Moor-Forscher befeuern Wärmewende im ländlichen Raum

Paludikulturen

Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern informierte Umweltminister Dr. Till Backhaus heute im Rahmen eines von den Regierungsparteien SPD und CDU eingebrachten Antrags über den Ausbau der landwirtschaftlichen Nutzung nasser oder wiedervernässter Moorböden, sogenannter Paludikulturen.


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Die landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden setzt eine Entwässerung voraus, durch die gespeichertes Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt. „Moore setzen jedes Jahr mehr als 6 Millionen Tonnen klimarelevante Gase frei“, unterstrich der Minister. In Mecklenburg-Vorpommern sind insgesamt 10% der Landfläche von Moorböden bedeckt – „Flächen, die für die landwirtschaftliche Produktion von großer Bedeutung sind“, sagte er weiter. Im Klimaschutz werde dem Land daher eine besondere Verantwortung zuteil.

Das Land hat deshalb im März die Erarbeitung einer Landesstrategie Paludikultur in Auftrag gegeben. Ziel ist es, „Forschungsaktivitäten zu bündeln und systematisch nach Potentialen und Hemmnissen zu suchen“, so Dr. Backhaus. Auch sei die Strategie „ein wichtiger Baustein“ zur Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele.

Wichtige wissenschaftliche Impulse für eine „Wärmewende im ländlichen Raum“ kommen laut Backhaus aus Greifswald. Dort arbeiten Wissenschaftler der Universität an alternativen Bewirtschaftungsformen zur emissionsarmen Nutzung von Moorböden. Im Vordergrund stehen der Anbau und die Ernte von Pflanzen, die hohe Wasserstände vertragen oder brauchen. Auch nach attraktiven Absatzmöglichkeiten für die auf diesen Flächen gewonnene Biomasse wird gesucht. Bekanntestes Beispiel: die Agrotherm GmbH in Malchin (LK Mecklenburgische Seenplatte), die einen ganzen Stadtteil mit preiswerter Energie versorgt.

Mit dem 2015 gegründeten Greifswald Moor Centrum wurde außerdem eine wichtige Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik geschaffen. Mittlerweile arbeiten dort 50 Moorkundler wissensbasiert an Lösungsansätzen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Biodiversität und nachhaltiges Wirtschaften. Gleichwohl wies der Minister auf die schwierigen Arbeitsbedingungen der Wissenschaftler hin. Sie sind größtenteils drittmittelgestützt über Projekt- und Zeitverträge beschäftigt. Seit Januar gelang es ihnen, über eine Million Euro an Forschungsgeldern zu akquirieren – „eine herausragende Leistung, aber sicherlich keine Selbstverständlichkeit.“

Um die Moorforschung als Alleinstellungsmerkmal der Uni Greifswald zu erhalten und weiter zu stärken, hat sich die Landesregierung auch auf den dauerhaften Erhalt der Professur für Moor- und Paläoökologie bis zunächst 2021 verständigt. Sowohl der Stifterverband der deutschen Wissenschaft als auch die Michael-Succow-Stiftung werden sich an der Finanzierung beteiligen. Auch ist geplant, die Stelle ab 2022 im Rahmen einer Zielvereinbarung zwischen Land und Uni zu verstetigen.

Moor-Forscher befeuern Wärmewende im ländlichen Raum - Anhang 1
Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern direkter Link zum Artikel