Auch 2017 zu hohe NO2-Werte in Berlin

BUND fordert Sofortmaßnahmen gegen Luftverschmutzung

Auch im Jahr 2017 wurde der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 µg/ m³ in Deutschland vielerorts überschritten. Die EU-Kommission prüft derzeit die Aufnahme eines Vertragsverletzungs-verfahrens gegen Deutschland wegen der Überschreitung der Stickstoffdioxid-(NO2-)Grenzwerte.


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Auch in Berlin wurden diese an fast allen stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen deutlich überschritten – auch innerhalb der Umweltzone.

Die höchsten NO2-Jahresmittelwerte gab es im Jahr 2016 an folgenden Straßen:

  • Leipziger Straße (Mitte) 66 µg/ m³
  • Buschkrugallee (Neukölln) 63 µg/ m³
  • Hauptstraße (Schöneberg 57 µg/ m³
  • Potsdamer Straße (Tiergarte 56 µg/ m³
  • Hermannplatz (Neukölln) 56 µg/ m³
  • Spandauer Damm 103 (Chrlbg.) 56 µg/ m³
  • Sonnenallee 68 (Neukölln) 55 µg/ m³
  • (….)
  • Hardenbergplatz (Chrlbg.) 51 µg/ m³
  • Berliner Allee 118 (Weißensee) 50 µg/ m³

Für das Jahr 2017 sind die Grenzwertüberschreitungen bereits wieder absehbar an den bisher veröffentlichten Monatsberichten (Stand Oktober 2017):

  • Karl-Marx-Straße (Neukölln) 50 µg/ m³
  • Silbersteinstraße (Neukölln) 50 µg/ m³
  • Mariendorfer Damm 47 µg/ m³
  • Hardenbergplatz (Chrlbg.) 46 µg/ m³
  • Schildhornstraße (Steglitz) 47 µg/ m³

Martin Schlegel, Referent für Verkehrspolitik beim BUND Berlin:

„Berlin muss zügig handeln, damit die Schadstoffgrenzwerte endlich eingehalten werden. Dazu sind vor allem Maßnahmen erforderlich, die kurzfristig die Zahl von Dieselfahrzeugen mit hohen Stickoxid-Emissionen und hoher Fahrleistung im Stadtgebiet wirksam senken. Dazu muss das Land Berlin insbesondere Anreize für die Nach- und Umrüstung von Lieferfahrzeugen, Taxen und Bussen setzen sowie den Umstieg von Pendlern auf den ÖPNV und das Fahrrad fördern. Neben der im Zuge der Mobilitätsgespräche beim Regierenden Bürgermeister geplanten Förderprogramme für den Einsatz von Elektromobilität und schadstoffarmer Fahrzeuge müssen zudem das Jobticket im ÖPNV auch gerade für kleinere und mittlere Unternehmen attraktiver gestaltet sowie der Erwerb von Dienst- und Lastenfahrrädern gezielt unterstützt werden.“

Da einzelne Maßnahmen für das Einhalten der rechtlich verbindlichen Schadstoffgrenzwerte nicht ausreichen, forderte der BUND den Berliner Senat auf, zügig den Luftreinhalteplan zu aktualisieren. Dies sei schon aufgrund der anhängigen Gerichtsverfahren notwendig.

Dabei müsse insbesondere - wie es bereits im Berliner Luftreinhalteplan von 2013 vorgesehen war - auf denjenigen Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 eingeführt werden, wo auch weiterhin eine Überschreitung der Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2)) zu erwarten sei. Als Sofortmaßnahmen seien Tempo 30-Ausweisungen auf Hauptverkehrsstraßen einhergehend mit Modifizierung von Ampelschaltungen und einem konsequenten Durchgreifen gegen Zweite-Reihe-Parker zur Verbesserung der Luftqualität sehr wirkungsvoll. So konnten an der Schildhornstraße in Steglitz die Belastungen deutlich durch Tempo 30 und dauerhafte Radarkontrolle gesenkt werden.

Auf Bundesebene muss sich das Land Berlin weiterhin auf die „Blaue Plakette“ für Fahrzeuge mit EURO VI und deren Einführung für Berlin spätestens ab 2020 vorbereiten. Sofern die Automobilindustrie sich weiterhin verweigern würde, ältere Dieselfahrzeuge effektiv und nicht nur mit Software-Updates nachzurüsten, sei die Blaue Plakette erforderlich, um pauschale Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in einzelnen Stadtgebieten zu vermeiden.

Als mittelfristig wirksame Maßnahme müsse der Senat insbesondere den Ausbau des Radverkehrs und des ÖPNV vorantreiben.

Martin Schlegel: „Das Berliner Mobilitätsgesetz definiert die richtigen Ziele und Maßnahmen für eine stadt- und klimaverträgliche Mobilität in Berlin und muss vom Abgeordnetenhaus zügig verabschiedet werden. Entscheidend ist aber, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen mit Hochdruck vorangetrieben wird.“

Quelle und weiterführende Informationen:

SenUVK: Jahresbericht 2016, Luftgütemessdaten 2016 und Monatsbericht September 2017

Luftreinhalteplan Berlin 2011-2017:

BUND Berlin e.V. direkter Link zum Artikel