NABU und NAJU zur COP27: Menschenrechtliche Fragen rücken Natur- und Klimaschutz in den Hintergrund

Krüger: Echte Erfolge der Weltklimakonferenz sind noch nicht zu erkennen

Die ersten sieben Tage der 27. Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich sind vergangen. Zeit für eine Halbzeitbilanz. Bisher war die Konferenz überschattet von eklatanten Verstößen gegen Menschenrechte und Repressionen gegenüber der Zivilgesellschaft.


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Die ägyptischen Gastgeber setzen auf Einschüchterung und Überwachung. Teilnehmende Organisationen wurden bei Ankunft mit plötzlichen, horrenden Hotelpreissteigerungen konfrontiert. Dieses Vorgehen gefährdet den gesamten Erfolg der Klimakonferenz, da drängende Fragen der Unterkunft viel Zeit rauben. 

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger resümiert: „Diese Klimakonferenz sollte Aufmerksamkeit auf den afrikanischen Kontinent und Gerechtigkeit im Umgang mit Schäden und Verlusten lenken. Die gerechte Verteilung der Lasten der Klimakrise ist genauso notwendig, wie mehr Natur- und Artenschutz. Noch immer steuert die Welt auf eine Erderhitzung von 2,4 Grad Celsius oder mehr zu. Deshalb brauchen wir stärkere Klimaschutzziele. Repressionen an der Zivilgesellschaft und Menschenrechtsfragen verschieben den Fokus der Konferenz und erschweren die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen. Das betrifft besonders die Organisationen des Globalen Südens. Damit die COP noch ein Erfolg wird, muss der Fokus jetzt auf den eigentlichen Themen der Konferenz liegen. Das erfordert das Recht auf freie Meinungsäußerung und Verlässlichkeit bei der Frage der Unterkünfte.“ 

NABU-Klimaexpertin Carla Freund: „Die Notwendigkeit von Naturschutz und gesunden Ökosystemen für Klimaschutz und Klimaanpassung kommt nur langsam in den Klimaverhandlungen an. Immerhin hat Bundeskanzler Scholz die Gelder für den internationalen Waldschutz verdoppelt. Auch im ersten Entwurf des Arbeitsprogramms für Emissionsminderungen sind die Klimafunktionen der Ökosysteme integriert. Allerdings fehlt es weiterhin an einem starken Signal für die kommende UN-Biodiversitätskonferenz im Dezember in Montreal. Die Bunderegierung muss sich dafür einsetzen, dass endlich die Verknüpfung der Klimakrise mit der Naturkrise in der Abschlusserklärung anerkannt wird.” 

Um künftigen Generationen auf der Klimakonferenz Gehör zu verschaffen, sind auch Vertreter*innen der Jugendorganisation NAJU vor Ort. Auf verschiedenen Ebenen – im Austausch mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz und Staatssekretärin Jennifer Morgan, bei Protestaktionen auf dem Gelände und der Veranstaltung eines Side Events – bringen sie gemeinsam mit Jugendvertreter*innen des Globalen Südens ihre Forderungen in die laufenden Verhandlungen ein. 

NAJU-Jugenddelegierte Vera Kaunath: „In den bisherigen Gesprächen wurden uns keine zufriedenstellenden Antworten auf unsere Sorgen gegeben. Olaf Scholz beschwört in seiner Rede auf der COP27 den Ausstieg aus den fossilen Energien. Gleichzeitig laufen im Hintergrund Verhandlungen zu erweiterten Förderungen fossiler Energieträger. Das passt nicht und ist vor allem für künftige Generationen mit fatalen Folgen verbunden. Dieses Verhalten gefährdet den Erfolg der Weltklimakonferenz und ist in keiner Weise mit dem 1,5 Grad Pfad vereinbar.“ 

NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. direkter Link zum Artikel