Deutsche Umwelthilfe verleiht McDonald’s Goldenen Geier für absurde Einweg-Greenwashing-Kampagne

Dreisteste Umweltlüge 2023

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verleiht in diesem Jahr den Goldenen Geier an den Fast-Food-Konzern McDonald‘s.


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Entschieden haben das mehr als 20.000 Verbraucherinnen und Verbraucher, die online über die „dreisteste Umweltlüge des Jahres“ abgestimmt haben. Der Grund: In einer absurden Kampagne bewirbt McDonald's mit dem Slogan „I am beautiful“ seinen eigenen Müll als Beitrag zum Ressourcenschutz. So würden beispielsweise benutzte Becher zu sogenannten Happy-Meal-Büchern recycelt. Tatsächlich geht jedoch lediglich ein Drittel der in den deutschen McDonald‘s-Restaurants gesammelten Einweg-Becher in ein spezielles Recyclingverfahren, das in Großbritannien durchgeführt wird. Darüber hinaus bestehen die Happy-Meal-Bücher nur zu 40 Prozent aus recyceltem Bechermaterial. Für die restlichen 60 Prozent verwendet McDonald's neue Fasern, für die viele Bäume abgeholzt werden müssen. Noch dazu verwendet McDonald’s im Ausland bereits eine deutlich bessere Alternative – und zwar Mehrweg. Eine Mitarbeiterin des Konzerns hat den Schmähpreis am Empfang der Deutschlandzentrale in München entgegengenommen. Fotos der Übergabe finden Sie am Ende dieser Seite.

Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin: „McDonald‘s hat den Goldenen Geier mehr als verdient für die Behauptung, Müll sei schön und das völlig überflüssige Produzieren von immer mehr Einweg-Verpackungsmüll. Das finden auch die Menschen, die zu tausenden für den Konzern abgestimmt haben. McDonald‘s täuscht ihre Kundinnen und Kunden mit einer dreisten Umweltlüge und schadet damit in vollem Bewusstsein Umwelt und Klima. Die Fast-Food-Kette war 2021 für einen mehr als 44.000 Tonnen schweren Verpackungsmüllberg und zigtausende, in der Umwelt entsorgte Getränkebecher und Speiseverpackungen verantwortlich. Dabei zeigt McDonald’s in Frankreich, dass es auch anders geht: Dort setzt der Fast-Food-Konzern aufgrund gesetzlicher Regelungen konsequent auf Mehrweg beim Vor-Ort-Verzehr. In deutschen Filialen findet man hingegen fast nur Einweg – und bunte Werbeplakate, die das schönreden sollen und das Recycling-Märchen erzählen. Dabei landen besonders viele Take-Away-Einwegverpackungen in der Umwelt oder in Abfallbehältern und werden anschließend verbrannt. Recycling: Fehlanzeige.“

McDonald’s behauptet auf entsprechenden Kampagnenplakaten auch, die Pommesverpackung aus Pappe sei nachhaltig und dank Papier-Eisverpackung und -Einweglöffel hätten mehr als 1.430 Tonnen Plastik eingespart werden können. Das entlarvt die DUH ebenfalls als Greenwashing. 

Thomas Fischer, DUH-Leiter der Kreislaufwirtschaft: „Wenn bei Einweg-Verpackungen Plastik durch Papier ersetzt wird, dann fällt trotzdem kein Gramm weniger Müll an. Zudem verbraucht die Herstellung von Papier sehr viel Energie, Wasser und Chemikalien. Papierverpackungen für Lebensmittel wie Einweg-Becher werden nicht aus bereits genutztem Verpackungsmaterial hergestellt, sondern aus Neumaterial oder Industrieabfällen – wobei Letztere wie Neumaterial zu werten sind, weil sie noch keinen Produktlebenszyklus hinter sich gebracht haben. Für neue Pappverpackungen werden also neue Bäume abgeholzt, mit all den damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen. Deshalb kann nur Mehrweg die Lösung sein. Denn Verpackungen, die vielfach wiederverwendet werden, vermeiden Müll, sparen Ressourcen und schützen das Klima.“

Mehrere hundert Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern sind in diesem Jahr für den Goldenen Geier eingegangen. McDonald‘s hat die anschließende Abstimmung gewonnen (26,88 Prozent der Stimmen). Auf den weiteren Plätzen folgen:

  • Costa Kreuzfahrten mit 24,71 Prozent
  • Lidl mit 24,39 Prozent
  • Klima Kraftstoffe GmbH mit 19,67 Prozent
  • Vattenfall mit 4,35 Prozent

Die DUH fordert von allen nominierten Unternehmen, ihre Firmenpolitik zu ändern und auf wirklich nachhaltige Produkte und Verfahren umzustellen. 

Hintergrund:

Mit dem Goldenen Geier ruft die DUH zum gemeinsamen Kampf gegen Greenwashing auf. Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Möglichkeit, Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen zu nominieren, die Klima- oder Umweltfreundlichkeit versprechen, in Wahrheit aber Umweltsünder sind. Unter den häufigsten Einreichungen und dreistesten Beispielen stellt die DUH dann die finalen Kandidaten für die Online-Abstimmung zur Wahl. Ziel des Schmähpreises ist es, auf die Problematik von Greenwashing im Allgemeinen aufmerksam zu machen, Verbraucherinnen und Verbraucher zu warnen und auch ganz konkret Produkte zu enttarnen, mit denen Menschen getäuscht werden. Letztendlich sollen Unternehmen dazu bewegt werden, ehrliche und ökologische Produkte auf den Markt zu bringen.

DUH Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel