Einsatz klimawirksamer Fluorkohlenwasserstoffe in Baden-Württemberg seit 2006 um 16 Prozent gesunken

Bislang kaum Tendenz zum Ersatz durch weniger klimaschädliche Stoffe

Der Anteil der klimawirksamen F-Gase (gemäß Kyoto-Protokoll teilhalogenierte und perfluorierte Kohlenwasserstoffverbindungen sowie Schwefelhexafluorid (SF6)) liegt deutschlandweit aktuell bei knapp 1,4 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen. Davon fallen 1,0 Prozent auf die Kohlenwasserstoffverbindungen und 0,4 Prozent auf SF6.


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Ihre Bedeutung im Hinblick auf den Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen ist damit vergleichsweise gering. Die Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen - vor allem im Bereich der energiebedingten CO2-Emissionen - bringen aber auch die Frage nach der Reduzierung des Einsatzes der auf den ersten Blick weniger wichtigen F-Gase mit sich.

Die Höhe der Emissionen der fluorierten Treibhausgase hängt vor allem mit der Anwendung von Produkten zusammen, die diese Stoffe enthalten. In erster Linie sind das stationäre und mobile Kühlanlagen. Ein geringerer Teil wird auch beim Einsatz der Stoffe bei Produktionstätigkeiten freigesetzt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes haben im Jahr 2013 baden-württembergische Unternehmen im Rahmen ihrer Produktionstätigkeit rund 1 370 Tonnen klimawirksame Fluorkohlenwasserstoffe verwendet (zu SF6 liegen keine Angaben vor). Die Verwendung erfolgte fast ausschließlich (94 %) als Kältemittel in Klimaanlagen sowie Kühl- und Gefrieranlagen. Die anderen 6 Prozent wurden überwiegend als Treibmittel bei der Herstellung von Sprays sowie Dämm- und Schaumstoffen, vor allem im Bereich Bauinstallationen, verwendet. Rund die Hälfte der Kältemittel kam im Bereich des Fahrzeugbaus zum Einsatz, fast vollständig bei der Erstfüllung von neuen Klimaanlagen. Ein weiteres Viertel im Bereich der Herstellung und Instandhaltung von gewerblichen Kühl- und Klimaanlagen, z. B. für Supermärkte.

Der in allen Bereichen noch immer am häufigsten verwendete Stoff (mehr als zwei Drittel der absoluten Menge) war das ab 2017 durch EU-Richtlinie verbotene Kältemittel R 134a. Nicht nur als Kältemittel im Fahrzeugbau war dieser Stoff weiterhin maßgeblich, sondern auch als Treibmittel bei der Herstellung von Sprays. Das Treibhauspotenzial des Stoffes R 134a liegt bei 1 430 CO2-Äquivalenten, d. h. er ist beim Entweichen in die Atmosphäre um den Faktor 1 430 mal so klimaschädlich wie die gleiche Menge an CO2. Damit liegt das Treibhauspotenzial über dem per EU-Richtlinie geforderten Grenzwert von 150 CO2-Äquivalenten. Seit 2011 gilt dieser Grenzwert für Klimaanlagen in neuen Typen von Pkw und Pkw-ähnlichen Nutzfahrzeugen, ab 2017 gilt das Verbot für die Klimaanlagen aller neuen Fahrzeuge dieser Klassen. Das Treibhauspotenzial des vorgeschlagenen Ersatzstoffes R 1234yf liegt dahingegen nur bei 4 CO2-Äquivalenten. Dieser wurde von den Unternehmen im Land bislang in vernachlässigbar kleinen Mengen eingesetzt. Mit 3 922 CO2-Äquivalenten noch deutlich darüber liegt das Treibhauspotenzial des mit 15 Prozent am zweithäufigsten eingesetzten Gemisches R 404 A. Letzteres wird vor allem im Maschinenbau überwiegend zur Instandhaltung bestehender Anlagen eingesetzt.

Seit 2006 ist eine leichte Abnahme der gesamten Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg zu verzeichnen, in erster Linie bedingt durch den Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen. Der Anteil der F-Gase dürfte sich seither nicht signifikant geändert haben. Die Verwendung der klimawirksamen Fluorkohlenwasserstoffe in Unternehmen des Landes hatte zwar 2006 ihren Höhepunkt erreicht und ging seither insgesamt um 16 Prozent zurück, gemessen in CO2-Äquivalenten allerdings nur um 5 Prozent. Dies hängt laut Angaben des Statistischen Landesamtes damit zusammen, dass der Rückgang vor allem bei den etwas weniger treibhauswirksamen Fluorkohlenwasserstoffen stattgefunden hat, während der Einsatz sogenannter Blends (Gemische), wie zum Beispiel R 404 A, die mitunter sehr hohe Treibhauspotenziale aufweisen, sogar leicht angestiegen ist. Deutlich zurückgegangen ist hingegen der Einsatz von R 134a. Die Abnahme der Anwendung der Treibhausgase ist damit so gut wie ausschließlich auf die geringere Einsatzmenge im Fahrzeugbau zurückzuführen. Diese hat gegenüber 2006 um mehr als ein Drittel abgenommen. Zugenommen haben demgegenüber die eingesetzten Mengen vor allem in den Wirtschaftszweigen Bauinstallationen sowie Handel und Reparatur von Kraftwagen und Kraftwagenteilen.

Statistischen Landesamt Baden-Württemberg direkter Link zum Artikel