Zum Welttag des Bodens: Hessische Böden im Klimawandel

Dürreperioden beeinträchtigen die Bodenfunktionen

Boden ist nicht bloß Erde und Schmutz, sondern Lebensgrundlage für uns Menschen und unsere Umwelt. Wir stehen und gehen auf dem Boden, er trägt uns, er ernährt uns, er nimmt Wasser auf und gibt es wieder ab.


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Unsere Böden filtern Schadstoffe und binden Nährstoffe, die von Pflanzen aufgenommen werden können. Sie sind Grundlage der Land- und Forstwirtschaft und als Bestandteil der weltweiten Ökosysteme Garanten der Artenvielfalt. Diese wichtigen Funktionen unserer Böden aber sind bedroht, wenn sich das Klima weiter verändert und es auch bei uns in Hessen immer wärmer und trockener wird. Zum morgigen Weltbodentag (5. Dezember) möchte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf diese Bedrohung für die hessischen Böden aufmerksam machen:

Die Sommer 2018 und 2019 haben gezeigt, dass es inzwischen auch in Deutschland langanhaltende Trockenperioden geben kann. Solche Dürrephasen ohne oder mit nur wenig Regen führen zu einer tiefreichenden Austrocknung der Böden. Die Pflanzen, für die dann weniger Wasser verfügbar ist, sind so teils massivem Trockenstress ausgesetzt. Sie können in ausgetrockneten Böden nicht mehr ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Dies schädigt die Natur nachhaltig und kann zu erheblichen Ertragseinbußen in der Land- und Forstwirtschaft führen.

In feuchten und gut belüfteten Böden ist das Bodenleben äußerst aktiv und reicht von Maulwürfen, Würmern, Käfern und Ameisen bis hin zu unzähligen Algen, Pilzen und Bakterien. Diese zersetzen organisches Material, fördern die Bodenstruktur oder unterstützen die Nährstoffversorgung von Pflanzen. Anhaltende Trockenheit im Boden mindert die Aktivität dieser Lebewesen und kann im Extremfall zu einer Verschiebung der Artengruppen oder dem Absterben der Bodenlebewesen führen.

Lange Trockenperioden beeinträchtigen auch die Neubildung von Grundwasser, da nur wenig oder gar kein Wasser bis in die Grundwasserspeicher durchsickert. In tonigen Böden können dürrebedingte Schrumpfrisse dazu führen, dass bei anschließendem Regen Nähr- und Schadstoffe durch diese Risse rasch ungefiltert ins Grundwasser ausgewaschen werden. Außerdem neigen ausgetrocknete Böden bei plötzlichen und sehr intensiven Niederschlagsereignissen teils zur Oberflächenverschlämmung, was die Gefahr von Oberflächenabfluss und Bodenerosion deutlich erhöht.

Verschiedene Böden sind von Trockenschäden unterschiedlich stark betroffen: So müssen beispielsweise flachgründige und sandige Böden, wie sie etwa in den Flugsandgebieten des Hessischen Rieds zu finden sind, unter landwirtschaftlicher Nutzung in Zukunft noch stärker bewässert werden, um Ertragsausfälle zu vermeiden. Mittel- bis tiefgründige Lehmböden haben höhere Wasserspeicherkapazitäten, werden aber mit zunehmender Trockenheit ebenfalls bewässerungsbedürftig. Dies ist aber in den wenigsten Regionen in Hessen überhaupt möglich.

Unsere hessischen Moore sind Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten und Langzeit-Speicher von Kohlenstoff – doch auch sie sind von Dürrephasen besonders betroffen und bedroht: Ein Absenken des Wasserspiegels verändert zum einen Flora und Fauna. Zum anderen bedingt die Durchlüftung von Moorböden infolge von Trockenheit eine stärkere Torfzersetzung und -mineralisation und damit eine erhöhte Freisetzung von Treibhausgasen wie CO2.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) verfügt über umfassende Kenntnisse und Daten über die hessischen Böden und ihre Eigenschaften. Dieses Wissen ist eine wichtige Grundlage für Anpassungsstrategien an den Klimawandel, die im Rahmen des „Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025“ erarbeitet werden.

Weitere Informationen:

www.hlnug.de/presse/boden 

www.hlnug.de/themen/boden 

www.hlnug.de/themen/boden/auswertung/bodenerosionsbewertung/bodenerosionsatlas 

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG)