„Die beste Gebäudetechnik ist die, die man nicht braucht“

„Die beste Gebäudetechnik ist die, die man nicht braucht“
„Die beste Gebäudetechnik ist die, die man nicht braucht“

Landratsamt Rastatt: KEFF-Vortragsabend zum Abschluss der Schwerpunktwochen „Klimaschutz in der Region“ der Energieagentur Mittelbaden Rastatt

Die Erde schützen, Geld sparen und sich im Firmengebäude wohl- und leistungsstark fühlen:


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Es gibt viele gute Gründe, ein Gebäude ganzheitlich energieeffizient zu planen. Ein Neubau ist oft eine millionenschwere Investition und für die jahrzehntelange Nutzung bestimmt. Wer hier auf eine vermeintlich kostengünstige Standardplanung setzt, für den kann es im Nachhinein zu aufwändigen und teuren Nachrüstungen kommen, beispielsweise wenn im Sommer die Mitarbeiter unter der Hitze stöhnen oder im Winter das Gebäude nicht warmzubekommen ist. Dass sich mit einer intelligenten energieeffizienten Gebäudeplanung hingegen die Gebäudetechnik sogar reduzieren lässt – und somit die Investitions- sowie die laufenden Energiekosten – das führte Architekt Raimund Schreckenberger vom Gaggenauer Architekturbüro Bührer und Wehling beim letzten Vortragsabend des zweiwöchigen Themenschwerpunkts „Klimaschutz in der Region“ der Energieagentur Mittelbaden im Rastatter Landratsamt ein. Die Kompetenzstelle für Energieeffizienz Mittlerer Oberrhein (KEFF), hatte zu diesem Abend Vertreter von mittelständischen Unternehmen eingeladen, welche von diesem Angebot rege in Anspruch annahmen.

Mit zwei eindrucksvollen Beispielen für Wärmedämmung und Hitzeschutz mit einfachsten Mitteln startete Schreckenberger seinen Vortrag: zum einen der Iglu als Einraumlösung aus komprimiertem Schnee mit eingeschlossenen Luftbläschen, der eine Spitzenleistung in Wärmedämmung erreicht: bei minus 30 Grad Außentemperatur eine Innentemperatur von plus 5 Grad. Zum anderen eng aneinandergeschmiegte Häuser im Jemen, deren kleine glaslose Fenster mit dicken weißen Umrandungen eine zu starke Aufheizung des Baukörpers verhindern. Das A und O bei der Planung hierzulande sei es, den Baukörper in Relation zur Nutzung nach den geographischen Gegebenheiten – ob warmes Rheintal oder kühle Schwarzwaldhöhen – und nach den Himmelsrichtungen ausrichten. Setze ich die Büros auf die kühlere Nordseite, muss ich mehr heizen; habe ich die Serverräume auf der Südseite, muss ich hier unnötig kühlen. In der Rheinebene, in der die Klimaerwärmung bereits zu tropischen Nächten führe, sei es auch angeraten, auf viel Asphalt und Steine am Haus zu verzichten. Als eine „natürliche Klimatisierung“ eigne sich Wilder Wein – seine Blätter kämen Tausenden kleiner Sonnenschirmen gleich – und auch eine Dachbegrünung sei ein preiswerter und pflegeleichter Hitzeschutz. Auch für Heizung und Dämmung hatte Raimund Schreckenberger praktische Empfehlungen technischer wie „natürlicher“ Art, beispielsweise eine Dämmung mit hochwertigem Vollmondholz als nachwachsendem Rohstoff oder Poroton-Ziegelsteine mit gefüllten Kammern – beides in der begleitenden Ausstellung zu sehen.

Auch dem zweiten Referenten des Abends, dem Diplom-Physiker Andreas Lahme des Braunschweiger Ingenieurbüros für Bauphysik und Gebäudesimulation alware, ging es darum, überflüssige Kosten bei Investitionen und Energieverbrauch zu vermeiden. Mit einem Computerprogramm, das mit sämtlichen Gebäudedaten sowie mit Wetterdaten und Tageslichtverläufen gespeist wird, simuliert Lahme die realen thermischen Verhältnisse von Gebäuden. Am Bildschirm wird der Verlauf der Temperaturentwicklung an jedem Punkt des Hauses abgebildet, ob pro Stunde oder übers Jahr hinweg. Im Vergleich mit den Planungen ergebe sich in der Regel, dass die Heiz- oder Kälteanlagen deutlich überdimensioniert seien, berichtete er. Auch führten Überdimensionierungen dazu, dass Anlagen fehlerhaft liefen, sich permanent an- und abschalteten und somit wenig umweltfreundlich seien; ein Beispiel, das diesbezüglich Schlagzeilen gemacht habe, sei die Erdwärme-Anlage der Stuttgarter Wohnsiedlung Föhrichhof.

Das Fazit des Abends: Mit einer intelligenten Planung kann Energieeffizienz durch ein Weniger statt Mehr an Gebäudetechnik erzielt werden – eine Win-Win-Situation für den Bauherrn wie für die Umwelt. Für eine Beratung in puncto Maßnahmen zur Energieeinsparung, gesetzliche Vorgaben und Fördermöglichkeiten steht der KEFF-Moderator der Energieagentur Mittelbaden Matthias Friedmann den mittelständischen Firmen der Region kostenfrei, neutral und unabhängig zur Verfügung.

Landratsamt Rastatt