Antrieb der Zukunft: Erstes Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeug nimmt Betrieb auf

Großer Andrang auf dem Betriebshof der Kommunalen Servicebetreibe Recklinghausen (KSR). Viele Vertreter der beteiligten Firmen, der Stadtverwaltung, der KSR und der Politik wollten bei der Präsentation des ersten Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeugs dabei se
Großer Andrang auf dem Betriebshof der Kommunalen Servicebetreibe Recklinghausen (KSR). Viele Vertreter der beteiligten Firmen, der Stadtverwaltung, der KSR und der Politik wollten bei der Präsentation des ersten Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeugs dabei se

Wasserstoff statt Diesel:

Der Fuhrpark der Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR) ist um einen nachhaltigen und umweltbewussten Zugang reicher.


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Zusätzlich zu den bereits vorhandenen sechs elektrisch angetriebenen Pkw und der erst jüngst der Öffentlichkeit vorgestellten Elektro-Kleinkehrmaschine nimmt jetzt ein Abfallsammelfahrzeug seinen Dienst auf, das mit Wasserstoff betrieben wird.

Es ist eines von zwei umweltschonenden Fahrzeugen für die Restmüllabfuhr, deren Anschaffung durch die KSR vorangetrieben wurde. „Die Anschaffung und der anschließende Einsatz der beiden Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeuge unterstützt direkt die Klimaschutzziele und Luftreinhaltepläne der Stadt Recklinghausen und ist somit auch im Interesse der Klimaschutzstrategie Deutschlands“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche.

„Die Verringerung des Dieselverbrauches und somit auch die Verringerung des Ausstoßes von Stickoxiden in der Fahrzeugflotte ist das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der KSR. Die Abfallsammelfahrzeuge mit Brennstoffzellen-Technologie sind ein weiterer Baustein in unserer klimaorientierten Entwicklung“, ergänzt KSR-Betriebsleiter Roland Wrobel.

Das Besondere an diesem, in Kooperation mit der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH (AGR) erarbeiteten Projekt ist, dass der ein Kreislauf aus Abfallsammlung, Entsorgung und Nutzung der erzeugten Energie zur emissionsfreien Abfallsammlung im Stadtgebiet entsteht.

„Wasserstoffbasierte Mobilität ist ein wichtiger Schritt für Logistik und Industrie in die Zukunft. Mit dem Bau unserer Produktionsanlage und einer Hochleistungstankstelle am RZR Herten werden wir auf der Grundlage regenerativer Energien aus dem gesammelten Abfall grünen Wasserstoff produzieren und regional anbieten“, sagt AGR-Geschäftsführer Joachim Ronge. „Schon jetzt bringen wir mit unserem H2-LKW und 21 H2-PKW mehr als 400.000 km persönliche Erfahrung ein und arbeiten intensiv an weiteren Schritten zu nachhaltiger Entsorgungssicherheit, Energieeffizienz und Klimaschutz.“

Im Vorfeld wurden Testfahrten mit „Datensammlern“ – herkömmliche, mit Dieselmotoren angetriebene Abfallsammelfahrzeuge – durchgeführt, die sämtliche Fahrzeug- und Sammeldaten im Echtbetrieb einer Abfallsammlung aufzeichnen.

So konnten wichtige Informationen zum Energiebedarf und der Dimensionierung der Technik ermittelt werden. Nach der Auswertung der umfangreichen Datenmengen wurden die Fahrzeuge genau nach „Recklinghäuser“ Bedürfnissen konfiguriert.

Hier auszugsweise einige Eckdaten:

  • Batteriekapazität: 85 kWh
  • Batteriegewicht: 960 kg
  • Reichweite: elektrisch mit H2-Unterstützung ca. 200 km (zum Vergleich: Abfallsammelfahrzeug Diesel (EURO6) ca. 385 km)
  • Betankung: 700 bar
  • Tankdauer: ca. 15 Minuten
  • Sammelleistung: mind. 2x10 Tonnen Abfall/täglich:

Die beiden neuen Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeuge erhalten auch ein spezielles Design, das von der Agentur „Designkompagnon“ um Giulia Thieme aus Recklinghausen entworfen wurde. Zentrales Element ist eine Raubkatze, die die Attribute „leise“, „dynamisch“ und „kraftvoll“ symbolisiert. Dazu passend gibt es auch einen einheitlichen Slogan: „Leise und emissionsfrei unterwegs“.

Die Anschaffung der Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeuge wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität des BDMV mit insgesamt 1.429.785 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Förderung beträgt 90% der Mehrkosten im Vergleich zum Preis eines herkömmlich angetriebenen Abfallsammelfahrzeugs.

Neben den reinen Anschaffungskosten für die Fahrzeuge, werden den KSR auch noch Kosten für Unterbringung und Instandhaltung der Fahrzeuge auf ihrem Betriebsgelände am Beckbruchweg entstehen. Auch diese Kosten, welche für Umbaumaßnahmen gemäß den aktuellen gesetzlichen Sicherheitsanforderungen an der Fahrzeughalle und dem Werkstattgebäude anfallen, sind durch die zugesagte Förderung abgedeckt.

Hintergründe: Um die Beschaffung brennstoffzellenbetriebener Fahrzeuge voranzutreiben und zu vereinfachen, haben sich sieben nordrhein-westfälische Entsorgungsunternehmen zu einer Einkaufskooperation zusammengeschlossen: die Entsorgung Herne AöR, die AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH, die KSR Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen, die USB Bochum GmbH, der ASP – Abfallentsorgung- & Eigenbetrieb Stadt Paderborn und die Wirtschaftsbetriebe Duisburg – AöR.

Durch die Beschaffung von Fahrzeugen mit innovativen und umweltfreundlichen Antrieben verfolgen die Kooperationspartner das Ziel, Co2-Emissionen beim Betrieb von Abfallsammelfahrzeugen zu vermeiden. Die Kooperationspartner leisten damit einen wichtigen Beitrag, erneuerbare Energien in ihre Fahrzeugflotte zu integrieren und eine moderne abgasfreie Möglichkeit im Gegensatz zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren zu schaffen und somit ein Zeichen für eine saubere Umwelt zu setzen.

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