Größte Nordpolar-Expedition der BGR

Forscher finden Belege für 400 Millionen Jahre altes Ur-Meer

Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat jetzt in der kanadischen Arktis Gesteinsformationen entdeckt, die die Existenz eines 400 Millionen Jahre alten Ozeans belegen. Dieses schon früher vermutete Ur-Meer erstreckte sich einstmals zwischen Spitzbergen im Norden und dem nordamerikanischen Kontinent im Süden.


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Der geologische Fund gelang bei der jüngsten BGR-Arktisexpedition „CASE 19“. Das Forscherteam aus 8 Nationen untersuchte im Juli und August auf Ellesmere Island im Norden Kanadas die Geologie in einem schwer zugänglichen Expeditionsgebiet. Dort befindet sich die Nahtstelle zwischen Nordamerika und dem einstigen Mikrokontinent „Pearya“, der heute die Nordspitze von Ellesmere Island bildet und offenbar ursprünglich einmal Teil einer gemeinsamen Landmasse mit Spitzbergen war.

Die Wissenschaftler entnahmen hier Gesteinsproben. An Hand erster Untersuchungen haben sich jetzt die Hinweise verdichtet, dass an dieser Nahtstelle tatsächlich einmal ein Ozean existiert haben muss. Im Verlauf der Erdgeschichte driftete der Mikrokontinent „Pearya“ zusammen mit Spitzbergen nach Süden. Während der Kollision der Landmassen mit Nordamerika wurde der Ozean fast vollständig verschluckt. Einzig die jetzt von den Forschern untersuchte Nahtstelle auf Ellesmere Island blieb erhalten.

Die Entdeckung muss jetzt noch genauer verifiziert werden. Die Forscher haben bei ihrer Expedition insgesamt 2 Tonnen Probenmaterial gesammelt, das noch ausgewertet werden muss. Dazu wollen die Wissenschaftler in den Laboren weitere geochemische Analysen vornehmen, um mit ihrer Hilfe die Existenz des Ur-Ozeans endgültig nachweisen zu können.

CASE 19 war die bislang größte Nordpolar-Expedition der BGR. Sie wurde in enger Kooperation mit dem Geologischen Dienst Kanadas (GSC) durchgeführt. An ihr beteiligen sich insgesamt 50 Wissenschaftler und Logistiker von Geologischen Diensten, Universitäten und Museen aus Dänemark, Großbritannien, Kanada, Polen, Schweden, Südafrika, den USA und Deutschland. Ziel der Expedition war die Erforschung der Erdgeschichte, der Kontinentalverschiebungen und teilweise der Klimageschichte in den nördlichsten Landgebieten unseres Planeten.

Das Basislager der Expedition lag auf 82 Grad nördlicher Breite an der Nordküste von Ellesmere Island – auf halbem Wege zwischen dem nördlichsten Flugplatz Kanadas (Resolute Bay) und dem Nordpol. Trotz des in diesem Jahr sehr kühlen, nebligen und wolkenreichen arktischen Sommers konnten die geologischen Geländearbeiten bei der Expedition mit Hilfe zweier Helikopter und auf Grund der umfangreichen logistischen und wissenschaftlichen Vorbereitung erfolgreich durchgeführt werden. Insgesamt wurden 200 Fässer Treibstoff, 2 Tonnen Lebensmittel und die Camp-Ausrüstung aus dem 850 km entfernten Resolute Bay mit Flugzeugen zum Basislager transportiert.

Die geowissenschaftliche Arktisforschung ist ein wichtiger Bestandteil der bilateralen wissenschaftlichen Kooperation zwischen Kanada und Deutschland. Seit 20 Jahren forschen Experten der BGR gemeinsam mit kanadischen Kollegen in der Arktis. Diese Kooperation wurde zu Beginn der Expedition CASE 19 während eines Festakts des kanadischen Geologischen Dienstes GSC, des zuständigen kanadischen Ministeriums, der Deutschen Botschaft in Kanada und der BGR im kanadischen Außenministerium in Ottawa gewürdigt. Dabei vereinbarten der Präsident der BGR, Prof. Dr. Ralph Watzel, und die Leitung des GSC Eckpunkte für die weitere Zusammenarbeit sowohl in der Arktisforschung als auch auf anderen Feldern der angewandten Geowissenschaften.

Weitere Informationen

Zur Arktisforschung der BGR
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Polarforschung/Arktis/arktis_node.html

Trailer Expedition CASE 19:
https://www.youtube.com/watch?v=mdedZCm9uFQ&feature=youtu.be

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe direkter Link zum Artikel