Pilotprojekt zur digitalen Sammlung von alten Lithium-Akkus in Feldbach erfolgreich beendet

Pilotprojekt zur digitalen Sammlung von alten Lithium-Akkus in Feldbach erfolgreich beendet
Pilotprojekt zur digitalen Sammlung von alten Lithium-Akkus in Feldbach erfolgreich beendet

Feldbacher:innen haben in den letzten Monaten 425 faustgroße Akkus gesammelt und dafür Geld in Form eines Gutscheines erhalten. Bei zwölf Händlern konnten von April bis November Laptop-Akkus, Batterien von Staubsaugern oder Gartengeräten retourniert werden.


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Das Projekt hat das Bewusstsein für den fachgerechten Umgang mit Akkus gestärkt und die Sammlung von Lithium-Ionen-Akkus in Feldbach im Vergleich zum Vorjahr und den umliegenden Gemeinden vervierfacht. Damit konnten gefährliche Brände verhindert werden. Laut Umfrage würden 70 Prozent der Feldbacher:innen mehr Akkus sammeln und fachgerecht entsorgen, wenn es dafür eine Belohnung gäbe. Ein österreichweites Folgeprojekt soll im kommenden Jahr den Zusammenhang zwischen Anreizen und Sammelmoral weiter testen.

Von April bis November hatten die Feldbacher:innen bei zwölf Händlern sowie dem Ressourcenpark Feldbach die Möglichkeit, faustgroße Akkus zurückzubringen. Über 425 Akkus von Bohrern, Heckenscheren, Laptops, E-Bikes bis hin zu Staubsaugern wurden retourniert. Im Gegenzug erhielten die Konsument:innen einen 8-Städte-Gutschein in Höhe von zehn Euro für den Einkauf in der Region. Zu der Rückholaktion „BattIncentive“ riefen der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), die ERA, ein Tochterunternehmen der ARA, die App Digi-Cycle sowie weitere Partner auf. Das österreichweit erste Projekt dieser Art untersuchte in einem Feldversuch, wie nicht mehr benutzte, zumindest faustgroße Akkus zurück in den Kreislauf finden. Um möglichst viele Menschen zum Mitmachen zu animieren, setzten sich die Initiatoren ein gemeinschaftliches Ziel: Bei erfolgreicher Umsetzung erhält der Verein „Jugend am Werk“ eine finanzielle Unterstützung von 2.000 Euro.

Landesrätin Simone Schmiedtbauer freut sich: „Mit der Initiative „BattIncentive“ haben wir bereits viele Menschen dazu ermutigt, alte Akkus fachgerecht zu entsorgen. So steigt das Bewusstsein für die in Batterien enthaltenen Rohstoffe wie Lithium und diese können dem Recycling zugeführt werden. Feldbach kann mit diesem Pilotprojekt zum Vorbild für viele Regionen werden. Die Erfahrungen, die wir hier sammeln konnten, bieten wertvolle Einblicke für weitere Regionen, mit denen wir gemeinsam die Kreislaufwirtschaft voranbringen.“ Das Projekt soll 2024 in ganz Österreich fortgeführt werden, die Details dazu werden im ersten Quartal ausgearbeitet. Die Einsatzbereitschaft der Feldbacher:innen wurde bereits honoriert: VOEB-Vizepräsident und Steiermark Regionalvorstand Andreas Opelt, Digi-Cycle-Geschäftsführerin Michaela Heigl und Landesrätin Schmiedtbauer übergaben gestern das Geld an den Verein Jugend am Werk.

