Verlängerung der Glyphosatzulassung vertagt

Die EU-Mitgliedstaaten haben sich heute nicht einigen können, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für weitere 15 Jahre zu genehmigen

Der zuständige Fachausschuss vertagte in Brüssel die Entscheidung.

Schweden, Italien, Frankreich und die Niederlande bekundeten zuvor, dass sie gegen die Neuzulassung stimmen würden. 12 EU-Länder sind dafür. Deutschland legte sich nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums noch nicht fest, möglicherweise will sich Berlin bei einer Abstimmung enthalten.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament sehen in dem starken Protest aus der Zivilgesellschaft, den sie mit unterstützen, einen Grund für die Verschiebung des Beschlusses. So haben Anfang März sechs Umweltorganisationen aus fünf europäischen Ländern - Global 2000, Natur et Progrès Belgique, Générations Futures, PAN UK, PAN Europe und Wemove.EU - Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen im Genehmigungsprozess von Glyphosat erstattet, weil diese die krebserregende Wirkung des Unkrautgifts leugnen. Außerdem werden Unterschriften für eine Petition an die EU-Kommission gesammelt, mit dem Ziel Glyphosat EU-weit zu verbieten.

Der Erzeugerverband Bioland appellierte vor dem Treffen des Ausschusses an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, gegen die Zulassung zu stimmen. Totalherbizide wie Glyphosat seien Haupttreiber des dramatischen Artenverlusts in der Agrarlandschaft und dürften nicht mehr zugelassen werden, sagte Jan Plagge, Präsident von Bioland.

Der ursprüngliche Vorschlag der Europäischen Kommission, die Zulassung des meistverwendeten Pflanzenschutzmittels fast ohne jede Einschränkung um 15 Jahre zu verlängern, sei unverantwortlich, betonte der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im EU-Parlament Martin Häusling. Die EU-Kommission müsse nun für eine umfangreiche und ausgewogene Analyse der Risiken sorgen und die Bewertungen der gemeinsamen Pestizid-Kommission (JMPR) der UN-Weltgesundheits- und Ernährungsorganisationen WHO sowie der FAO abwarten.

Vergangenes Jahr hatte die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat für "wahrscheinlich krebserregend" erklärt. Dem widersprach Ende 2015 die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht in der giftigen Substanz keine Gesundheitsgefahr für Menschen. Nach eigenen Angaben kommt das BfR zum Ergebnis, "dass sich nach dem derzeitigen Stand des Wissens bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Glyphosat kein krebserzeugendes Risiko für den Menschen ableiten lässt".

Deutscher Naturschutzring e.V. direkter Link zum Artikel