirten, zu hochwertigen Produkten, von denen die Besucher kosten konnten. Die Japaner zeigten sich beeindruckt von der Führung durch die Manufaktur und der Streuobstlandschaft rund um Schlat. Die Obstbäume blühten zwar nicht mehr, aber die Früchte entwickelten sich schon da und dort, wo die Frostschäden durch den Kälteeinbruch Ende April nicht zu groß waren.

Die großflächige Streuobstlandschaft entlang des Albtraufs beeindruckte die Besucher auf dem Rückweg, auch wenn das „Schwäbische Hanami“ nicht mehr in voller Pracht zu erleben war. In Japan ist das „Hanami“ (wörtlich: Blüten betrachten) eine jahrhundertealte Tradition, bei der jedes Frühjahr „Kirschblütenfeste“ gefeiert werden. Allerdings trägt die japanische Kirsche keine essbaren Früchte, dafür umso mehr Blüten, die in Parks und Gärten bewundert werden. „Bei uns können Sie die Kirschen essen, frisch vom Baum oder verarbeitet zu Saft, Marmelade, Kuchen oder Destillat“, so Mezger. Die meisten Streuobstbäume seien aber Apfel- und Birnbäume.

Im Tagesverlauf konnten die Gäste aus Japan auch die wichtigen Zusammenhänge zwischen der Bewirtschaftung und der wertgebenden Biodiversität der Streuobstwiesen kennenlernen: Streuobstwiesen stellen eine durch Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft dar, die in der traditionellen Bewirtschaftungsform heute oft nicht mehr rentabel sind. Besitzer und Pächter von Streuobstwiesen brauchen heute kein Obst mehr für ihren Eigenbedarf, weil sie Lebensmittel preisgünstig überall kaufen können. Inzwischen sind daher rund 80 Prozent der Flächen in einem schlechten oder mangelhaften Pflegezustand. Damit die Streuobstwiesen als wertvolle Elemente unserer Kulturlandschaft und als wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere auch für zukünftige Generationen erhalten werden können, ist das vielfältige Engagement der Menschen für die Streuobstwiesen unerlässlich.

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