Standards der Waldbewirtschaftung

Der Staatswald Waldshut erfüllt höchste Standards der Waldbewirtschaftung Landrat Dr. Martin Kistler:"'Doppelter Wald-TÜV' bestätigt vorbildliche, nachhaltige und verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung."

„Der Wald im Landkreis Waldshut hat für unsere Kulturlandschaft eine herausragende Bedeutung. Daher bewirtschaften wir ihn pfleglich und nach hohen Standards.


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In regelmäßigen Zeitintervallen wird die Qualität der Waldbewirtschaftung von unabhängigen Experten überprüft. Deshalb freue ich mich, dass von zwei unabhängigen Gutachtern die vorbildliche, nachhaltige und verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung bestätigt wurde", sagte Landrat Dr. Martin Kistler anlässlich der sogenannten Vor-Ort-Auditierung am 17. Mai 2017 in Waldshut. Zu Beginn der zweitägigen FSC® und PEFCTM Zertifikatsüberprüfung fand eine umfassende Prüfung der Betriebsunterlagen wie Karten und Wirtschaftspläne sowie ein eingehendes Gespräch mit den verantwortlichen Waldbewirtschaftern der unteren Forstbehörde Waldshut statt. Dabei ging es um die mittelfristige Wirtschaftsplanung im Forstbetrieb, den Einsatz von zertifizierten Forstunternehmen als Garant für eine pflegliche Holzernte, die Umsetzung des Alt- und Totholzprogramms als wichtigen Beitrag für die Erhaltung der Artenvielfalt und Maßnahmen zur Unfallvorsorge und regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten.

Im Anschluss daran ging die Kontrolle Vor-Ort in zufällig ausgewählten Waldbeständen weiter. Dabei wurden alle wichtigen Standards zur Einhaltung einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung überprüft. So wurden z.B. die waldbaulichen Maßnahme zum Erhalt einer stabilen Auerhuhnpopulation besprochen. Die praktische Überprüfung führte in die Forstreviere, Bettmaringen, Weilheim, Sommerau, Wolfsboden, St. Blasien und Ibach. Mehr als 20 Forstwirte, Auszubildende, Revierleiter, Unternehmer und das gesamte Führungspersonal stellten sich den Fragen der Auditoren.

Nach Abschluss des Audits gratulierten die Auditoren den Forstleuten zum sehr guten Ergebnis der Prüfung und lobten die vorbildliche Bewirtschaftung des Staatswaldes im Landkreis Waldshut. Es wurden keine Abweichungen und Verstöße festgestellt. „Ich finde es gut und richtig, dass die beiden Zertifikate des Staatswaldes regelmäßig überprüft werden. Das ist wie ein Doppel-TÜV beim Auto. Zusätzlich bekommen wir von außen wichtige Impulse für die Bewirtschaftung des Waldes", betonte Helge v. Gilsa, leitender Fachbeamter der unteren Forstbehörde im Landratsamt Waldshut.

Hintergrundinformation

Im März 2000 erhielt der Staatswald Baden-Württemberg das PEFC-Zertifikat. Im Mai 2014 wurde zusätzlich das FSC-Zertifikat verliehen. In beiden Fällen handelt es sich um internationale Zertifizierungssysteme, die den Waldbesitzenden verpflichten, bei der Waldbewirtschaftung die zugrundliegenden, strengen Standards zu beachten. Verlangt wird eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die ökologische, soziale und ökonomische Kriterien gleichermaßen berücksichtigt. Die Standards der beiden Zertifizierungssysteme decken sich in vielen Punkten, wobei zum Teil unterschiedliche Schwerpunkte gelegt werden.

Beispiele für die Prüfkriterien der Zertifikate sind:

  • Angestrebt werden ökologisch hochwertige, naturnahe Mischbestände, mit standortgerechten und weitgehend heimischen Baumarten.
  • Bei der Holzernte sollen Schäden am Bestand und am Boden weitestgehend vermieden werden.
  • Aufbau und Erhaltung von Totholzvorräten im Wald.
  • Eingesetzte Forstunternehmen weisen ein Unternehmenszertifikat nach und setzen ausschließlich Bioöle und Sonderkraftstoffe ein.
  • Verbot von jeglichen Einsatz chemischer Biozide im Wald. Im Borkenkäferkalamitätsfall kann nur nach einem vorangegangenen aufwändigen Genehmigungsverfahren ausnahmsweise ein Pflanzenschutzmitteleinsatz durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fachlich angewiesen werden.
  • Nachweis von Maßnahmen zur Unfallverhütung und Gesundheitsvorsorge für die im Wald arbeitenden Personen.

Das Audit wurde von dem Auditorenteam (Gutachterteam) Alfred Raunecker und Niels Pluscyk durchgeführt. Raunecker und Pluscyk sind freiberuflich tätige Forstsachverständige, die im Auftrag der Zertifizierungsstelle DINCERTCO in Berlin, einer Tochter des TÜV Rheinland, das Audit durchführen.

Über FSC®

Der Forest Stewardship Council® (FSC®) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, mit Hilfe eines Siegels ökologisch und sozial verantwortliche Waldbewirtschaftung global auf Produkten sichtbar zu machen. Weltweit sind über 195 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert, in Deutschland sind es rund 1,2 Million Hektar Wald.

In deutschen Wäldern steht der FSC u.a. für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die ökologische Vielfalt fördert und ohne Kahlschläge, Gentechnik und Pestizide auskommt. FSC setzt sich hier für die Mehrung natürlicher Mischwälder, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme sowie für faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung ein. Die Zertifikatsvergabe erfolgt durch unabhängige Dritte und wird jährlich überprüft.

Über PEFCTM

Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) ist die größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft.

PEFC Deutschland e.V. wurde 1999 gegründet und entwickelt die Standards und Verfahren der Zertifizierung, stellt der Öffentlichkeit Informationen bereit und vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. PEFC ist in Deutschland das bedeutendste Waldzertifizierungssystem: Mit 7,3 Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits rund zwei Drittel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert, weltweit bereits rund 300 Millionen.

Landratsamt Waldshut direkter Link zum Artikel