Rohstoffe aus Bernburg: aus Erfahrung gut

Multiport und MultiPet in Bernburg sind Kunststoffrecyclingunternehmen der ersten Stunde

Im Jubiläumsjahr 2016 zählen sie mit zu den europaweit größten und erfolgreichsten Produzenten von Rohstoffen für die Kunststoff verarbeitende Industrie. Beim Einsatz ihrer Produkte wird die Umwelt um mehr als 100.000 Tonnen schädlicher Klimagase entlastet.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

In Bernburg gibt es Grund zu feiern. Die dort ansässigen Rohstoffhersteller für die Kunststoff verarbeitende Industrie, die

Multiport GmbH und MultiPet GmbH, haben Jubiläum. Multiport ging im Jahr 1991 nach Inkrafttreten der Verpackungsverordnung als einer der ersten Kunststoffrecycler an den Start. 25 Jahre später gilt das Unternehmen mit knapp 100 Mitarbeitern als der größte Produzent von PE-HD-Compounds in Deutschland. Die 30.000 Tonnen Jahresproduktion, hergestellt aus Verpackungsabfällen, gehen unter den Markennamen multithene und multithene colours an Kunststoff verarbeitende Betriebe auch außerhalb Deutschlands und über die Grenzen der EU hinaus. Darüber hinaus stellt Multiport PP-Regranulate her und vertreibt sie unter dem Markennamen multiprop. Die Rohstoffe aus Bernburg landen überwiegend in Extrusionsanwendungen wie Rohre. Multiport selbst vertreibt aus den eigenen Compounds hergestellte Spritzgussprodukte wie Kabelkanäle und Entwässerungsrinnen.

Das zweite Unternehmen am Standort begeht in diesem Jahr sein 15-jähriges Jubiläum: MultiPet, auch ein Pionierbetrieb des Kunststoffrecyclings, wie Herbert Snell, Geschäftsführer beider Unternehmen in Bernburg, zu berichten weiß: „Ende der 90er Jahre setzte sich die PET-Flasche als Getränkeverpackung auch in Deutschland mehr und mehr durch. Im Jahr 2001 gehörten wir zu den Ersten, die aus den zurückgenommenen Flaschen PET-Flakes herstellten.“ MultiPet zählt heute mit 65 Mitarbeitern und einer Produktionskapazität von 26.000 Tonnen Flakes und Regranulaten zu den größeren Anlagen ihrer Art in Deutschland. Die aus gebrauchten Verpackungen, vorwiegend Getränkeflaschen, hergestellten Rohstoffe können wieder für Verpackungen genutzt werden, so dass sich bei PET der Kreislauf tatsächlich schließen lässt. Daneben kommen die MultiPet-Produkte in allen klassischen PET-Neuwareanwendungen zum Einsatz.

Multiport und MultiPet liefern ihren Kunden neben den Rohstoffen einen zusätzlichen Mehrwert: Sie lassen für sie jährlich von der Hochschule Magdeburg-Stendal ausrechnen, in welchem Ausmaß die Kunden beim Einsatz der Produkte aus Bernburg die Umwelt entlasten. Das Potenzial ist laut Prof. Dr.-Ing. Gilian Gerke vom Lehrgebiet Ressourcenmanagement und Nachhaltigkeit beachtlich: „Unseren letzten Berechnungen zufolge gelingt es den beiden Unternehmen durch die Produktion der PE-HD-Compounds und PET-Flakes, jährlich ein Einsparpotential von mehr als 100.000 Tonnen CO2 - Äquivalenten zu verwirklichen, wenn die Produkte in der Kunststoffindustrie eingesetzt werden.“ Mit solchen Werten können die Kunststoff verarbeitenden Unternehmen in ihrer Außendarstellung punkten und sich für künftige Generationen verantwortlich zeigen.

Doch das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. „Wir könnten noch deutlich mehr produzieren, wenn wir mehr geeignetes Material zur Produktion unserer Rohstoffe hätten. Die Nachfrage ist jedenfalls da“, sagt Snell und fordert nicht nur als Geschäftsführer der beiden Unternehmen, sondern auch als Vizepräsident des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) verbesserte politische Rahmenbedingungen: „Wir brauchen deutlich höhere Recyclingquoten, damit die stagnierende Entwicklung beim Kunststoffrecycling wieder in Gang kommt und Investitionen nicht länger zurückgehalten werden. Im Grunde sind sich alle in diesem Punkt längst einig, doch nichts geschieht.“ Tatsächlich stammen die aktuellen Quoten noch aus dem Jahr 1991. Seit Jahren wird ergebnislos über ein Wertstoffgesetz diskutiert, das nun nicht kommt. In einem Kompromisspapier, an dem der bvse mitgewirkt hat, ist der Vorschlag enthalten, die für Kunststoffverpackungen derzeit gültige Recyclingquote von 36 Prozent der lizenzierten Menge auf 63 Prozent anzuheben. „Wir können nur hoffen, dass der Vorschlag in dem jetzt in Aussicht gestellten Entwurf für ein Verpackungsgesetz aufgegriffen wird. Wenn die Vernunft nicht endlich siegt und wir nicht zu höheren Quoten kommen, wird Deutschland seine Vorreiterrolle beim Kunststoffrecycling sehr bald verlieren“, prognostiziert Snell.

Multiport und Multipet GmbH direkter Link zum Artikel