„Nachhaltigkeit rechnet sich“

Sie referierten beim 20. Treffen des Betrieblichen Nachhaltigkeitsnetzwerks im Hotel in Seligweiler an der A8. Von links: Matthias Rausch (Klimaschutzbeauftragter des Landkreises Neu-Ulm), Michael Hetzer (Firma elobau), Norbert Unterharnscheidt (Firma e.s
Sie referierten beim 20. Treffen des Betrieblichen Nachhaltigkeitsnetzwerks im Hotel in Seligweiler an der A8. Von links: Matthias Rausch (Klimaschutzbeauftragter des Landkreises Neu-Ulm), Michael Hetzer (Firma elobau), Norbert Unterharnscheidt (Firma e.s

Zwei Unternehmen aus der Region zeigen, wie es gehen kann – Klimaschutzmanager Matthias Rausch lud zum 20. Treffen des Nachhaltigkeitsnetzwerks ein


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Dieser philosophische Satz von Erich Kästner kann auch auf den Klimawandel ange-wandt werden. Nur wer sich tatsächlich nachhaltig verhält und es nicht bei Absichtserklärungen belässt, der trägt wirklich zum Um-welt-, Arten- und Klimaschutz bei. Wie es geht, das zeigen seit Jahren zwei mittelständische Unternehmen aus der Region: die Firma elobau aus Leutkirch und die Firma e.systeme21 GmbH aus Ulm.

Beim 20. Treffen des Betrieblichen Nachhaltigkeitsnetzwerks, das der Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Neu-Ulm, Matthias Rausch, organisiert hatte, präsentierten die beiden Un-ternehmenslenker Michael Hetzer (elobau) und Norbert Unter-harnscheidt (e.systeme21) ihre unternehmerische Entwicklung.

Im Jahr 2009 begann die Revolution bei elobau. Es wurde ein Masterplan aufgestellt - mit dem Ziel, das Kohlendioxid (CO2) zu reduzieren, welches das Leutkircher Unternehmen insgesamt ausstößt. Es folgten in den darauffolgenden Jahren viele weg-weisende Projekte: Elobau stieg in die Erzeugung erneuerbarer Energien ein und verbesserte konsequent die Energieeffizienz.

Bereits 2012 wurde das erste energiepositive Gebäude gebaut. Mittlerweile erzeugt das Unternehmen mehr Energie, als es ver-braucht. Die Fahrzeugflotte wurde auf Elektrofahrzeuge umge-stellt, und auch die Anfahrt der Mitarbeitenden über Mitfahrzent-rale und Shuttleverkehr nachhaltig gestaltet. Pflanzenbasierte Rohstoffe, die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft und eine nach-haltige Produktentwicklung sind aktuelle Themen.

2016 firmierte Inhaber Michael Hetzer sein Unternehmen zur Stif-tung um. Es ist seither auch gemeinwohlbilanziert, das heißt die Firmengruppe orientiert ihre Geschäftspolitik an der Gemein-wohl-Ökonomie. Die Leitidee von elobau-Inhaber Michael Hetzer ist: „Führung nachhaltig gestalten.“ Seine Produkte und Dienst-leistungen bewirbt er mit dem Slogan: „sustainable solutions“ („nachhaltige Lösungen“).

Damit sind die Leutkircher am Markt höchst erfolgreich. Sie ha-ben rund 1200 Mitarbeitende, sind vertreten in 38 Länder und machen 165 Millionen Euro Jahresumsatz mit konsequent öko-logischem, gemeinschaftlichem, gemeinwohlorientiertem Han-deln. So verwirklicht elobau kundenspezifische Lösungen und Flexibilität durch eine hohe Fertigungstiefe. Mit dem Ergebnis: „Nachhaltigkeit rechnet sich!“, so Hetzer.

Das elobau-spin-off „elocompanion“ – gemeint ist damit eine Ausgründung des Unternehmens – berät andere Unternehmen, wie diese selbst nachhaltig wirtschaften können. Eine zentrale Empfehlung lautet: „Behebe den Fehler im System, anstatt nur an den Symptomen zu kurieren und das Übel nicht an der Wurzel zu packen.“

Auch Norbert Unterharnscheidt zeigt an seinem Handwerksbe-trieb für Energiesysteme, dass es gelingen kann, ihn hundertpro-zentig energieautark und klimaneutral zu machen und gleichzei-tig rentabel zu wirtschaften. Sein Gewerbetrieb mit 20 Mitarbei-tenden im Industriegebiet Ulm-Donautal ist in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität vollständig CO2-frei.

Kern des Lösungsansatzes, das Unternehmen energieautark zu machen, ist eine Wasserstoff-Infrastruktur, welche den Strom der 80 Kilowatt-Peak Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade einerseits in Batterien speichert und gleichzeitig einen Elektrolyseur mit grüner Energie versorgt. Der erzeugte Wasser-stoff wird im Sommer in 300 Druckflaschen gespeichert und in den kalten Monaten entweder mittels einer Brennstoffzelle rück-verstromt oder in Wasserstoff-Dunkelstrahlern für die Heizung genutzt.

Die durchschnittlichen Energiekosten für Strom und Wärme be-tragen in diesem System über das ganze Jahr gerechnet circa 25 Cent pro Kilowattstunde. „Das ist für ein typisches mittelstän-disches Unternehmen sehr attraktiv“, betonte Norbert Unterharn-scheidt. Die teuersten Faktoren, so informierte er, seien noch der Transport und die Speicherung von Wasserstoff. Je mehr sich der Energieträger Wasserstoff aber etabliere, desto günstiger werden sich laut Unterharnscheidt die Kosten entwickeln.

Ergänzend hat Norbert Unterharnscheidt sein Bestandsgebäude mit 350 Quadratmeter Büro- und 300 Quadratmeter Lagerfläche nachhaltig gestaltet.

Um der Nachhaltigkeit zum Durchbruch zu verhelfen, bedürfe es vor allem eines Haltungs- und Verhaltenswandel, der den Tech-nologiewandel befördere, stellte Klimaschutzmanager Matthias Rausch vom Landratsamt Neu-Ulm abschließend heraus.

Landratsamt Neu-Ulm