Land und Kommunen wollen Textilien nachhaltiger einkaufen

Workshop zur nachhaltigen Beschaffung

Wie können soziale Kriterien beim Einkauf von Bekleidung berücksichtigt werden? Wie kontrolliert man diese Standards? Wo gibt es bereits Erfahrungen und Erfolge? Diese Fragen haben knapp 20 Experten nach Kiel geführt, wo am Donnerstag ein landesweiter Workshop unter Beteiligung von Umweltminister Robert Habeck zur nachhaltigen Beschaffung von Textilien stattfand.


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"Schleswig-Holstein möchte seiner Verantwortung gerecht werden – gerade vor dem Hintergrund vieler erschreckender Berichte aus Textilfabriken in der Welt. Hierbei voranzugehen, Sozialstandards zu berücksichtigen, geht nur in Zusammenarbeit mit Experten, mit engagierten Beschaffungsverantwortlichen im Land und den Kommunen, und mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, welche uns das Thema immer wieder bewusst machen", so Robert Habeck. Weiter führte der Minister aus, dass zur Verbesserung der Lohnsituation in den Produktionsländer gerade mal ein Betrag von 8 bis 25 Cent, bei einem T-Shirt von ca. 10 Euro Verkaufspreis, erforderlich sind. "Wir reden hier maximal über den Pfandbetrag einer Getränkedose. Für die Markenwerbung werden jedoch ca. 2,50 Euro ausgegeben". Wichtig sei es, einen Prozess in Gang zu setzen, ausbeuterische Produktionsbedingungen zu überwinden und dabei alle Akteure mit einzubinden.

Mit dem Tarif-Treue-Gesetz ist Schleswig-Holstein bereits einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Erste erfolgreiche Ausschreibungen der Landesbeschaffungsbehörde Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) zeigen zudem, dass viele Bieter sich der Problematik bewusst sind. So wurden kürzlich Arbeitsbekleidung (Jacken, Hosen, Shirts, Schuhe), Wetterschutzbekleidung und weitere Textilien beschafft, die mit unabhängigen Siegeln zum Nachweis von Sozial- und Umweltstandards (u. a. Fair Wear Foundation, Fair Trade, Global Organic Textile Standard) ausgezeichnet sind.

Um das komplexe Themengebiet weiter zu bearbeiten, ist der Austausch mit Experten unerlässlich. So wurde auf dem Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern der Fair Wear Foundation und der Kompetenzstelle für Nachhaltige Beschaffung, mit Verantwortlichen aus Land und Kommunen sowie Vertretern weiterer Bundesländer diskutiert.

Im Jahr 2014 konnten bereits mehrere Veranstaltungen zur Sensibilisierung in Kommunen und Land für Nachhaltigkeitsaspekte in öffentlichen Ausschreibungen durchgeführt werden. Die regionalen Workshops werden durch gezielte Schulungen zu kritischen Produktgruppen ergänzt.

"Mit Steuergeldern sollte verantwortlich umgegangen werden und gerade im Textilbereich sollten in Schleswig-Holstein keine Aufträge an Firmen erteilt werden, welche internationale Mindeststandards für Arbeiterinnen und Arbeiter nicht einhalten", so die Forderung von Markus Schwarz vom Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein (BEI), welches die Veranstaltung initiierte.

Über Nachhaltige Beschaffung kann Einfluss auf den Markt ausgeübt und Standards zum Durchbruch verholfen werden. Gerade bei komplexen Produktgruppen wie Textilien ist der Austausch untereinander ein wichtiges Zeichen, hier gemeinsam Veränderungen anzugehen.

Hintergrund:

Seit dem 1.8.2013 fordert das neue Tariftreue- und Vergabegesetz des Landes Schleswig-Holstein von öffentlichen Beschaffungsstellen im Land, Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen mit einfließen zu lassen oder zwingend zu berücksichtigen, je nach Auftragshöhe. Die Veranstalter des Workshops, das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein (BEI-SH) in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR), dem Städteverband SH, dem Frauenwerk der Nordkirche sowie der Aktivgruppe der Kampagne für Saubere Kleidung, diskutierten am Donnerstag, dem 11. Dezember 2014 mit Experten über die Möglichkeiten Sozialstandards zu berücksichtigen und nachzuweisen.

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume direkter Link zum Artikel