Wie steht es um den Schutz seltener Arten im Saarland?

Erster Teil der Biodiversitätsstrategie ist fertig

Die Mopsfledermaus, der Rotmilan oder das Breitblättrige Knabenkraut gehören zu den im Saarland vorkommenden international bedeutsamen Arten. Um diese und andere Arten und Lebensräume auch für die Zukunft zu erhalten, erarbeitet das saarländische Umweltministerium eine Biodiversitätsstrategie. Der erste wichtige Teil dieser Strategie, das Fachkonzept, liegt jetzt vor. Darin werden die für den Biodiversitätsschutz bedeutsamen Flächen systematisch dargestellt und bewertet, und es werden Schutzmaßnahmen vorgeschlagen.


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„Verarbeitet wurden landesweit fast eine halbe Million Einzeldaten zum Vorkommen gefährdeter Arten und Lebensräume. Ein Teil der Daten entstammt auch aus den vorwiegend ehrenamtlichen Erfassungsaktivitäten der Vereine „Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes (Delattinia)“, „Ornithologischer Beobachterring Saar“, NABU und BUND Saar. Den vielen ehrenamtlichen Helfern sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt“, so Umweltminister Reinhold Jost bei der Vorstellung der Strategie.

Von den knapp 800 im Saarland erfassten Vorkommen naturschutzfachlich besonders bedeutsamer Arten sind 15 von internationaler und rd. 170 von bundesweiter Bedeutung. Zu den Arten mit internationaler Bedeutung, für deren Erhalt das Saarland eine besondere Verantwortung besitzt, gehören außer den bereits genannten beispielsweise auch Arnika, Mittelspecht, Feuersalamander, Gelbbauchunke, Barbe und der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer.

Auf ca. 30.000 Hektar, also auf knapp 12 % unserer Landesfläche, wurden im Fachkonzept so genannte Kernflächen ausgegrenzt, die aufgrund ihrer Ausstattung mit seltenen und gefährdeten Arten bzw. Biotopen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt im Saarland eine besondere Bedeutung haben.

Jost unterstreicht: „Fast 90 % dieser Kernflächen liegen innerhalb unseres bestehenden Schutzgebietssystems. Das bedeutet, dass die Fachleute unseres Hauses in den letzten Jahren bei der Ausweisung insbesondere der NATURA 2000-Gebiete sehr sorgfältig und treffsicher gearbeitet haben.“ Das Fachkonzept bescheinige deshalb ausdrücklich, dass in unserem Bundesland keine nennenswerten weiteren Ausweisungen von Schutzgebieten mehr erforderlich sind. Die Aufgabe wird hier im Wesentlichen sein, die in den Schutzgebiets-Verordnungen festgelegten Schutzziele möglichst effizient umzusetzen.

„Nur begrenzt schützen können wir mit unserem Schutzgebietssystem allerdings unsere artenreichen Wiesen. Und da hat das Saarland wirklich etwas zu bieten. So wurde mit einem bundesweit durchgeführten Monitoring nachgewiesen, dass das Saarland von allen Bundesländern noch über einen sehr hohen Flächenanteil sehr artenreichen Wirtschaftswiesen verfügt. Uns allen fällt dieser Blütenreichtum auf, wenn wir durch die Landschaft wandern. Insofern sind unsere blühenden Wiesen nicht nur aus Naturschutzsicht wertvoll, sondern auch für den landschaftsbezogenen Tourismus“, betont der Minister.

Über 70 % der artenreichen Wiesen liegen außerhalb von Schutzgebieten, weit über 5000 ha. Jost weiter: „Sie stellen außerhalb unserer Schutzgebiete quasi das Tafelsilber des saarländischen Naturschutzes dar. Deren Erhalt ist eine der wichtigsten Forderungen der Biodiversitätsstrategie. Hier sind wir gefordert, die uns zur Verfügung stehenden EU-Mittel zur Förderung des extensiven Grünlands möglichst effizient einzusetzen – das natürlich in enger Abstimmung mit den Bewirtschaftern und dem Bauernverband.“

Ein zweiter wichtiger Schritt der saarländischen Biodiversitätsstrategie wird die Erarbeitung eines Umsetzungsprogrammes der im Fachkonzept vorgeschlagenen Maßnahmen bis Mitte nächsten Jahres sein. In diesen Prozess werden die Landnutzer genauso wie die Naturschutzverbände aktiv mit einbezogen. Es ist vorgesehen, das Umsetzungsprogramm bis Mai nächsten Jahres vorzustellen.

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