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Anlässlich der heute veröffentlichten Bilanz zu den deutschen Treibhausgasemissionen 2023 vom Umweltbundesamt stellen wir Ihnen eine wissenschaftliche Einschätzung von Expertinnen und Experten aus dem Öko-Institut zu der Bedeutung für die jeweiligen Sektoren zur Verfügung:
„Die hohen Emissionsminderungen wurden zu großen Anteilen durch eine Reduktion der Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken erreicht. Das aktuelle Marktumfeld aus gesunkenen Gaspreisen und immer noch deutlich höheren CO2-Preisen als vor einigen Jahren dürfte also dazu führen, dass der Kohleausstieg voraussichtlich deutlich beschleunigt wird.“
Hauke Hermann, Senior Researcher im Bereich Energie & Klimaschutz
„Der Gebäudesektor hat zum vierten Mal in Folge sein Emissionsziel verfehlt, 2023 relativ gering um eine Million Tonnen CO2. Dass die Zielverfehlung so gering ausfällt, ist hauptsächlich auf die ungewöhnlich warmen Wetterbedingungen zurückzuführen - das Jahr 2023 war das wärmste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Besonders im ersten Quartal spielten auch kurzfristige Sparmaßnahmen aufgrund der Gaskrise und der damit verbundenen hohen Energiepreise eine wesentliche Rolle. Die Tatsache, dass selbst unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen das Ziel nicht erreicht wurde, unterstreicht den dringenden Bedarf nach entschiedenen Maßnahmen im Gebäudesektor, um die Emissionen dauerhaft zu reduzieren und die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Dafür wären eine gesteigerte Energieeffizienz und der Ausstieg aus den fossilen Energien die wichtigsten Hebel.“
Sibylle Braungardt, Gruppenleiterin Wärmewende & Effizienz im Bereich Energie & Klimaschutz
„Im Landwirtschaftssektor setzt sich der Trend der letzten Jahre mit einer Emissionsreduktion von circa einer Million Tonnen CO2-Äquivalenten jährlich auch im Jahr 2023 fort. Gründe hierfür sind aber weniger gezielte Klimaschutzmaßnahmen als vielmehr unsichere Zukunftsperspektiven und damit rückläufige Tierbestände bei Rindern und Schweinen. Es wurden auch geringere Mengen Dünger ausgebracht als im Jahr 2022, wodurch sich die Lachgasemissionen reduzieren. Damit unterschreitet die Landwirtschaft ihr Sektorziel für das Jahr 2023 um fast 6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und ist auf dem richtigen Weg Richtung Klimaziele 2030. Allerdings profitiert der Landwirtschaftssektor auch von einer methodischen Änderung, die entscheidend für diese Unterschreitung ist: der Emissionsfaktor von Stickstoff wurde reduziert.“
Margarethe Scheffler, Senior Researcher im Bereich Energie & Klimaschutz
„Die Ziellücke liegt im Vergleich zum Klimaschutzgesetz mittlerweile bei mehr als 10 Mio. Tonnen CO2 und wird voraussichtlich weiter ansteigen. Auch im prozentualen Vergleich mit den anderen Sektoren hat der Verkehrssektor am wenigsten Treibhausgasemissionen gemindert. Das zeigt, dass sich die Transformation zu Klimaschutz im Verkehrssektor wesentlich beschleunigen muss. Dafür reicht die ambitionierte EU-Gesetzgebung des „Green Deal“ nicht aus und die Bundesregierung muss auch selbst Instrumente für den Klimaschutz implementieren. Für die beschleunigte Elektrifizierung des Fahrzeugbestandes wäre ein CO2-Malus beim Neufahrzeugkauf dafür ein sehr wirksames Instrument. Dass im EU-Wahlkampf die EU-Gesetzgebung zum Klimaschutz im Verkehr, die für die Industrie und alle Akteure im Bereich der Elektromobilität Planungssicherheit bedeutet, in Frage gestellt wird, weist in die entgegengesetzte und rückwärtsgewandte Richtung.“
Peter Kasten, stellvertretender Bereichsleiter Ressourcen & Mobilität