Waldzustandsbericht 2020: Der Wald leidet weiter unter den Dürrefolgen

Umweltminister Jan Philipp Albrecht: "Wir brauchen mehr Mischwälder und eine naturnahe Bewirtschaftung"

Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat angesichts der Ergebnisse des Waldzustandsberichts 2020 zu einer naturnahen Forstwirtschaft mit standortgerechten, standortheimischen und klimastabilen Wäldern aufgerufen.


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"Der Waldzustandsbericht 2020 bestätigt unsere Sorgen aus dem vergangenen Jahr: Unserem Wald in Schleswig-Holstein geht es nach den Dürrejahren nicht gut, auch wenn die Schäden deutlich geringer sind als in anderen Bundesländern." Albrecht dankte den Forstbetrieben im Lande, die trotz der Corona-Pandemie alle Kräfte gebündelt hätten, um Schäden zu beseitigen und die Verkehrssicherheit im Wald zu erhalten. Gerade in der derzeitigen Situation sei der Wald für viele Menschen ein Wohlfühlraum und Rückzugsraum.

Nach den Dürresommern 2018 und 2019 brachte das Jahr 2020 noch keine deutliche Entlastung für die Wälder in Schleswig-Holstein. Die mittlere Kronenverlichtung liegt im Jahr 2020 bei 21 Prozent; der Anteil starker Schäden liegt bei 4,7 Prozent. Weiter liegt die Kronenverlichtung bei älteren Waldbeständen deutlich höher als bei jüngeren Beständen.

Die diesjährige Absterberate liegt mit 0,3 Prozent etwas über dem langjährigen Durchschnitt (0,2 Prozent). Detailliertere Informationen sind dem nun vorliegenden Waldzustandsbericht 2020 zu entnehmen.

Das Schadensausmaß durch Borkenkäfer an Fichte war im Jahr 2020 weiterhin hoch, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in anderen Bundesländern.

Das Eschentriebsterben ist in Schleswig-Holstein weiterhin verbreitet und stellt eine starke Gefährdung für die heimischen Eschen dar. Als Besonderheit ist im Jahr 2020 darauf hinzuweisen, dass die nicht heimische Sitkafichte, die in der Nachkriegszeit in größerem Umfang auch in Schleswig-Holstein angepflanzt wurde, unter erheblichen Nadelverlusten durch die Sitkafichtenröhrenlaus zu leiden hatte. Sie hat von der mild-feuchten Witterung des letzten Winters profitiert. Zu einem größerflächigen Absterben von Sitkafichten ist es allerdings nicht gekommen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Albrecht weiter: "Der Aufbau von vitalen, stressresistenten Wäldern sowie die Pflege der bereits vorhandenen Waldbestände wird immer wichtiger für die schleswig-holsteinische Forstwirtschaft. Dabei stellt sich auch die Frage nach dem Baumartenspektrum", so Albrecht. Er wies darauf hin, dass die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, zu deren Trägerländern auch Schleswig-Holstein gehört, intensiv an diesbezüglichen Fragen forscht. In Hinblick auf den Klimawandel komme hierbei der sog. Standortswasserbilanz eine besondere Bedeutung zu, mit der sich das Trockenstressrisiko einschätzen lasse. Waldböden bevorraten in bestimmtem Maße Niederschlagswasser und stellen es den Bäumen für ihren Bedarf zur Verfügung.

Für forstliche Fördermaßnahmen einschließlich Mittel für Wiederaufforstungen, Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen und Waldumbaumaßnahmen können im Jahr 2021 durch die Landesregierung Schleswig-Holstein unter Beteiligung des Bundes und der EU rund 8 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt werden.

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