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Die kaufmännische Geschäftsführerin der ViP, Bettina Biffi, erklärt: „Die zukünftigen Herausforderungen können vor dem Hintergrund einer weiterhin guten Basis zufriedener Fahrgäste in Angriff genommen werden. Die ViP hat im vergangenen Jahr die erste Kundenzufriedenheitsbefragung seit der Corona-Pandemie durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Repräsentativbefragung zeigen ein konstant hohes Zufriedenheitsniveau der Fahrgäste.“
Der sogenannte gewichtete ,Passenger Satisfaction Index‘ (PSI) der ViP lag im Jahr 2023 bei 2,27. Der PSI ist ein weit verbreitetes Indikatormodell in der Branche des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die globale Gesamtzufriedenheit mit der ViP ist trotz der großen Herausforderungen der letzten Jahre beinahe stabil geblieben. Der PSI bei den Fahrzeugen ist gleichgeblieben, wurde bei den Haltestellen sogar positiver bewertet und hat beim Service etwas nachgelassen. Die ViP ermittelt den PSI seit 2006 regelmäßig.
Kritischer bewerteten die befragten Fahrgäste die Pünktlichkeit und die vergleichsweise hohe Belastung durch Verspätungen und Ausfälle. Um im Gesamtnetz wieder mehr Stabilität und damit eine bessere Planbarkeit für Kunden zu bieten, hatte die ViP zum 28. August 2023 den so genannten Basisfahrplan in Kraft gesetzt - mit etwas weniger Angebot, aber höherer Stabilität.
Der technische Geschäftsführer der ViP, Uwe Loeschmann, erklärt: „Die Erwartungen an den neuen Basisfahrplan haben sich grundsätzlich erfüllt: Die Mehrleistungen bei der Tram werden gut angenommen und die Tramlinien 92 und 96 entlastet. Die Angebotsreduzierungen beim Bus haben nur zu sehr wenigen Beschwerden geführt. Eine weitere Stabilisierung des Fahrtenangebots durch mehr Personal und Bindung der eigenen Mitarbeitenden hat höchste Priorität.“
Anstehende Herausforderungen sind der Busvorlaufbetrieb für Krampnitz und die Verkehrsänderungen durch Bauarbeiten auf der vielbefahrenen Strecke in den Norden durch die Friedrich-Ebert-Straße.
Eine zentrale Maßnahme im Rahmen der Aktivitäten zur Personalgewinnung ist die Einrichtung einer eigenen ViP-Busfahrschule. Uwe Loeschmann: „Die ViP-Busfahrschule wird den Vorteil einer frühen Integration der Fahrschüler in die ViP bieten und damit eine größere Mitarbeiterbindung von Anfang an ermöglichen. Der Genehmigungsantrag ist bei der Landeshauptstadt Potsdam gestellt. Die Fahrlehrer-Ausschreibung ist in Vorbereitung. Unser Ziel ist: Wir wollen mit der Busfahrschule im Sommer starten, ein Hochfahren des Betriebs ist bis Jahresende geplant.“
Die Kundenzufriedenheitsbefragung zeigte auch eine veränderte Erwartungshaltung der Fahrgäste in Bezug auf Service über digitale Kanäle.
Bettina Biffi: „Im Vertriebsbereich ist der Aufbau und die Erweiterung des digitalen Vertriebs die Kernaufgabe im laufenden und in den kommenden Jahren. In einem ersten Schritt werden ViP-Abos des Deutschlandtickets ab dem zweiten Quartal 2024 auch digital ausgegeben. Um Fahrgäste ohne Smartphone aber nicht auszuschließen, wird es die Wahlmöglichkeit zwischen der bekannten VBB-fahrCard und dem neuen digitalen Ticket auf dem Handy geben.“
Die Verkehrswende wird bei der ViP – über die Gewährleistung des täglichen Betriebs zur Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden und über die Meisterung der Herausforderungen einer wachsenden Stadt hinaus – konsequent weiterverfolgt. Neben dem Ausbau der Elektromobilität der Busflotte vor dem Hintergrund des Klimaschutzes nimmt die Attraktivitätssteigerung des ÖPNV durch eine 100%ige Barrierefreiheit im Straßenbahnbereich mit der Beschaffung von Niederflurfahrzeugen eine zentrale Rolle ein.
Ende Dezember 2023 hat die ViP die ersten 23 Elektrobusse nach europaweiter Ausschreibung beim niederländischen Hersteller Ebusco bestellt. Die ViP geht derzeit von der Lieferung der ersten Fahrzeuge im Mai 2025 aus. Das Aufladen der Busse soll durch eine Pantografen-Lösung erfolgen. Eine Ladung per Stecker ist nur als Notfalloption. Über die Pantografen-Lösung können deutlich höhere Ladeströme genutzt werden, was den Ladevorgang beschleunigt.
Uwe Loeschmann: „Bis 2025 wird die ViP erhebliche Anstrengungen für die Anpassung der Infrastruktur an die Elektrobusse unternehmen müssen. So müssen auf dem Betriebshof Ladestationen für die Pantografen gebaut werden, damit die abgestellte Flotte über Nacht geladen werden kann. Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zwei Varianten untersucht: die offene Abstellung und überdachte Abstellung der Busse. Dabei wurde ermittelt, dass eine offene Abstellung nur eine minimale Kostenreduzierung bringt.“
Klar ist: Der Abriss des alten Carports zwischen Tramhalle und Werkstattgebäude ist in jedem Falle erforderlich. Die Umstrukturierung des Betriebshofes wird in zwei Ausbaustufen erfolgen.
Außerdem ist die Errichtung mehreren Pantografen-Ladestationen im Stadtgebiet geplant, vorzugsweise an Endhaltestellen und am zentralen Umsteigepunkt auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs. Da diese Ladestationen einen erheblichen Strombedarf haben, muss zuvor die Stromversorgung gesichert werden. Eine erste Zusage wurde durch die Netzgesellschaft Potsdam GmbH (NGP) für die Ladestation am Hauptbahnhof mit 0,9 Megawatt gegeben.
Um die Straßenbahn-Flotte zu 100% auf Niederflur umzustellen, hat die ViP im Jahr 2021 beim Hersteller Stadler 13 „TramLink“-Fahrzeuge fest bestellt. Uwe Loeschmann: „Mit der Lieferung der ersten Fahrzeuge rechnen wir im 2. Halbjahr 2024. In Potsdam erfolgen dann weitere Inbetriebsetzungs- und Prüfarbeiten. Mit der Aufnahme des Fahrgastbetriebs rechnen wir für das erste Quartal 2025. Ab dann können die noch vorhandenen hochflurigen Fahrzeuge „Tatra KT4D“ schrittweise außer Betrieb genommen werden.“
Der bereits niederflurige Teil der ViP-Tramflotte besteht aus Fahrzeugen der Typen „Variobahn“ bzw. „Combino“. Die vorhandene Busflotte ist bereits komplett niederflurig.
Zwischen Juni und November 2024 erfolgt eine Erneuerung der Gleisanlagen zwischen Helene-Lange-Straße und Puschkinallee. Dazu gehört auch der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Reiterweg/Alleestraße (überfahrbares Haltestellenkap). Es sind mehrere Bauabschnitte mit eingleisiger Straßenbahnführung für die Linien 92 und 96 geplant. Der Busverkehr wird um die Baustelle umgeleitet. Die Arbeiten umfassen den Straßen- und Gleisbau. Die Neuordnung der unterirdischen Leitungssysteme und der Neubau der Hausanschlüsse durch die NGP erfolgten bereits im Jahr 2014.