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„So lassen sich die Areale, in denen vermehrt mit verlorenen Netzen zu rechnen ist, großflächig absuchen und gefundenes Fischereigerät gleich entfernen. Die Netzharke ist dabei deutlich kleiner und verträglicher als gebräuchliche Grundschleppnetze und wird derzeit in Schleppnetzgebieten getestet “, erläutert Philipp Kanstinger, WWF-Meeresschutzexperte. Grundsätzlich einsetzbar ist die Methode dort, wo nicht mit denkmal-geschützen Schiffswracks oder Munitionsaltlasten zu rechnen ist. Die während der Such-und Bergungsfahrten gewonnenen Daten dienen auch als Grundlage für eine ostseeweite Karte von Verdachtsflächen für Geisternetze.
Der WWF fordert eine praktischeUmsetzung der Meldepflicht aus der EU Fischereikontroll-Verordnung in Deutschland. „Wir müssen es schaffen, dass die Meldung von Netzverlusten nicht zu Angst vor Strafen bei den Fischern führt und dass wir eine verlässliche Grundlage für Netzsuche, Bergung und Vermeidung der Netzverluste bekommen. Dazu brauchen wir die Fischer und auch die Behörden.“ sagt Kanstinger. Darüber hinaus müssen zügig Methoden zum Markieren und Auffinden von Netzen s entwickelt und umgesetzt werden.
Das Bergungsprojekt profitiert stark von den Erfahrungen der Fischer Der am Projekt beteiligte Fischer Karl-Heinz Neumann wird während der fischereifreien Zeit weiter nach Netzen fischen und kann dabei auf langjährige Erfahrung zurückgreifen: „Keinem Fischer geht sein Arbeitsgerät ohne Grund verloren. Aber wenn Hindernisse am Boden einem das Netz zerhacken, meidet man solche Stellen in Zukunft. Wir wissen also, wo wir suchen müssen“, so Neumann.
Im Juli werden die Bergungsfahrten des Projekts vor Usedom fortgesetzt. Allein in der Ostsee gehen jährlich etwa 10.000 Netze oder Netzteile verloren. Etwa ein Zehntel des weltweiten Kunststoffmülls im Ozean besteht aus Geisternetzen. Bis zur vollständigen Zersetzung der Kunststoffe können bis zu 400 Jahre vergehen.