Stadtwald leidet massiv unter Hitze und Trockenheit

Bäume zeigen höchstes Schadensniveau seit Beginn der Waldzustandserhebungen im Jahr 1984

Der Klimawandel macht nicht nur Frankfurts Straßenbäumen zu schaffen, sondern auch dem Frankfurter Stadtwald. Nach Jahren der stetigen Verbesserung hat sich sein Zustand im Jahr 2015 abrupt verschlechtert. Bezogen auf alle Baumarten und Altersstufen zeigen 85,4 Prozenz der Bäume Blatt- beziehungsweise Nadelverluste.


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Das bedeutet: weniger als 15 Prozent der Bäume haben Rekordhitze und Dürre unbeschadet überstanden. Dies geht aus dem diesjährigen Waldzustandsbericht des Grünflächenamtes hervor, den Umweltdezernentin Rosemarie Heilig am 5. November im Ausschuss für Umwelt und Sport vorgestellt hat.

Fast die Hälfte aller untersuchten Bäume (48,1 Prozent) hatten gelichtete Kronen mit stärkeren Blatt- und Nadelverlusten von 25 bis 100 Prozent (Schadstufen 2 und 3). Ein Prozent der Bäume war sogar ganz abgestorben. Dies sind die schlechtesten Werte seit Beginn der Waldzustandserhebung im Jahre 1984. Für die Erhebung werden jedes Jahr im Juli und August auf fest ausgewiesenen Probeflächen im Frankfurter Stadtwald insgesamt 1.660 Bäume beprobt.

„In den 1980er Jahren litt der Wald unter Luftschadstoffen, nun setzt ihm der Klimawandel zu“, sagte Heilig. „Wir wissen zwar aus den Jahren 2003 und 2006, dass sich der Stadtwald nach einem Hitzesommer auch wieder erholen kann, doch wenn solche Wetterextreme immer häufiger auftreten, wird es kritisch.“ Dabei sei ein vitaler Stadtwald heute wichtiger denn je für das Frankfurter Stadtklima, betonte die Umweltdezernentin. Überdies binden die Bäume beim Wachstum CO2, also den Schadstoff, der für den globalen Klimawandel verantwortlich ist.

Das Jahr 2015 war geprägt durch zu geringe Niederschläge, ein sehr trockenes Frühjahr und einen trockenen Hochsommer mit Rekordtemperaturen von bis zu 39,6 Grad Celsius. Dieser Wert stellt die höchste Temperatur dar, die seit Beginn der Aufzeichnungen jemals in Hessen gemessen wurde.

Sorgen bereiten dem StadtForst vor allem die Eichen-Altbestände. Bei den Bäumen über 60 Jahren verzeichneten die Förster massive Blattverluste aufgrund des zu warmen Frühjahrs und der Ausbreitung verschiedener Schadinsekten wie beispielsweise Frostspanner und Eichenwickler. Aber auch die Baumarten Buche und Kiefer wiesen Trockenschädigungen auf, die unter anderem dazu führten, dass die Früchte der Buchen zu einem großen Teil vertrockneten und nicht auskeimen konnten.

Die Dürre führte dazu, dass kleine Bäumchen aus der Naturverjüngung sowie Eichenpflanzungen im westlichen Bereich des Stadtwaldes schon im Sommer fast kein Laub mehr hatten oder nur noch verwelktes Laub. In diesem Teil des Stadtwaldes liegt der Grundwasserspiegel tiefer als im Oberwald.

Durch die klimatischen Änderungen ist zukünftig vermehrt mit trockeneren Sommern und niederschlagsarmen Wintern zu rechnen. Die Kiefer als Baumart trockener und warmer Regionen kann sich diesen klimatischen Bedingungen noch am besten anpassen. Ähnlich, jedoch nicht im selben Ausmaße, werden die Traubeneiche, Roteiche und die Buche als Trockenheit vertragende Baumarten angesehen.

Um Erkenntnisse über weitere trockenresistente Baumarten im Frankfurter Stadtwald zu erlangen, werden seit einigen Jahren Versuchspflanzungen mit verschiedenen mediterranen Eichenarten durchgeführt. Im Rahmen eines Langzeitprogrammes soll deren Wuchsverhalten unter den zu erwartenden Klimaveränderungen getestet werden. Auch heimische Eichenarten werden nach wie vor gepflanzt, um die Eiche im Stadtwald zu erhalten.

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