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"Dieser Nationalpark ist eine der großen Erfolgsgeschichten unseres Landes. Wir tragen für den Nationalpark und das Weltnaturerbe aber auch eine hohe Verantwortung. Die weitere Entwicklung dieses sensiblen Lebensraums liegt in unseren Händen. Wir müssen das Watt fit für die Zukunft machen. Wir dürfen es nicht übernutzen und wir müssen dafür sorgen, dass seine natürliche Dynamik erhalten bleibt und mit dem Klimawandel Schritt halten kann"", so Umweltminister Robert Habeck.
Detlef Hansen, heute Leiter der Nationalparkverwaltung, war von Beginn an der Entwicklung des Nationalparks beteiligt. Er resümiert: ""30 Jahre sind nicht mehr als ein Wimpernschlag im Weltenlauf. Aber es waren 30 mit wichtigen Ereignissen und Entwicklungsschritten prall gefüllte Jahre. Die Menschen in der Region haben längst erkannt, welcher Naturschatz sich vor ihrer Haustür erstreckt. Sie nehmen ihn als solchen wahr und freuen sich auch an seiner Wirtschaftskraft, von der wir alle sehr profitieren.""
Die Einrichtung des Nationalparks und der Nationalparkverwaltung in Tönning erzeugte vielerlei Schubkräfte: Der Kenntnisstand über das Wattenmeer wurde enorm erweitert. Neben zahllosen speziellen Fragen untersuchen die Wattenmeer-Länder Dänemark, die Niederlande und Deutschland fortlaufend 28 wichtige Umweltparameter. Seehunde und Rastvögel werden gezählt, Grünalgen kartiert, Nährstoffgehalte und wirtschaftliche Daten dokumentiert. Dieses umfassende Monitoring ermöglicht es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
Auf Grundlage des umfassenden Wattenmeer-Wissens konnten qualifizierte Nationalpark-Regelungen getroffen werden. Wasservögel werden nicht mehr bejagt, die ökologisch schädliche Herzmuschelfischerei wurde eingestellt. 1999 wurde das Nationalparkgesetz dem Wissen angepasst: Der Nationalpark wurde um ein Drittel erweitert, die Kernzonen besser geschnitten und ein Walschutzgebiet eingerichtet. Viele Regelungen gründen sich auf freiwillige Nationalpark-Vereinbarungen, die spezielle Schutzbereiche ausweisen, beispielsweise für den Nachwuchs von Brutvögeln und Kegelrobben an Stränden oder für mausernde Brandgänse im Dithmarscher Wattenmeer.
Der verbesserte Schutz ist vielerorts augenfällig: Die Vorländer werden in großen Teilen nicht mehr beweidet, sondern werden durch ein natürliches Mosaik salzwiesentypischer Kräuter und Gräser geprägt. Hunderte spezialisierter Insektenarten haben wieder einen Lebensraum und Urlaubsgäste eine Natur-Attraktion. Der Küstenschutz ist dadurch nicht gefährdet. Die Fläche der Salzwiesen am Festland ist seit der Nationalparkgründung sogar um mehr als ein Drittel angewachsen. Der Nationalpark ist zudem ruhiger geworden, denn Störungen durch tief fliegende Flugzeuge sind sehr stark zurückgegangen.
Habeck und Hansen sind sich einig, dass die guten Erfolge nur wegen der einzigartigen Kooperation mit Naturschutzverbänden, den Nationalpark-Kuratorien, den Nachbarländern und den Nationalpark-Partnern möglich waren und sind. Die Naturschutzverbände engagierten sich schon vor seiner Einrichtung für den Naturschutz und informieren heute umfangreich und vielfältig über den Nationalpark, beteiligen sich an der Umweltbeobachtung und an neuen strategischen Konzepten.
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umfasst 4.400 Quadratkilometer Watt- und Meeresflächen, Strände und Salzwiesen. Erdgeschichtlich ist es ein sehr junger Naturraum, maximal 10.000 Jahre alt, der seitdem von Ebbe und Flut, Wind und Wellen stetig neu geformt wird. Er bietet etwa 10.000 Arten von Tieren und Pflanzen eine Heimat, von denen viele nur hier und nirgends sonst leben. Millionen Brut- und Zugvögel machen das Wattenmeer zum vogelreichsten Gebiet in Europa.