Ohne Totholz stirbt der Alpenbock

In der Schwäbischen Alb bekommt einer der größten und schönsten Käfer Europas eine neue Chance

Der Alpenbock ist nicht etwa eine Gämse oder Bergziege, sondern eine seltene Käferart. Seine Eier legt er gerne auf der Sonnenseite von totem Holz ab. Und das ist sein Problem: Denn solches Totholz findet er nur selten, weil die moderne Waldwirtschaft oft zu wenig Raum dafür lässt.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Das hat den Alpenbock auf die Rote Liste gebracht. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen wird ihm jetzt geholfen. Dort hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin ein vorbildliches Totholzprojekt verwirklicht. Das Gelände ist Teil des FFH-Gebietes "Münsinger Alb" und des UNESCO-Biosphärenreservates "Schwäbische Alb". Rita Schwarzelühr-Sutter, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, überreichte der BImA dafür heute in Münsingen die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt.

Schwarzelühr-Sutter: "Totholz ist ein wichtiger Faktor für die biologische Vielfalt, dem nicht nur im Staatswald eine besondere Bedeutung beigemessen werden sollte. Das UN-Dekade-Projekt in Münsingen zeigt, wie durch die Förderung von Totholz auch im Wirtschaftswald mit meist geringem Aufwand viel für die biologische Vielfalt getan werden kann. Das Engagement der BImA für den Alpenbock in der 'Münsinger Alb' ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Bundesforst seine Vorbildfunktion für die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt wahrnimmt."

Totholz gehört zum natürlichen Kreislauf des Waldes. Es bildet für viele Arten eine wichtige Lebensgrundlage. Pilze, Flechten, Algen, Insekten und Vögel leben vom oder am Totholz und finden hier Nahrung, Unterschlupf oder Brutgelegenheit. In der "Münsinger Alb" wird Totholz als Brutplatz für den Alpenbock erhalten und neu geschaffen. Abgestorbene Stämme in sonniger Lage werden stehen gelassen und andere potenzielle Bruthölzer von unerwünschter Beschattung befreit. Das braucht dieser Käfer, denn die Entwicklung der Larven im Holz vollzieht sich innerhalb von 2 bis 4 Jahren. Die Käfer haben wie andere große Bockkäfer dagegen eine Lebensdauer von 3-6 Wochen.

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt Die "UN-Dekade Biologische Vielfalt" unterstützt die Ziele und weltweiten Aktivitäten des UN-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD), die in Deutschland über die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt umgesetzt werden. Hintergrund ist der kontinuierliche Rückgang der Biodiversität in fast allen Ländern der Erde. In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt engagieren.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) direkter Link zum Artikel