Thüringen trägt besondere Verantwortung für Deutschlands Artenreichtum

Erste Natura 2000-Stationen starten im April 2016 /Deutsche Bundesstiftung Umwelt und TMUEN fördern Aufbau eines zentralen Kompetenzzentrums

Thüringen errichtet ab April 2016 die ersten Natura 2000-Stationen. Die Stationen sollen die Lebensräume und Arten des europäischen Schutzgebietsnetzes in Thüringen sichern und entwickeln. Bis zum Jahr 2017 werden insgesamt 11 Natura 2000-Stationen die Arbeit aufnehmen.


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Weiterhin wird mit Unterstützung des Thüringer Umweltministeriums und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein gemeinsames Kompetenzzentrum von BUND Thüringen, NABU Thüringen und dem DVL eingerichtet. Das Kompetenzzentrum koordiniert die fachliche Zusammenarbeit der Natura 2000-Stationen und unterstützt diese durch Qualifizierungsangebote und bei der Erarbeitung von Förderanträgen.

„Thüringen trägt als eines der artenreichsten Bundesländer besondere Verantwortung für den Naturreichtum in Deutschland“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund heute in Erfurt. „Wir brauchen mehr Engagement im Naturschutz. Deshalb bauen wir Natura 2000-Stationen auf.“

Um die Lebensräume für Pflanzen- und Tiere in den europäischen Schutzgebieten zu erhalten und den Zustand der Lebensräume und Arten zu verbessern, werden Managementpläne erstellt und daraus abgeleitet entsprechende Naturschutzmaßnahmen und -projekte geplant. Die Natura 2000-Stationen entwickeln diese Projekte und werden zu Verknüpfungspunkten zwischen Behörden, Naturschutzverbänden, und Landnutzern. Die konkreten Naturschutzmaßnahmen reichen beispielsweise von Entbuschungen über das Anlegen von Tümpeln, die fledermausgerechte Sanierung von Gebäuden bis zur Beweidung mit Schafen und zur Festlegung bestimmter Mahdzeitpunkte.

Die ersten sechs Natura-2000-Stationen werden aufgebaut im Altenburger Land, in Kaltensundheim in der Rhön, im Mittelthüringischen Vippachedelhausen, bei der Wildtierland gGmbH in Hörselberg/Hainich, in Nordhausen sowie in Grabfeld bei Römhild. Das TMUEN fördert die personelle Ausstattung der Stationen mit ca. 1 Mio. Euro pro Jahr.

Kompetenzzentrum für Natura-2000-Stationen

Die DBU fördert gemeinsam mit dem TMUEN den Aufbau eines Kompetenzzentrums für die Natura 2000-Stationen.

Die Trägerschaft haben die Verbände BUND Thüringen e.V., Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. und NABU Thüringen e.V. gemeinschaftlich übernommen. Die Finanzierung dieser Einrichtung ist für vier Jahre gesichert und wird zu gleichen Teilen von der DBU und dem TMUEN mit insgesamt rund 740.000 Euro getragen. Schwerpunktmäßige Aufgabe des Kompetenzzentrums ist es, die fachliche Zusammenarbeit der Natura 2000-Stationen untereinander zu organisieren und zu koordinieren. Ebenso soll das Zentrum Qualifizierungsangebote für die Natura-2000-Mitarbeiter entwickeln und die Stationen bei der Drittmittelakquise unterstützen.

DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann betonte, mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums werde eine „deutschlandweit beispielhafte Infrastruktur des Naturschutzes“ geschaffen. Die hier entwickelten Instrumente könnten auch auf andere Bundesländer übertragen werden. Die DBU setze sich verstärkt auch für die Bewahrung der biologischen Vielfalt in Nutzlandschaften ein und wolle konkrete Lösungsansätze gegen den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu identifizieren helfen. Dieser Ansatz stütze auch das grundsätzliche Naturschutzengagement der DBU, das sich in der Bewahrung des Nationalen Naturerbes wiederspiegele. Auf 47 Naturschutzflächen in Deutschland – darunter sechs in Thüringen - und insgesamt 60.000 Hektar bewahrt die DBU offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege, entwickelt naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis, überführt artenarme Forste in naturnahe Wälder und wertet Feuchtbiotope ökologisch auf.

„Unser Ziel ist es, in dieser Legislaturperiode den Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgebiete und ihrer schützenswerten Arten und Lebensräume zu verbessern“, sagte Ministerin Siegesmund.

Hintergrund:

Thüringen verfügt über 212 FFH-Gebiete und 35 punkthafte FFH-Objekte sowie 44 EU-Vogelschutzgebiete. Diese Gebiete umfassen rund 270.000 Hektar, das entspricht rund 17% der Landesfläche. In diesen Landschaften kommen seltene und teilweise vom Aussterben bedrohte Arten vor. Die konkreten Naturschutzmaßnahmen sind breit gefächert.

Neben der Einrichtung von Natura 2000-Stationen treibt das TMUEN die Entwicklung der Managementplanungen voran: Zurzeit steht das Vergabeverfahren für Managementplanungen für über 160 FFH- Gebiete kurz vor dem Abschluss. Hinzu kommt die Mittelaufstockung im Förderprogramm Entwicklung von Landschaft und Naturschutz (ENL), das für die Umsetzung der Naturschutzprojekte zur Verfügung steht.

Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz direkter Link zum Artikel