Nordmainische S-Bahn bringt Hanau mehr Schallschutz

Notwendig wegen parallel steigenden Güterverkehrs

Entlang der Trasse der Nordmainischen S-Bahn, wie sie die Deutsche Bahn (DB) plant, kann Hanau mehr Lärmschutz vor allem durch entsprechende Wände entlang der Gleise erwarten.


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Das sei auch dringend notwendig, weil durch zusätzlich deutlich mehr Güterzüge als bisher auf dieser Strecke eine stärkere Belastung zu erwarten sei. So die Aussage von Stadtrat Andreas Kowol in einer gemeinsamen Sitzung des Struktur- und Umweltausschusses mit den Ortsbeiräten Nordwest, Innenstadt und Kesselstadt/Weststadt. Kowol mahnte zugleich besseren Erschütterungsschutz für die Wohngebiete an der Bahnlinie an sowie geeignete städtebauliche Lösungen dort, wo beispielsweise am Westbahnhof die Blickachse von der Philippsruher Allee in die Innenstadt durch hohe Lärmschutzgestört werden könnte. Hanaus Verkehrsdezernent sagte, die neue S-Bahn sei „für Hanau ein sehr wichtiges Thema, um den dringenden Wunsch nach einer verbesserten Schienenverbindung nach Frankfurt erfüllen zu können“.

Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke, der die Interessen der Stadt Hanau vertritt, kündigte Einwendungen gegen die derzeit ausliegenden Planfeststellungsunterlagen an. Denn die von der DB vorgelegten Gutachten für Schall- und Erschütterungsschutz müssten nachgebessert werden. – Dies hatten zuvor zwei von der Stadt beauftragte Fachgutachter herausgearbeitet. – Er führte weiter aus, dass betroffene Bürger und Grundstückseigner entlang der nordmainischen Trasse ihre persönliche Betroffenheit durch eigene Einwendungen bis 21. Oktober vortragen müssten. Die Stadt habe sie „mit Argumenten optimal ausgerüstet“.

Möller-Meinecke kritisierte „Defizite“ in der bisherigen DB-Planung. Es fehle eine Gesamtbetrachtung, in der außer dem zunehmenden Bahn- auch der Flugzeug- und Verkehrslärm zum Tragen komme. Zudem greife der Prognosezeitraum bis 2025 zu kurz, da wegen der Verkehrsentwicklung in Europa laut Bundesverkehrsministerium bis 2050 rund 130 Prozent Zuwachs bei Güterzügen zu erwarten sei. Darüber hinaus seien Güterzüge teils heute schon länger als die 500 Meter, welche die DB in ihren Planfeststellungsunterlagen angebe. Er bemängelte, dass einige geplante Lärmschutzwände zu weit weg von den Güterzügen seien. Möller-Meinecke forderte beim aktiven Schallschutz über Wände hinaus den Stand der Technik zu nutzen, dazu gehören Schwellenbesohlung, Schottertröge und Schienen-Schallabsorber, wie sie an der Rheinstrecke bereits ausprobiert werden. Kritisch bewertete er auch, dass die Bahn zu wenig Wohngebäude in den Lärmschutz einbeziehen wollten, so im Musikerviertel und im Kinzdorf.

108 S-Bahn-Züge täglich gibt die DB in ihrer Prognose für die nordmainische Strecke im Jahre 2025 an. Der Güterzugverkehr wird laut DB um rund 50 Prozent von derzeit 84 auf 122 Züge ansteigen. Diese Zahlen stellte Bernd Lenz, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS), vor wie den Hinweis darauf, dass entlang des 5,6 Kilometer langen Ausbaus 8,4 Kilometer Lärmschutzwände zu erwarten sind. Kritisch zu betrachten sei dabei, dass der Blick auf den denkmalgeschützten Bahnhof Wilhelmsbad nicht verstellt werden dürfe. Daher sei eine transparente Wand nötig, die auch nebenan den Blick von der Burgallee auf die Kuranlagen ermöglichen müsse. - Eine völlig transparente Schutzwand schluckt den Bahnlärm jedoch weniger gut als eine zumindest teilweise undurchsichtige, hieß es dazu von Gutachterseite. – „Optische Einschränkungen“ durch Lärmschutzwände erwartet Lenz auch am Kesselstädter Friedhof.

Vor der Ausschusssitzung, der auch einige Bürgerinnen und Bürger beiwohnten, hatte die Stadt einen Informationstag im technischen Rathaus angeboten. Daran nahmen rund 20 Trassenanlieger teil, die sich nach Lärmwerten und ihrem Schutzanspruch gegenüber der DB erkundigten.

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