Kostbare Rohstoffe sammeln

Eine Umfrage, die im August im Raum Feldbach durchgeführt wurde, bestätigte, das Handlungsbedarf besteht. Denn fast jede:r Zweite hat in Feldbach mehr als zehn Akkus zuhause, knapp 43 Prozent müssten mindestens einen davon entsorgen. Mehr als ein Drittel gibt an, bei einer Belohnung – z. B. in Form von Gutscheinen – mehr Akkus sammeln zu wollen. „In Lithium-Akkus stecken wertvolle Rohstoffe. Jeder Akku, der richtig entsorgt wird, ist wertvoll für die Kreislaufwirtschaft und jede Person, die diese richtig trennt, leistet einen Beitrag für den Klimaschutz“, erklärt Andreas Opelt, VOEB-Vizepräsident und Regionalvorstand Steiermark. Die in Fahrrädern oder Bohrern verbauten Batterien bestehen aus kostbaren Rohstoffen wie Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer. „Recyclingbetriebe können die Rohstoffe aus Akkus dank moderner Verfahren wiederverwerten, sofern sie auch zu den Rückgabestellen gebracht werden“, erklärt Opelt weiter.

EU gibt neue Regeln für Batterien vor

Angesichts der neuen EU-Batterieverordnung, die seit August 2023 in Kraft getreten ist und ab 18. Februar 2024 für alle EU-Mitgliedstaaten gültig ist, stehen viele Änderungen im Umgang und der Herstellung von Batterien bevor. Ab 2031 müssen diese etwa mehr Rezyklate, also wiederverwertete Stoffe, enthalten. „Dies ist nur möglich, wenn wir mehr Batterien sammeln. Nur dann können wir die darin enthaltenen Rohstoffe recyceln und daraus mehr neue Batterien entstehen lassen“, so Opelt abschließend.

Gefährliche Brandstifter zu Weihnachten: Batterien

Lithiumbatterien haben im Vergleich zu anderen Batterien und älteren Akkus einige Vorteile: Sie laden schneller, halten länger und haben eine höhere Leistungsdichte. Sie befinden sich zum Beispiel in blinkenden Kinderschuhen, Tablets, Stabmixern, singenden Grußkarten oder Gartengeräten und gehören ausnahmslos getrennt entsorgt. Jedoch ist der richtige Umgang enorm wichtig, denn vielen ist nicht bewusst, dass Lithium-Akkus bei falscher Entsorgung gefährliche Explosionen und Brände auslösen können. Das Problem ist den Abfallwirtschaftsbetrieben bekannt, denn falsch entsorgte Batterien – beispielsweise im Restmüll - kommt es oft zu katastrophalen Bränden, die Beschäftigte in Gefahr bringen und einen enormen Schaden anrichten. Auch zu Hause oder in Müllsammelfahrzeugen kommt es immer wieder zu Explosionen mit fatalen Folgen.

Infobox Lithium-Ionen-Batterien und Akkus

Lithium-Ionen-Batterien und Akkus gibt es in vielen verschiedenen Formen und Größen. Diese sind oftmals mit Kennzeichnungen wie „Li“ oder „Li-Ion“ zu erkennen. Kleinere Batterien oder Akkus mit Angaben wie „AA“ oder „AAA“ sind aktuell nicht im Projektumfang enthalten. Unabhängig von dem Pilotprojekt können und sollen weiterhin alle Batterien und Akkus nur fachgerecht bei Händlern oder Sammelstellen entsorgt werden und gehören keinesfalls in den Restmüll.

Über den VOEB:

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Abfall- und Ressourcenwirtschaftsunternehmen in Österreich. Der Verband vertritt derzeit über 250 Mitgliedsunternehmen und repräsentiert somit zwei Drittel – gemessen am Umsatz bzw. an den Beschäftigten – der privaten österreichischen Abfallwirtschaftsbetriebe. Die Branche beschäftigt direkt und indirekt ca. 43.000 Mitarbeiter:innen, entsorgt und verwertet rund zwei Drittel des gesamten in Österreich anfallenden Abfalls in 1.100 High-Tech-Anlagen und erwirtschaftet Umsätze in der Größenordnung von 4 Mrd. Euro pro Jahr.

Pilotprojekt zur digitalen Sammlung von alten Lithium-Akkus in Feldbach erfolgreich beendet - Anhang 1
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