Ein Jahr nach dem Klimagipfel: Stadt Recklinghausen setzt Maßnahmen bereits um

„Klima? Nicht reden – machen!“

Das war das Motto des Recklinghäuser Klimagipfels, der vor etwa einem Jahr im Bürgerhaus Süd stattgefunden hat. Im Februar 2020 kamen 350 interessierte Bürger*innen zu der städtischen Veranstaltung und reichten 700 Ideen ein – ein voller Erfolg. 


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In dem Jahr, das seitdem vergangen ist, ist die Stadtverwaltung Recklinghausen nicht untätig geblieben und hat viele der vorgeschlagenen Maßnahmen bereits umgesetzt oder in ihrer Planung angestoßen.

In den drei Themenschwerpunkten Klimaschutz, Klimaanpassung und Mobilität werden bereits seit einigen Jahren, nun aber verstärkt seit dem Klimagipfel und den drei Fachforen, Mittel angestrebt, die allesamt das Ziel verfolgen, langfristig die Recklinghäuser Klimaschutzziele durch eine Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen. „Wir wollen unserer Verantwortung gegenüber dem Klima in unserer Stadt Rechnung tragen, aber auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger aufrechterhalten und sogar verbessern“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. „Ich bin immer noch begeistert, wie viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind, sich aktiv in die Planungen rund um das Thema Klima einzubringen. Nun ist es an uns, diese Ideen zu prüfen und wenn möglich umzusetzen.“

Maßnahmen zum Klimaschutz

Bereits seit April 2020 wird auf allen Sitzungsvorlagen eine Aussage zu den Belangen des Klimaschutzes getroffen. Im Oktober vergangenen Jahres starteten zudem die Stadtwerke Recklinghausen ihren Betrieb und bieten 100 Prozent Ökostrom und sogenanntes Klimagas an. Darüber hinaus haben sich die Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR) ebenfalls im Oktober um eine Förderung von zwei wasserstoffbetriebenen Abfallsammelfahrzeugen beworben. Lebensmittelverschwendung und -wertschätzung stellte eins der dominierenden Themen im Fachforum für Kulturwandel und Bildung dar und durch die Unterstützung einer Arbeitsgruppe zum Thema darf sich Recklinghausen ab sofort „FoodSharing-Stadt“ nennen.

Nicht zuletzt kommt es beim Thema Klimaschutz aber auch auf eine gut funktionierende Netzwerkarbeit an. „Das Klima retten wir nicht im Alleingang“, stellt Klimaschutzmanagerin Lara Wahrmann klar. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in engem Kontakt mit anderen Akteuren wie beispielsweise dem Netzwerk der Solarmetropole Ruhr stehen.“ Aber auch die Beteiligung der Bürger*innen soll hier nicht aufhören. Stattdessen arbeitet die Stabsstelle Klima und Mobilität derzeit an einem Konzept, mithilfe welcher Formate die Bevölkerung mindestens einmal im Quartal in die konkreten Planungen eingebunden werden können.

Maßnahmen zur Klimaanpassung

Da einige Klimaveränderungen mittlerweile nicht mehr abzuwenden sind, sind Maßnahmen, um sich dem „neuen“ Klima anzupassen unabdingbar. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit der Dachbegrünung, die in neuen Bebauungsplänen bei Flachdächern bereits verbindlich sind. Denn schon auf dem Klimagipfel hat sich gezeigt, dass die Recklinghäuser*innen die Stadtverwaltung als Vorbild in Sachen Begrünung sehen wollen. So erhielt zum Beispiel der Neubau der Kindertagesstätte an der Uferstraße ein Gründach. Viele Bürger*innen engagieren sich schon jetzt als Gießpat*innen für Jungbäume. Mit ihrem Einsatz helfen sie den KSR in den heißen Sommermonaten dafür zu sorgen, dass unsere Stadt auch weiter so grün bleibt. Und auch in der Innenstadt tut sich etwas in Hinblick auf Klimaanpassung. Auf dem Altstadtmarkt haben bereits vor einigen Wochen die Bauarbeiten für das Fontänenfeld begonnen. Je nach Wetterbedingungen ist das Wasserspiel für Groß und Klein im April fertig. „Der Altstadtmarkt verwandelt sich besonders in den heißen Sommermonaten zu einem Hitze-Hotspot“, sagt Klimaanpassungsmanagerin Lena Germscheid. „Das heißt, dass sich die Hitze dort staut. Mit dem Fontänenfeld möchten wir eine gelungene Abkühlung schaffen und die Aufenthaltsqualität steigern.“

Maßnahmen für die Mobilität

Neben Klimaschutz und -anpassung stand auch die Mobilität in Recklinghausen im Fokus der Bürgerveranstaltungen, die über das gesamte Jahr stattgefunden haben. Die Wünsche der Bürger*innen drehten sich vor allem um die Themen Fahrradfahren, zu Fuß gehen und um den Platz, den Autos im öffentlichen Raum einnehmen. Die Stadt Recklinghausen ist gemeinsam mit Nahmobilitätskoordinator David Herz nicht untätig geblieben. Die vier Car Bike Ports entlang des Walls sind nur ein Beispiel dafür, dass Alternativen zur Automobilität ernstgenommen werden. Denn für diese Ports wurde ein Autoparkplatz weggenommen und nun ist dort Platz für zehn Drahtesel. Die Silhouette eines PKW verdeutlicht die unterschiedlichen Platzansprüche.

Eine der ersten Sofortmaßnahmen, die aus dem Klimagipfel heraus entwickelt wurde, ist außerdem ein Förderprogramm zur Anschaffung von Lastenfahrrädern für Recklinghäuser*innen. „Klimaneutrale Mobilität hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen – auch in Recklinghausen“, sagt David Herz. „Deshalb gehen wir mit gutem Beispiel voran, denn die Verwaltung hat sich ebenfalls ein Lastenrad angeschafft, das nun für Dienstfahrten benutzt wird.“ Außerdem unterstützt die Stadt ihre Mitarbeitenden finanziell bei der Anschaffung eines neuen Rades. Eine weitere gute Nachricht für Fahrradfahrer*innen: Die Bauarbeiten für die Radstation am Hauptbahnhof haben in dieser Woche begonnen. Ab Oktober 2021 sollen dort 350 Pendler*innen mit ihrem Rad parken können.

Der Recklinghäuser Klimagipfel war ein voller Erfolg und soll in kleineren Formaten weitergeführt werden, in denen die Bürger*innen der Stadt zu Wort kommen. Die Mitnahme, Mitgestaltung und Einbindung der Öffentlichkeit in die Aktivitäten der Stadtverwaltung ist im Rahmen von Klimaschutz, Klimaanpassung und Mobilität besonders wichtig. Und alles ganz nach dem Motto: Klima? Nicht reden – machen!

Stadt Recklinghausen