Mehr Bäume für die Stadt Braunschweig

Bürger*innen spenden Bäume?

Das kannte man bisher nur aus anderen Städten wie Hamburg, Leipzig und Berlin. Nun gibt es dank eines Baumspendenprogramms auch in Braunschweig die Möglichkeit, sich finanziell an der Ausweitung der Grünbestände zu beteiligen.


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Der Rat hat das in seinem Auftrag von der Verwaltung erarbeite Konzept und die Spendenrichtlinie heute beschlossen.

Bürgerinnen und Bürger haben damit künftig die Möglichkeit, mit einer Spende unmittelbar mitzuhelfen, Bäume im Braunschweiger Stadtgebiet pflanzen zu können. Vorgesehen ist, dass neben der Bepflanzung von leeren Baumscheiben auch Bäume zu persönlichen Anlässen gepflanzt sowie ein Klimawald aufgebaut werden können.

Abgängige oder bereits abgestorbene Stadtbäume können mit einem Spendenbeitrag von mindestens 250 Euro, was den durchschnittlichen Beschaffungskosten für den Baum entspricht, ersetzt werden. Der maximale Spendenbetrag von 1.800 Euro pro Baum deckt die gesamte Pflanzung eines Baumes einschließlich der Materialkosten für Baum, Substrat, Bewässerungsschläuche, Verankerungsmaterialien sowie die Pflanzarbeiten und anschließende Pflege ab. Der Spender hat die Möglichkeit, aus einer Übersicht der leeren Baumscheiben einen konkreten Standort für seinen Baum auszuwählen. Welche Baumart an dem Standort vorgesehen ist, wird durch den Fachbereich Stadtgrün und Sport festgelegt. In Verbindung mit der Pflanzung des Baumes im Herbst oder Frühjahr wird als kleines Dankeschön ein Schild mit dem Namen des Spenders (bei Einverständnis) und einem Hinweis auf das Baumspendenprogramm angebracht.

Auch wird im Rahmen des neuen Baumspendenprogramms die Möglichkeit für Baumpflanzungen aus persönlichen Anlässen gegeben. Bürgerinnen und Bürger können so z.B. bei wichtigen Ereignissen wie Hochzeit oder Geburt einen Baum pflanzen. Dafür bittet die Stadtverwaltung um Anmeldung beim Fachbereich Stadtgrün und Sport, um den Standort und die Baumart festzulegen. Die Spendensummen für diese so genannten Ereignisbäume liegen zwischen 250 und 1.800 Euro. Die Beschaffung der Bäume und die Pflanzung im Frühjahr oder Herbst übernimmt auch hier der Fachbereich Stadtgrün und Sport.

Gründezernent und Erster Stadtrat Christian Geiger äußert sich zuversichtlich, was die Resonanz des Baumspendenprogramms in der Bevölkerung betrifft: „Die Braunschweigerinnen und Braunschweiger sind sehr sensibilisiert für die Themen Umwelt, Klimaschutz und Erhaltung unserer Lebensqualität. Das zeigt sich in den zahlreichen Anfragen zu Möglichkeiten, mehr Grün in die Stadt zu bringen, die in den letzten Jahren stetig bei der Stadtverwaltung eingegangen sind. Die Menschen wollen selbst anpacken, ihre Stadt mitgestalten und grüner machen. Dieses Potenzial wollen wir mit dem Baumspendenprogramm nutzen und freuen uns über jeden Beitrag.“

Eine ganz besondere Möglichkeit für die Ausweitung des Baumbestandes mit Bürgerbeteiligung wird es durch das Anlegen eines so genannten „Klimawalds“ geben. Dieser wird mit standortgerechten, heimischen Gehölzen als Laubmischwald angelegt. Hierbei kann sich jeder – je nach finanziellen Leistungsfähigkeit und Bereitschaft – beteiligen, da keine Mindest- oder Maximalbeträge festgelegt sind. Spender kann der Grundschüler sein, der sein Taschengeld dafür verwenden möchte, ebenso gut wie die Geschäftsführerin, die sich finanziell für ihre Heimatstadt engagieren möchte. So steht es jedem frei, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten die Höhe der Spende selbst zu bestimmen, im Ergebnis entsteht jedoch für alle die gleiche Verbundenheit mit und gesellschaftliche Teilhabe an dem Projekt „Klimawald“.

Nach dem Ratsbeschluss laufen jetzt die Vorbereitungen zur Einführung des Baumspendenprogramms auf Hochtouren. Diese reichen vom Aufbau einer Internetseite bis hin zur Einrichtung eines Spendenkontos. Auf der zukünftigen Internetseite werden ab dem Frühjahr alle wichtigen Informationen bereitgestellt. Gern können sich Interessierte bis dahin per Mail (E-Mail: fachbereich.stadtgruenundsport@braunschweig.de) an den Fachbereich Stadtgrün und Sport wenden.

Hintergrund:

Die Bedeutung von Bäumen für die Städte ist unbestritten, denn dank ihrer positiven Wirkungen auf das Stadtklima sind Bäume unverzichtbar zum Erhalt der Lebensqualität gerade in den urbanen Bereichen. Dass diese Effekte in Zukunft stärker genutzt werden müssen, macht u.a. die Braunschweiger Stadtklimaanalyse deutlich. Diese prognostiziert eine deutlich höhere Wärmebelastung in der Stadt bis zum Jahr 2050, die vor allem durch städtisches Grün abgemildert werden kann.

Leider wirkten sich die klimatischen Verhältnisse, denen die städtischen Bäume bereits in den letzten Jahren trotzen mussten, sehr nachteilig auf den städtischen Baumbestand aus. So führten die trockenen Sommer 2018 und 2019 sowie heftige Stürme wie „Xavier“ und „Herwart“ im Oktober 2017 und „Friederike“ im Januar 2018 zu großen Ausfällen. Insgesamt sind allein aufgrund dieser extremen Wetterereignisse über 2.300 Bäume ausgefallen. Hinzu kommen Bäume, die aufgrund verkehrssichernder Maßnahmen oder altersbedingt gefällt werden mussten.

Die Stadt Braunschweig hat bereits in den vergangenen anderthalb Jahren einen erheblichen Teil der ausgefallenen Bäume nachgepflanzt. Dafür wurden beträchtliche eigene städtische Mittel bereitgestellt. Trotz dieser großen Anstrengungen fallen im Stadtgebiet immer wieder leere Baumscheiben ins Auge, die auf eine Nachpflanzung warten. Diese ehemaligen Baumstandorte geben als „Leerstellen“ zunehmend auch Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Anlass, ihr Interesse an Spenden für Nachpflanzungen abgestorbener Bäumen zu bekunden.

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