Klimaschutz im Fokus: Neulingen startet mit Infoveranstaltung

Klimaschutz im Fokus: Neulingen startet mit Infoveranstaltung
Klimaschutz im Fokus: Neulingen startet mit Infoveranstaltung

Rund 40 Bürgerinnen und Bürger aus Neulingen kommen im April zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Klimaschutz vor Ort zusammen.

Der Abend bildet den Auftakt für die Erarbeitung von Klimaschutzmaßnahmen für die Gemeinde. Denn es steht fest: das Klima hat sich bereits geändert und die Folgen werden umso gravierender ausfallen, je weniger unternommen wird.


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Gleich zu Beginn des Abends in der Gräfin-Rhena-Halle weist Bürgermeister Schmidt auf die bereits spürbare Zunahme von Extremwetterereignissen wie Dürre, Trockenheit und Starkniederschläge hin, deren Auswirkungen sich insbesondere im Forst und auf den Äckern im Kreis zeigen. „Es sind ambitionierte Maßnahmen nötig. Klimaschutz und Klimawandelanpassung müssen bei kommunalen Entscheidungen künftig mitgedacht werden, da wir die Folgen direkt zu spüren bekommen. Auch der Einzelne ist dazu aufgerufen, Vorbild zu sein und die eigene CO2-Bilanz zu verbessern“, so der Rathauschef.

Mit dem Beitritt zum Klimaschutzpakt Baden-Württemberg in 2019 hat sich Neulingen auf den Weg zu einer klimaneutralen Verwaltung bis 2040 gemacht. Die Veranstaltung „Energiewende und Klimaschutz in Neulingen“ bildet den Beginn einer sogenannten Fokusberatung der Gemeindeverwaltung zusammen mit den Bürgerinnen und Bürger, an dessen Ende fünf konkrete Maßnahmen für die Umsetzung von Klimaschutz vor Ort stehen.

Durchgeführt wird die Veranstaltung von der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim keep gGmbH in Kooperation mit dem Geschäftsbereich Kommunale Beziehungen/Nachhaltige Stadt der Netze BW. Den Einstieg macht Dr. Jörg Scholtes von Netze BW, der zunächst mit Fragen zu Verantwortlichkeiten, Potentialen und Kosten die Teilnehmenden um Bewertung und Einschätzung bittet. Die Ergebnisse zeigen: die meisten sehen bei sich selbst die größten

Einflussmöglichkeiten. Die größten Potentiale werden wiederum im Gebäudebereich verortet, aber auch bei Verhaltensänderungen, die häufig ohne Mehrkosten einfach umsetzbar sind.

Björn Ehrismann, Leiter der Kommunalberatung in der keep, stellt hierauf den Status Quo beim Endenergieverbrauch und den daraus resultierenden Treibhausgasemissionen dar. Demnach tragen die privaten Haushalte zu 39 Prozent der klimaschädlichen Emissionen in Neulingen bei, auf den Bereich Gewerbe entfallen etwas weniger als ein Viertel. Zu einem großen Anteil, 36 Prozent, entstehen Emissionen im Verkehrsbereich. Dabei muss zwar berücksichtigt werden, dass der Durchgangsverkehr miteingerechnet wird, jedoch liegt die Gemeinde mit 674 Pkw je 1.000 Einwohner auch weit über dem Landesdurchschnitt von 606 Fahrzeugen.

Welche Auswirkungen eine Verhaltensweise wie bisher haben wird, ist auf einem Klima-Steckbrief für die Gemeinde abzulesen, der die Entwicklungen einzelner Klimaparameter für die nahe Zukunft bis 2050 und ferne Zukunft bis 2100 zeigt. Der Steckbrief ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts „Lokale Kompetenzentwicklung zur Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen“ (LoKlim) der Universität Freiburg, an dem der Enzkreis als Pilotkommune zusammen mit Neulingen und Niefern-Öschelbronn teilnimmt. Björn Ehrismann erläutert in diesem Zusammenhang den Anstieg der mittleren Jahrestemperatur von aktuell 9,3 auf 10,6 und später 12,8 Grad Celsius. „Bei den Werten scheint es sich nur um eine geringfügige Temperaturerhöhung zu handeln, letztlich herrschen dann im Jahresmittel bei uns aber Temperaturen, wie wir sie aus südeuropäischen Ländern kennen. Das mag die Weinbauern freuen, bedeutet aber mehr heiße Tage und Tropennächte, umgekehrt weniger Frost- und Eistage, mit entsprechenden Folgen auf die Die Niederschlagsmenge und deren zeitliche Verteilung“.

Die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen pro Kopf betrugen 2019 in Baden-Württemberg 6,6 Tonnen. Mit 5,3 Tonnen liegt Neulingen etwas darunter, jedoch bestehen noch viele Einsparpotentiale. Etwa ist erst rund ein Viertel der sehr gut und gut nutzbaren Dachflächen mit Photovoltaik belegt. Durch die Belegung von Dächern mit Ost-West-Ausrichtung unter Ausnutzung der Sonne im Tagesverlauf können für den Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung wirtschaftlich Anlagen betrieben und der Anteil erneuerbarer Energie gesteigert werden. Dr. Jörg Scholtes erläutert,

wo CO2-Emissionen im Alltag entstehen und wie diese vermieden können. Etwa spart jedes Grad weniger Raumwärme 300 kg CO2 im Jahr ein. „Aber irgendwann kriegen Sie dann auch Stress zu Hause“, scherzt Scholtes.

Abschließend sind die Zuschauerinnen und Zuschauer aufgefordert, Maßnahmenvorschläge einzureichen. Die Antworten bilden die Grundlage für eine weitere Veranstaltung mit den Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zur Ableitung der nächsten Schritte im Klimaschutz vor Ort. Die Ergebnisse der Veranstaltung können auf der Website der Gemeinde unter www.neulingen.de abgerufen werden. Weitere Informationen zum Projekt LoKlim finden Sie unter: www.lokale-klimaanpassung.de.

Landratsamt Enzkreis
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