LivingLab Teufelsmoor: Projekt zur Wiedervernässung von Moorböden gestartet

LivingLab Teufelsmoor: Projekt zur Wiedervernässung von Moorböden gestartet
LivingLab Teufelsmoor: Projekt zur Wiedervernässung von Moorböden gestartet

Klimaschutz-Vorhaben untersucht neue Möglichkeiten der Flächenbewirtschaftung und der Vermarktung von Biomasse

Über sieben Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen stammen aus der Zersetzung von Moorböden infolge von Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung. Der Landkreis Osterholz hat einen hohen Moorflächenanteil und ist der niedersächsische Landkreis mit dem höchsten Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen auf Moorböden.


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Um Klimaemissionen aus Moorböden zu reduzieren und den Landwirtinnen und Landwirten eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Wiedervernässung von Mooren und der Nutzung von Paludikulturen mit 10,7 Millionen Euro im niedersächsischen Teufelsmoor. Die Förderbescheide hatte Bundesminister Cem Özdemir im Januar an die Projektpartner übergeben. Projektträgerin ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Insgesamt gibt es sechs Projektpartnerinnen und -partner: Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Michael Succow Stiftung, das Niedersächsische Landvolk Kreisverband Osterholz e.V., die Technische Universität Dresden, das Johann Heinrich von Thünen-Institut sowie den Landkreis Osterholz. Sie begleiten das Vorhaben durch agrarökonomische, naturschutzfachliche und sozioökonomische Messungen sowie Untersuchungen zur Wasserqualität, Treibhausgasemissionen und Faserqualität.

Um Treibhausgasemissionen aus trockengelegten Mooren im konkreten Fall zu reduzieren, sollen in Moorböden wieder hohe Wasserstände herrschen. Doch eine Anhebung der Wasserstände führt oft zu einer Veränderung des Pflanzenbestandes und der Qualität des Erntegutes. Welche Möglichkeiten bei der Flächennutzung die im Moor wirtschaftenden Grünlandbetriebe unter künftigen Bedingungen haben und welche neuen Wertschöpfungsketten sich für die auf den Nasswiesen produzierte Biomasse bilden könnten, untersucht das Projekt „Klima- und naturschutzorientierte Nassbewirtschaftung von Moorböden mit innovativer Aufwuchsverwertung im Landkreis Osterholz“.

Das Projekt startet in einem 100 Hektar großen Bereich des Naturschutzgebiets Hammeniederung. Dort wird bereits seit mehreren Jahren für den Naturschutz Wasser zurückgehalten und damit der Wasserstand erhöht. Dadurch liegen einerseits bereits günstige Bedingungen für den Klimaschutz vor – andererseits ist die Grasernte dadurch kaum noch für die Fütterung von Tieren geeignet. Stattdessen bieten sich andere Verwertungen an: So können aus dem Heu von Nasswiesen zum Beispiel Papier, Bauplatten oder Faserformteile wie Pappschalen hergestellt werden. Pflanzenarten, die auf sehr nassen Mooren produziert werden, werden zusammenfassend als Paludikultur bezeichnet und können zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet werden.

Solche innovativen Produkte wurden in den zurückliegenden Jahren bereits erforscht und erprobt – doch um als Landwirtin oder Landwirt die Produktion auf Paludikultur umzustellen, fehlten in der Vergangenheit noch verlässliche Abnehmerinnen und Abnehmer. Der Industrie wiederum stand für eine Umstellung ihrer Produktionslinien auf Paludikultur nicht genug Material auf dem Markt zur Verfügung. Die bereits vernässten Flächen im Landkreis Osterholz bieten jetzt die Gelegenheit, diese Lücke in der Produktionskette zu schließen.

So soll genug Material von klimafreundlich bewirtschafteten Nasswiesen zusammenkommen, um erste Verarbeitungs- und Vermarktungswege aufzubauen. Im Projekt soll außerdem die Qualität der Biomasse von den Nasswiesen untersucht werden, um Materialeigenschaften zu definieren. In den nächsten Jahren wollen die Projektbeteiligten den Anbau von Paludikulturen auf 200 Hektar ausdehnen und auch Flächen außerhalb von Schutzgebieten für die nasse Nutzung gewinnen.

Noch in diesem Jahr soll das „Living Lab“ als Austauschplattform gegründet werden. Vorgesehen sind dazu Treffen von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft sowie aus weiteren gesellschaftlichen Gruppen, um weitere Flächen für Paludikulturen zu finden, dort geeignete Wasserstände zu etablieren und regionale Verarbeitungs- und Vermarktungswege aufzubauen. Auf diese Weise sollen alle Beteiligten in einem Prozess gegenseitigen Lernens für ihre Region ein Konzept zur nassen Moornutzung erarbeiten. 

LivingLab Teufelsmoor: Projekt zur Wiedervernässung von Moorböden gestartet - Anhang 1
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