Neue Studie in „Nature“

Zahl der Bäume weltweit ist unerwartet hoch, aber sinkt stetig

Wieviele Bäume gibt es auf der Erde, und wie verteilen sie sich auf verschiedene Klima- und Vegetationszonen? Ein internationaler Forschungsverbund, dem auch die Universität Bayreuth mit einem Team um PD Dr. Andreas Hemp angehört, hat diese Fragen in einer weltweiten Kooperation untersucht.


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Die jetzt in „Nature“ vorgestellten Ergebnisse haben die Forscher überrascht: Denn mit rund 3,04 Billionen übertrifft die Zahl der weltweit existierenden Bäume frühere Schätzungen um das Sieben- bis Achtfache. Aufgrund von Untersuchungen ausgewählter Flächen in mehr als 50 Ländern der Erde gehen die Autoren allerdings davon aus, dass derzeit jährlich mehr als 15 Milliarden Bäume gefällt werden.

Eine Weltkarte der Baumdichte

Aus den internationalen Forschungsarbeiten ist die erste Weltkarte hervorgegangen, die über die Dichte der Baumbestände in allen Kontinenten detaillierte Auskunft gibt. Dafür wurden rund 421.000 Einzelmessungen aus Regionen ausgewertet, die sich hinsichtlich ihrer klimatischen Verhältnisse, ihrer Böden und Vegetationen klar unterscheiden – in den Tropen, in gemäßigten Breiten, in Steppen- und Wüstenregionen. Insgesamt wachsen 1,39 Billionen Bäume in tropischen und subtropischen Wäldern. 740 Milliarden Bäume sind im Norden Amerikas, Europas und Asiens zuhause, während sich 610 Milliarden Bäume auf die gemäßigten Klimazonen der Erde verteilen. Die größte Baumdichte in den Wäldern ist allerdings nicht in den Tropen, sondern in kälteren und relativ trockenen Regionen auf der Nordhalbkugel anzutreffen. Hier sind Nadelbäume angesiedelt, die dem Stress ungünstiger Klima- und Witterungsbedingungen standhalten können und auf engstem Raum zusammen wachsen.

Insgesamt, so die Studie, beläuft sich die Zahl der Bäume heute weltweit auf rund 3,04 Billionen. Legt man für das Jahr 2015 eine Weltbevölkerung von 7,2 Milliarden Menschen zugrunde, so kommen auf jeden Menschen rund 422 Bäume.

Rückgang der weltweiten Baumbestände

Zugleich zeigt die Untersuchung, dass die weltweiten Baumbestände stetig kleiner werden. Die zunehmend intensive Forstwirtschaft und Veränderungen in der Landnutzung infolge der wachsenden Weltbevölkerung sind nach Einschätzung der Autoren wesentliche Ursachen dafür, dass die bewaldeten Flächen auf der Erde derzeit pro Jahr um rund 192.000 Quadratkilometer schrumpfen. Rund 15,3 Milliarden Bäume, also rund 0,5 Prozent des derzeitigen weltweiten Baumbestands, gehen damit jährlich verloren. Weltweit ist die Zahl der Bäume, so schätzen die Forscher, seit dem Ende der Jungsteinzeit und dem Beginn von Ackerbau und Viehzucht um rund 46 Prozent zurückgegangen.

Bayreuther Forschungsarbeiten am Kilimanjaro

Zu den Autoren der in „Nature“ veröffentlichten internationalen Studie gehört auch PD Dr. Andreas Hemp, Experte für Vegetationsökologie an der Universität Bayreuth. Im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschergruppe „Kilimanjaro under global change“ (kurz: „KiLi“) hat er – gemeinsam mit einem Team von Bayreuther Studierenden und Promovenden – Forschungsflächen am Kilimanjaro eingerichtet und die forstökologischen und vegetationskundlichen Untersuchungen geleitet. „Die Wälder am Kilimanjaro erstrecken sich von den laubwerfenden Trockenwäldern der Savanne auf 800 m über die üppigen Kampfer-Regenwälder der mittleren Berghänge bis in die Nebelwaldstufe bei 4000 m. Ein größerer Gegensatz auf engem Raum ist kaum vorstellbar – der Traum eines jeden Ökologen“, erklärt der Bayreuther Wissenschaftler.

In der interdisziplinären Forschergruppe „KiLi“ arbeiten afrikanische und europäische Wissenschaftler von 20 Universitäten, darunter auch von mehreren Lehrstühlen der Universität Bayreuth, zusammen. Im Zentrum der Forschungsarbeiten steht die Frage, wie sich zunehmende Einflüsse des Menschen auf die biologische Vielfalt und die Serviceleistungen von Ökosystemen am Kilimanjaro auswirken und die Lebensgrundlagen der hier ansässigen Bevölkerung verändern. „KiLi“ ist dabei auch eine Plattform für die Ausbildung ostafrikanischer und europäischer Studierender, beispielsweise aus den Bayreuther Masterstudiengängen „Geoökologie - Umweltnaturwissenschaften“ und „Global Change Ecology“.

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