Online-Klimakongress 2021:

Klimaneutralität als zentrale Aufgabe

Das Ziel der Klimaneutralität stand im Mittelpunkt des Online-Klimakongresses der Stadt Würzburg.


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Nach Grußworten von Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Landrat Thomas Eberth und Bürgermeister Martin Heilig unterstrich der Arzt und Wissenschaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen vor den knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Region Würzburg die Dringlichkeit des Handelns, stelle der eingetretene Klimawandel doch vor allem für die menschliche Gesundheit eine existenzielle Bedrohung dar. In anschließenden Themenräumen widmeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann der Vorstellung der wichtigsten Maßnahmen und der Diskussion darüber, wie deren Umsetzung rasch gelingen kann. Die Maßnahmenvorschläge hatten die Büros 4K │ Kommunikation für Klimaschutz und das Leipziger Institut für Energie GmbH gemeinsam mit Stadtverwaltung und Würzburger Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Monaten ausgearbeitet. Schlüsselthemen waren dabei Mobilität, Wirtschaft, Gebäude und Energieversorgung.

Die Etablierung einer nachhaltigen Mobilität stellt dabei einen zentralen Ansatzpunkt dar, entstammen doch aktuell rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen aus diesem Bereich. Im Gegensatz zu anderen Sektoren zeigt sich bei der Mobilität bisher jedoch noch keine deutlich rückläufige Tendenz. Durch den weiteren Ausbau des ÖPNV-Angebotes, der Radverkehrsinfrastruktur und zusätzlichen Verleihsystemen, einem stärkeren Stellenwert für das Zu-Fuß-Gehen sowie durch eine zunehmende Elektrifizierung soll hier die Erreichung der Klimaneutralität gelingen.

Auch für die Wirtschaft birgt das Ziel Klimaneutralität enorme Herausforderungen. Moritz von Wysiecki von der Firma Vac-Q-tec zeigte, wie dieser Wandel ohne Wettbewerbsnachteile gelingen könne: alle neun internationalen Standorte arbeiten mittlerweile klimaneutral. Oliver Freitag von der IHK und Dr. Stefan Müssig vom Förderverein Umweltschutz Unterfranken stellten in ihren Beiträgen ebenfalls die Chancen der erforderlichen Umstellung heraus, wiesen jedoch auch darauf hin, dass Unterstützungsangebote und ein abgestimmtes Vorgehen erforderlich sind.

Zwei Drittel der städtischen Treibhausgasemissionen entstehen durch die Erzeugung von Wärme und Strom, die zum Großteil in Gebäuden gebraucht werden. Klimaneutralität könne hier nur gelingen, wenn die Energieeffizienz weiter steige und der Endenergiebedarf deutlich sinke. Daher komme der energetischen Ertüchtigung der Gebäude eine wichtige Rolle zu. Neben der Sanierung müssen auch im Neubaubereich höchste Standards realisiert werden. Dass das nicht notwendigerweise durch immer komplexere Technik, sondern auch durch vorausschauende Planung und mittels “Low-tech”-Lösungen möglich ist, erläuterte Prof. Gunther Benkert von der FHWS.

Daneben müssen Strom und Wärme künftig aber auch ohne Treibhausgasemissionen erzeugt werden. Die WVV arbeitet deshalb im Moment an einer Dekarbonierierungs-Strategie, deren Eckpunkte Florian Doktorczyk vorstellte. Wichtig werde ein Ausbau der Wärmenetze und eine zunehmende Erzeugung von Wärme aus Strom sein. Wie dies gelingen könne, zeigen unter anderem die Konzepte für die neuen Baugebiete in Lengfeld oder ein geplantes Pilotvorhaben der WVV in der Sanderau, bei dem Fernwärme aus Mainwasser gewonnen werden soll. Welche Wege mittelfristig für die beiden großen Kraftwerke beschritten werden könnten, hängt sehr stark von den künftigen Rahmenbedingungen ab. In Teilbereichen kann perspektivisch auch überregional erzeugter Wasserstoff einen Teil der Lösung darstellen.

Ein zentrales Anliegen ist es außerdem, die Potenziale der Digitalisierung für mehr Klimaschutz in den Blick zu nehmen, etwa um regionale Vermarktung und Stoffkreisläufe zu stärken. Um Klimaneutralität zu erreichen spielt auch die Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle. Jegliche Rohstoffe und Baustoffe die heute zum Einsatz kommen müssen recyclingfähig sein.

Hinsichtlich der Notwendigkeit eines engagierten Klimaschutzes und auch weitgehend im Hinblick auf die Prioritätensetzung bestand auch unter den Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen Einigkeit bei der abschließenden Diskussion. So benennt beispielsweise Stadtrat Wolfgang Roth drei Handlungsfelder, die aus seiner Sicht prioritär zur Erreichung der Klimaneutralität sind: Die Sanierung des städtischen Gebäudebestands, hier insbesondere auch die kommunalen Liegenschaften. Dazu gelte es, im Mobilitätsbereich vorrangig die Hublandline voranzutreiben und in Sachen Energie einen konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem durch mehr Photovoltaikanlagen und Bürgerbeteiligung.

Klimabürgermeister Martin Heilig betont in seinem Schlussstatement die Bedeutung des gemeinsamen Handelns: „Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weiter gehen zu einem klimaneutralen Würzburg.“ Möglichkeiten des Zusammenwirkens wird unter anderem ein Newsletter des Umwelt- und Klimareferats bereitstellen, welcher voraussichtlich ab Februar 2022 erstmals erscheinen wird.

Stadt Würzburg