Dem Klima auf der Spur

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Dem Klima auf der Spur

Stadtklimaprojekt Halle (Saale) übergibt Abschlussbericht an Umweltministerin Claudia Dalbert

Mehrere Jahre lang gehörten sie zum halleschen Stadtbild – die 2014 vom Deutschen Wetterdienst (DWD) mit Messgeräten ausgestatteten Straßenbahnzüge der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG).


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An den Messfühlern über der Fahrerkabine waren die drei Klimabahnen deutlich zu erkennen. Die Bahnen fahren noch, doch die Messfühler sind nun abgebaut. Sie hatten mehr als drei Jahre unzählige Daten zu Temperatur und Feuchtigkeit sowohl entlang des Streckennetzes der HAVAG als auch im Fahrgastraum gesammelt.

Die vom DWD aufbereiteten und durch verschiedene Simulationen angereicherten Ergebnisse wurden nun Umweltministerin Claudia Dalbert offiziell übergeben. Stellvertretend für das Land Sachsen-Anhalt nahm sie den Abschlussbericht der „Untersuchungen zum Stadtklima in Halle (Saale)“ von den übrigen Kooperationspartnern entgegen.

Außer dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Sachsen-Anhalt waren der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt und die Stadtwerke Halle (SWH) und die Stadt Halle (Saale) am Projekt beteiligt.

In dem über mehrere Jahre breit angelegten Messprogramm sammelten sie zunächst Grundlagendaten zu den Klima-Verhältnissen in und um Halle (Saale). Neben den drei mit meteorologischer Mess-Sensorik ausgestatteten Straßenbahnzügen lieferten zusätzlich mehrere temporär aufgestellte Messstationen in verschiedenen Stadtteilen kontinuierlich Daten zu Temperatur, Luftfeuchte, Wind und teilweise auch Sonneneinstrahlung. Zur Datenverdichtung dienten weiterhin Messfahrten mit einem entsprechend ausgestatteten Fahrzeug des DWD.

Zur Unterstützung künftiger stadtentwicklungsbezogener Anpassungsstrategien kamen nach der Datenerhebung spezielle, vom DWD entwickelte Modelle zum Einsatz. Die gewonnenen Erkenntnisse über den Klimawandel wurden im Simulationsprozess auf die Ebene der Regionalplanung projiziert. Insbesondere die Ergebnisse zu Wärmeinseleffekten und zu nächtlichen Kaltluftflüssen können künftig als Grundlage weiterer stadtplanerischer Gestaltungsmaßnahmen dienen.

Im Beisein von Oberbürgermeister Bernd Wiegand und zahlreichen weiteren Gästen betonte Umweltministerin Dalbert: „Nun liegt es an den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, wie die Projektergebnisse in die Praxis eingehen und wie sie damit die An-passung an die Folgen der Klimakrise unterstützen.“

Die heutige Übergabe fand in den Räumen modernen Lernwerkstatt der Stadtwerke Halle in der Dieselstraße statt. Dort wurden außerdem das Messfahrzeug und eine mobile Wetterstation demonstriert, die im Projekt zum Einsatz gekommen waren.

Stadtwerke nutzen Ergebnisse für künftige strategische Entscheidungen
Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels sind auch die Stadtwerke Halle gespannt auf die Ergebnisse. Sie könnten zeigen, welche Auswirkungen die Klimaänderungen in der Saalestadt auf ihre Geschäftsfelder hat: So könnte es für die EVH wichtig sein, zu wissen, wie sich künftig der Energieverbrauch entwickelt und ob mehr Bedarf an Kälte als an Wärme besteht. Für die HWS wäre die Entwicklung des Wasserverbrauchs ebenso interessant wie die Niederschlagsentwicklung, die sich langfristig auf das Abwassersystem auswirken könnte. Möglicherweise ergeben die Untersuchungen aber auch Hinweise auf künftig höhere Temperaturen im Innenraum der Straßenbahnzüge. Dadurch könnten langfristig technische Änderungen bei der Klimatisierung der Straßenbahnen notwendig werden. Die HAVAG könnte somit, ebenso wie andere Verkehrsbetriebe, aus den Untersuchungen wertvolle Erkenntnisse für einen auch in Zukunft attraktiven öffentlichen Nahverkehr gewinnen.

Stadtwerke Halle GmbH direkter Link zum Artikel