Positionspapier zur getrennten Bioabfall-Sammlung mit der Unterstützung von zertifiziert kompostierbaren Bioabfall-Beuteln

Der Verbund kompostierbare Produkte e.V. (Verbund) ist ein nichtkommerzieller Zusam-menschluss verschiedener Unternehmen mit dem gemeinsamen Ziel: 

Die getrennte Sammlung von Bioabfällen zu fördern und damit diese wertvollen Ressourcen wieder in einen biologischen Kreislauf zurückzuführen. Wir unterstützen eine effiziente und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die Abfall vermeidet, Ressourcen schont und das Klima schützt.


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Damit dieses Ziel erreicht werden kann, stellen wir 6 Forderungen:

  1. Ein flächendeckendes Angebot der Biotonne für alle Haushalte
    Das Kreislaufwirtschaftsgesetz1 schreibt seit 2015 die getrennte Bioabfallsammlung in Deutschland vor. Es soll damit verhindert werden, dass wertvolles Biogut über die Restmülltonne entsorgt und sinnlos verbrannt wird. Ein weiteres Ziel ist es, die Emissi-on von schädlichen Klimagasen wie CO2 und Methan2 zu mindern. Bei der Verwertung organischer Abfälle kommt der Biotonne eine wichtige Bedeutung zu, insbesondere in dichter Besiedlung. Leider gibt es immer noch Kommunen, die keine Biotonne zur Ver-fügung3 stellen. Das Potenzial einer nachhaltigen, ressourcen- und klimafreundlichen Kreislaufwirtschaft wird somit nicht vollständig ausgenutzt.
    Alle organischen Abfälle sollten einer Biogas- und/oder Kompostierungsanlage zuge-führt werden, anstatt sie zu verbrennen.  
  2. Eine umfassende kommunale Zulassung zertifiziert kompostierbarer Bioabfall-Beutel als Hilfsmittel für die Sammlung von Bioabfällen
    Noch immer werden fast 40 % des anfallenden Bioabfalls in der Restmülltonne entsorgt4 und entgehen einer nachhaltigen Weiterverarbeitung zu Energie und/oder Kompost. Bi-oabfälle können oftmals nicht sauber und geruchsneutral gesammelt werden. Zeitungs-papier oder ähnliche, nicht zertifizierte Hilfsmittel zur Sammlung, werden aufgrund hygi-enischer Nachteile wenig genutzt5. Zertifiziert kompostierbare Bioabfall-Beutel hinge-gen erfahren im Alltag eine hohe Anerkennung.6,7 Gleichzeitig beweisen wissenschaftli-che Studien, dass der Einsatz zertifiziert kompostierbarer Bioabfall-Beutel zu einem sig-nifikanten Anstieg, sowohl der Qualität, als auch der Quantität des getrennt gesammel-ten Bioabfalls7 und auch zu einer Verbesserung der Kompostqualität führt. 
  3. Eine Zertifizierung aller für die Biotonne genutzten Bioabfall-Beutel und Tüten 
    Der Verbund unterstützt die Herstellung eines qualitativ hochwertigen Komposts. Des-sen Qualitätssicherung beginnt bei der Sammlung im Haushalt. Fremd- und Störstoffe jeglicher Art, die u. a. zu Mikroplastik führen und Schwermetalle eintragen, haben im Kompost nichts zu suchen.
    Unsere Mitglieder übernehmen Verantwortung und unterstützen die strengen europäischen Zertifizierungsvorgaben.
    Die kompostierbaren Bioabfall-Beutel der im Verbund organisierten Hersteller sind alle nach DIN EN 13432 zertifiziert.8 Darüber hinaus werden sie bis spätestens Mai 2023 das erforderliche Zusatzzertifikat (aktuell: „DINplus Bioabfall-Beutel“ 9) tragen. Somit wird sichergestellt, dass diese Produkte die gestiegenen Anforderungen der Bioabfall-verordnung (BioAbfV) erfüllen.10
    Für den Verbund ist die Zertifizierung eine elementare Voraussetzung für die Qualitäts-sicherung des Komposts.
    Wir fordern eine verpflichtende Zertifizierung aller Bioabfall-Sammelhilfen nach gleichen Regeln und sehen hierfür die Verantwortung beim Gesetzgeber und den Kommunen.
  4. Eine schnelle Umsetzung der bundeseinheitlichen Kennzeichnungspflicht nach An-hang 5 der BioAbfV 
    Zertifiziert kompostierbare Bioabfall-Beutel müssen sowohl für Verbraucher als auch Entsorger leicht und eindeutig erkennbar sein. Durch den vorgegebenen großflächigen Aufdruck des „Keimlings“ wird eine Verwechslung mit herkömmlichen, nicht kompos-tierbaren Plastiktüten vermieden.
    Der Anhang 5 der BioAbfV11 schreibt u. a. diese bundeseinheitliche Kennzeichnung vor. Die Umsetzung muss bis 01. November 2023 erfolgen.
    Unsere Mitglieder haben sich bereits vor Jahren zu einem einheitlichen Design verpflich-tet und setzen die aktuellen gesetzlichen Vorgaben schnellstmöglich um.
  5. Eine einfache, benutzerfreundliche und nachhaltige Kommunikation 
    Eine verbesserte Bioabfall-Sammlung bedarf einer verbraucherfreundlichen und einfa-chen Kommunikation durch kommunale und private Entsorger, um mehr Menschen hier-für zu gewinnen. Ein nachhaltiger Erfolg kann nur durch Aufklärung und Motivation er-reicht werden, nicht durch Verbieten und Bestrafen.
    Die Akzeptanz von zertifiziert kompostierbaren Bioabfall-Beuteln erfordert eine fakten-basierte sowie unvoreingenommene Abfallberatung.
  6. Eine ergebnisoffene Prüfung weiterer sinnvoller Anwendungen aus Biologisch Ab-baubaren Werkstoffen (BAW)
    Im Rahmen der Bioökonomiestrategie Bayern wurde der Einsatz von kompostierbaren Obst- und Gemüsebeuteln als Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft er-folgreich getestet.6 In unseren Nachbarländern Frankreich, Italien, Österreich und Spani-en sind diese bereits Standard. Dort hat sich die ressourcenschonende Mehrfachnutzung als vorteilhaft erwiesen.
    Auch das Projekt BioSinn11 zeigt in zahlreichen Steckbriefen auf, welche herkömmlichen Materialien durch biologisch abbaubare Produkte sinnvoll ersetzt werden können.
    Wir fordern die Politik und Kommunen auf, sich gegenüber weiteren lösungsorientier-ten, kompostierbaren Produkten und Anwendungen aus BAWs zu öffnen. 

Schlussbemerkung:

Der Verbund sieht den Verlauf der Diskussion zu den zertifiziert kompostierbaren Bioabfall-Beuteln bzw. BAW in den letzten Jahren sehr kritisch. Wir begrüßen daher die Absicht des Gesetzgebers, mit der Novelle der BioAbfV für Klarheit zu sorgen. Hier wird eindeutig zwi-schen zertifizierten Bioabfall-Beuteln als zugelassene Sammelhilfe und herkömmlichen Plas-tiktüten als potenzielle Fremdstoffe10, die aussortiert werden müssen, differenziert.

Verbund kompostierbare Produkte e.V.