Parlamentarischer Staatssekretär Becker: "Lokale Erzeugnisse sind Teil eines nachhaltigen Konsums"

15. Station der Sommertour "NRW is(s)t…": Becker besucht Bio-Betrieb Knollmannshof

Regionale Produkte werden auch in Nordrhein-Westfalen immer beliebter. 80 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher geben an, mehrmals im Monat Lebensmittel mit regionaler Herkunft zu kaufen. Frische Erdbeeren oder Kartoffeln von nebenan sind gefragt und vermitteln Identität und Heimat. "Nordrhein-Westfalen isst regional. Verbraucherinnen und Verbraucher interessieren sich zunehmend dafür, was sie kaufen, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden.


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Vor allem regional erzeugte Lebensmittel gewinnen daher immer mehr an Bedeutung", sagte Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium, bei seinem Besuch des Knollmannshof der Familie Weißenbach.

Die NRW-Landesregierung will den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen weiter forcieren. "Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Ökolandwirtschaft in Nordrhein-Westfalen ambitioniert auszubauen und die stetig wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln möglichst mit heimischer Ware zu decken und damit die regionale Wertschöpfung zu stärken", sagte Horst Becker. Im Rahmen der Sommertour "NRW is(s)t…" informierte sich der Parlamentarische Staatssekretär beim Betrieb in Bad Salzuflen unter anderem über den Ausbau der Direktvermarktung und die Herausforderungen der ökologischen Landwirtschaft. "Auch hier in Bad Salzuflen sehen wir: Die Öko-Landwirtschaft hat gute Aussichten. Eine ökologische Landbewirtschaftung entspricht in besonderer Weise den Prinzipien einer nachhaltigen und verbrauchernahen Landwirtschaft", sagte Becker.

Die Brüder Jens und Sven Weißenbach bewirten den Knollmannshof bereits in der vierten Generation. Die Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft fand 1976 statt. Seit 1986 ist der Knollmannshof Mitglied des Demeter-Verbandes. Der Schwerpunkt des Hofes liegt heute beim Gemüseanbau. "Unsere wichtigsten Produkte sind alle Kohlarten sowie Möhren, Pastinaken, Rote Bete und Wurzelpetersilie", sagte Jens Weißenbach. "Wir bewirtschaften rund 38 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Auf 18 Hektar bauen wir die verschiedenen Gemüsearten an. Damit sich der Boden wieder erholen kann und um Stickstoff anzureichern, bauen wir auf der restlichen Ackerfläche Kleegras an."

Vermarktet wird das Gemüse als Demeter-Exklusivpartner über den Naturkostgroßhändler Weiling und über den eigenen Hofladen. Seit acht Jahren haben die Brüder Weißenbach noch ein weiteres Standbein: Einen Lieferservice für Biokisten. Kundinnen und Kunden können einfach übers Internet Biokisten in verschiedenen Größen bestellen. Neben Obst und Gemüse liefern sie auch andere Lebensmittel aus dem Hofladen, wie beispielsweise Brot, Milchprodukte, Getreide, Kaffee und Süßigkeiten. "Wie beliefern rund 500 Kundinnen und Kunden pro Woche. Das Ziel ist es, den Vertrieb der Biokisten noch weiter auszubauen - damit möchten wir noch mehr gesunde Lebensmittel direkt in der Region vermarkten können", sagte Sven Weißenbach.

Rund 5.000 landwirtschaftliche Betriebe in Nordrhein-Westfalen bewirtschaften ihren Betrieb mit einer so genannten Einkommenskombination: Die Landwirtinnen und Landwirte vertreiben ihre Produkte per Direktvermarktung über Hofläden, Wochenmärkte oder Verkaufstouren. Darüber hinaus bieten viele Betriebe mit Einkommenskombination Dienstleistungen wie Urlaub auf dem Bauernhof, Hofcafés, Partyservice oder kinderpädagogische Angebote an.

Zahlen und Hintergründe zum Ökolandbau NRW

Ökologisch wirtschaftende Betriebe zeichnen sich unter anderem durch eine vielfältige Fruchtfolge, tiergerechte Haltung und den Verzicht auf genetisch veränderte Organismen aus.

Seit 2011 stagniert der Zuwachs der Ökofläche und Ökobetriebe weitgehend in NRW. Insbesondere der bisher zu geringe Preisabstand zwischen ökologisch und konventionell erzeugten landwirtschaftlichen Produkten und die in den letzten Jahren stark gestiegenen Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen wirkten sich negativ auf die Bereitschaft zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft aus. Auch die hohen Investitionskosten bei Umstellungen von Tierhaltungen führten zu einer geringeren Umstellungsbereitschaft. Für 2016 wird ein etwas erhöhtes Umstellungsinteresse erwartet. Das zeigen die Beratungsnachfrage und die Antragstellung zur Umstellungsförderung.

Am 31.12.2015 gab es in NRW insgesamt rund 1.800 ökologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe mit einer Fläche von etwa 70.000 Hektar Fläche. Das entspricht einem Anteil an allen landwirtschaftlichen Betrieben in NRW von knapp sechs Prozent und einem Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in NRW von rund fünf Prozent. In das Kontrollverfahren nach EU-Öko-Verordnung sind neben den landwirtschaftlichen Unternehmen auch Verarbeitungs-, Import-, Futtermittel- sowie Handelsunternehmen einbezogen. Insgesamt werden in Nordrhein-Westfalen circa 3.500 Unternehmen nach den Vorschriften der EU-Verordnung Ökologischer Landbau kontrolliert.

Insgesamt plant das Land NRW bis 2020 alleine für die Förderung des Öko-Anbaus rund 133 Millionen Euro ein. Die Mittel stammen aus dem neuen NRW-Programm Ländlicher Raum. Zum Vergleich: Im abgelaufenen NRW-Programm 2007-2013 betrugen die ausgezahlten Ökoförderprämien rund 84 Millionen Euro. An der Finanzierung sind neben dem Land auch der Bund und die EU beteiligt. Ergänzend zur Anbau-Förderung kommen noch Mittel für Bildungs- und Beratungsmaßnahmen, einzelbetriebliche Investitionen wie Stallbauten und die Vermarktung hinzu. "Wenn unsere Landwirtinnen und Landwirte Gelder für Natur- und Tierschutzmaßnahmen oder den Öko-Landbau erhalten, ist das keine Betriebssubvention, sondern ein Leistungsentgelt für öffentliche Güter. Dieser Wert wird immer mehr Menschen bewusst. Dementsprechend groß sind das Vertrauen in die ökologische Landwirtschaft und die Nachfrage nach Bioprodukten", betonte Minister Remmel.

Der Umsatz mit Biolebensmitteln steigt von Jahr zu Jahr kontinuierlich mit Steigerungsraten zwischen 5 bis 10 Prozent an. Bundesweit wurden in 2015 8,62 Milliarden Euro umgesetzt, in NRW ca. 1,6 Mrd. Euro. Der Anteil der Ökolebensmittel am gesamten Lebensmittelmarkt in 2014 betrug 4,35 Prozent.

Weitere Informationen zum Thema "Ökolandbau in Nordrhein-Westfalen": www.umwelt.nrw.de/laendliche-raeume-landwirtschaft-tierhaltung/landwirtschaft-und-umwelt/oekologischer-landbau/ 

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen direkter Link zum Artikel