Mehr Biodiversität auf öffentlichen Grünflächen

Landkreis Mayen-Koblenz bietet Beratungen für Kommunen an

Das große Insektensterben und der damit einhergehende Verlust der Biodiversität schreiten immer weiter voran.


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Viele Flächen werden versiegelt oder dienen der Zierde, statt Menschen, Tieren und Insekten Lebens-raum zu geben. „Unser Ziel muss es sein, Flächen naturnah und grün zu gestalten, um diese wieder lebenswert zu machen und gleichzeitig unsere Orte damit an den Klima-wandel anzupassen“, sagt Landrat Dr. Ale-xander Saftig. Deshalb bietet der Landkreis Mayen-Koblenz seinen Gemeinden durch Be-ratungen eine Unterstützung beim Bewahren und Fördern der Biodiversität an.

Die Beratung bezieht sich sowohl auf öffent-liche, innerörtliche Grünflächen als auch auf die Außengelände von Schulen und Kinderta-gesstätten und richtet sich zusätzlich an kommunale Zweckverbände. So können Fra-gen zu Einzelmaßnahmen, wie der Umgestal-tung einzelner Beete als auch zu umfassen-deren Maßnahmen wie beispielsweise grund-legenden Überlegungen zum Außengelände einer Kita gestellt werden. Es wird besonderer Wert auf die Auswahl heimischer, insekten-freundlicher Pflanzenarten gelegt. „Ziel ist es, die Grünflächen so naturbelassen, wie mög-lich zu gestalten. Damit reduziert sich zum ei-nen der Pflegeaufwand und es kommt gleich-zeitig Flora und Fauna zu Gute“, erklärt Rüdi-ger Kape, Koordinator der Integrierten Um-weltberatung im Landkreis Mayen-Koblenz. Bei der Gestaltung von Flächen, rund um Schulen und Kitas steht laut Kape das Thema Umweltbildung besonders im Fokus: „Wenn wir es schaffen, die Flächen für Kinder inte-ressant zu gestalten, erleben sie die Natur hautnah und entwickeln von Beginn an ein ausgeprägtes Verständnis für sie. Ganz gro-ße Bedeutung für den Gesundheitsschutz hat die Pflanzenauswahl – giftige Pflanzen sind an Grundschulen und Kitas tabu.“ Neben der „pflanzentechnischen“ Umsetzung umfasst die Beratung des Landkreises auch die Un-terstützung beim Beantragen von Fördermit-teln.

Was bedeutet Biodiversität?

Der Begriff Biodiversität bezeichnet die bio-logische Vielfalt und lässt sich in drei Bereiche gliedern: Die Vielfalt der Arten, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme.

Positives Zwischenfazit

Die ersten Beratungstermine haben bereits stattgefunden. „Dabei haben wir eine große Aufmerksamkeit und hohe Bereitschaft dafür, etwas für Bienen und Insekten zu tun, festge-stellt. Oftmals fehlt jedoch einfach das Wis-sen über das richtige Tun, das den Mut zum Handeln ausbremst“, sagt Susanne Hilde-brandt, die mit ihrem Ingenieurbüro für Um-weltplanung mit der Beratung beauftragt wur-de. Dabei stellt Hildebrandt die Vorteile des direkten Austauschs heraus: „Im direkten Be-ratungsgespräch entwickeln sich schnell wei-tere Schritte, erste Lösungsansätze, Quer-verbindungen und Vernetzungen können ge-knüpft werden. Wir stellen vor Ort eine hohe Dankbarkeit bei bereits engagierten Men-schen fest, dass ihre bewusst der Natur ver-bundene Gartengestaltung und Grünflächen-pflege gewürdigt wird.“ Bislang haben 25 Gemeinden, 15 Kindertagesstätten und 13 Schulen Interesse an der Biodiversitätsbera-tung bekundet. „Die große Resonanz freut uns und zeigt, dass dies der richtige Ansatz ist. Deshalb möchten wir das Projekt auch in 2021 weiterführen“, sagt der Landrat.

Mehr als blühende Wiese und Bienen-Nisthilfen gefordert

Das Bild einer blühenden Wiese und Nisthil-fen für Wildbienen zur Insektenrettung haben sich eingeprägt. Auch wenn dies ein erster guter Schritt ist, bedeutet es viel mehr, die Biodiversität zu fördern. „Hier muss genau betrachtet werden, was schon da ist und wel-che Lebensräume sich entwickeln können. Manchmal hilft es Pflanzen und Tieren am meisten weniger zu tun, als aufwendige Maß-nahmen umzusetzen. Lösungsansätze sollen stets praxisnah, einfach und umsetzungsori-entiert sein. „So kann die Beratung im Einzel-fall manchmal auch in einer Ermutigung be-stehen, nichts zu tun und den Rasenmäher einfach einmal stehen zu lassen“, sagt Lina Jaeger, die gemeinsam mit Rüdiger Kape das Projekt betreut. Aber es sollte nicht nur der Blick auf die Wiesen gelegt werden, auch heimische Bäume, Sträucher, und Hecken sind wichtige Lebensraumbestandteile für In-sekten und Kleintiere wie Vögel oder Igel und dürfen deshalb nicht vergessen werden.

Fragen zur Biodiversitätsberatung des Landkreises Mayen-Koblenz beantworten Li-na Jaeger, E-Mail: lina.jaeger@kvmyk.de, Tel. 0261/108-417 oder Rüdiger Kape, E-Mail: ruediger.kape@kvmyk.de, Tel. 0261/108-420.

Kreisverwaltung Mayen-Koblenz