Bei der Ernährung sollen weniger Treibhausgase verursacht werden

Landkreis Neu-Ulm will mit Modellprojekt Vorreiter in Deutschland sein

Rund ein Viertel der in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase werden durch unsere Ernährung verursacht.


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Der Landkreis Neu-Ulm will künftig verstärkt da ansetzen und auf den Verzehr von mehr regional erzeugten, saisonalen, pflanzlichen und damit klimafreundlicheren Nahrungsmitteln hinwirken.

Zu diesem Zweck beschloss der Kreistagsausschuss für Umwelt, Klima und Natur, dass sich der Landkreis um eine Förderung im Rahmen des Programms für innovative Klimaschutzprojekte der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) der Bundesregierung bewirbt. Die Entscheidung hierfür fiel mit 13:2 Stimmen.

Damit verbunden ist die wissenschaftliche Begleitung durch das Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung in Gießen (Hessen) unter der Leitung von Dr. Markus Keller.

„Wir wollen vor Ort für eine nachhaltige Ernährung sensibilisieren und motivieren. Unser gemeinsames Modellprojekt soll regional und überregional Vorbildfunktion für andere Landkreise oder Regionen in Deutschland haben“, stellte Landrat Thorsten Freudenberger heraus.

Zusammen streben die Projektpartner an, den Zuschlag für die Förderung ihres Vorhabens für drei Jahre (2023 bis 2025) zu erhalten. Als Fördersumme wird circa 1 Million Euro beantragt. Die Kosten, die der Landkreis aus dem eigenen Etat bestreiten müsste, lägen bei etwa 150.000 Euro, was circa 50.000 Euro pro Jahr entspräche. Die Förderquote betrüge damit 80 Prozent der Gesamtkosten des Projekts.

Zielgruppen des praxisorientierten Anwendungsprojekts sollen sein: Privathaushalte, öffentliche Gemeinschaftsverpflegungen wie Mensen von Schulen und Kindertagesstätten (Kitas), die Kantine des Landratsamtes und die Küche der Kliniken der Kreisspitalstiftung sowie auf der Erzeugerseite die heimische Landwirtschaft. Wissenschaftlich untersucht und begleitet werden somit Produktion, Verarbeitung und insbesondere das Konsumverhalten im Ernährungsbereich. Als Stichprobe des verbraucherorientierten Teilprojekts sind 100 für den Landkreis repräsentative Musterhaushalte und 100 entsprechende Vergleichshaushalte vorgesehen.

Dr. Keller hält es für möglich, im Ernährungsbereich den Treibhausgas-Ausstoß der repräsentativen Musterhaushalte innerhalb der Projektdauer von drei Jahren um 30 bis 50 Prozent zu verringern. „Dazu gilt es, den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln deutlich zu erhöhen und den von tierischen Produkten, insbesondere Fleisch und Wurst, zu reduzieren. Klimafreundliche Ernährung hat es verdient, das neue Normal zu werden – und ist außerdem besser für unsere Gesundheit“, sagte Keller.

Florian Drollinger, der Klimaschutzmanager des Landkreises Neu-Ulm, ergänzte: „Der Landkreis Neu-Ulm will niemandem Fleisch verbieten. Es geht vielmehr um ein attraktives Angebot an gesundheitsfördernden, klimafreundlichen und pflanzlichen Alternativen mit regionalem Schwerpunkt. Wir können es uns nicht erlauben, bei den Treibhausgaseinsparungen den bedeutsamen Bereich Ernährung gänzlich auszulassen.“

In der intensiven Diskussion im Ausschuss war der Tenor, dass der Landkreis bei dem Projekt auf positive Anreize und Anregungen statt auf Verbote setzen solle. Lediglich zwei Kreistagsmitglieder sprachen sich gegen das Modellvorhaben aus.

Landratsamt Neu-Ulm direkter Link zum Artikel