200 Fließpfadkarten in Hessen übergeben

HLNUG unterstützt Kommunen bei der Starkregen-Vorsorge

Eben noch schönstes Wetter, plötzlich steht alles unter Wasser – Starkregen kommt unerwartet und schnell, und er kann überall auftreten. Auch in Hessen waren schon viele Gemeinden betroffen.


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Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unterstützt daher die Kommunen bei der Starkregenvorsorge mit der Erstellung von kommunalen Fließpfadkarten. Insgesamt 200 solcher Karten hat das HLNUG schon erstellt, heute wurde die 200. Kommunale Fließpfadkarte an die Gemeinde Wölfersheim in der Wetterau übergeben.

„Schutz vor Schäden durch Starkregen wird mit zunehmendem Klimawandel immer wichtiger,“ sagt Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG, „denn je wärmer es wird, desto häufiger und heftiger werden Starkregenereignisse auch bei uns in Hessen. Anpassung an den Klimawandel ist nicht optional, sondern zwingend erforderlich – es geht schlichtweg um unsere Sicherheit und unseren Schutz.“

Seit der Katastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 ist das Bewusstsein für diese Art von Bedrohung deutlich gestiegen. Allein in den ersten vier Wochen nach dem Ereignis gingen beim HLNUG über 100 Anträge auf Fließpfadkarten ein. Inzwischen haben schon 300 hessische Kommunen einen Antrag auf Erstellung einer Fließpfadkarte beim HLNUG gestellt. 

Aber es gibt noch einige Kommunen in Hessen, für die eine Fließpfadkarte das Schutzniveau erhöhen könnte, ist sich Schmid sicher. „Und wir haben unsere Abläufe inzwischen so weit optimiert, dass eine Kartenerstellung nun innerhalb weniger Monate möglich ist.“ fügt er hinzu. Die Abarbeitung der Antragsflut aus der zweiten Jahreshälfte 2021 hatte teilweise zu längeren Wartezeiten geführt.

Die Karten sind besonders gut für kleinere Kommunen geeignet; Städte wie Frankfurt oder Offenbach lassen sich damit jedoch nicht gut genug erfassen. Diese größeren Städte können detailliertere Starkregen-Gefahrenkarten bei einem Ingenieurbüro beauftragen und erhalten dafür Fördermittel vom Hessischen Umweltministerium. Einige hessische Kommunen haben eine solche Starkregen-Gefahrenkarte bereits erstellen lassen und sind damit bestens gerüstet – sie benötigen nun keine Fließpfadkarten mehr. Auch für Kommunen in sehr flachem Gelände sind die Karten nicht gut geeignet, da die Fließwege bei geringem Gefälle des Geländes nicht aussagekräftig sind.

Hintergrund Starkregen

Starkregen kann überall auftreten – in Hessen gibt es jedes Jahr mehrere heftige Niederschläge, die teils schwere Schäden anrichten. Mit zunehmendem Klimawandel werden solche Ereignisse häufiger und intensiver. Betroffen sind vor allem versiegelte Flächen in Städten und Gemeinden. Die Fließpfadkarten zeigen die Wege, auf denen Regenwasser nach einem Starkregenereignis abfließen würde. Sie eignen sich daher zur Erfassung möglicher Gefahrenpunkte in den Kommunen und zur Planung von Schutzmaßnahmen.

Wie können Kommunen sich besser schützen?

Vorsorge ist wichtig. Kommunen haben viele Möglichkeiten, sich vor Starkregen zu schützen. Nicht alle sind mit großem Aufwand verbunden, manchmal helfen auch schon relativ kleine Maßnahmen, um eine Gefahrenstelle zu entschärfen. Hilfreich ist es, ein Handlungskonzept mit Notfallplan, Sensibilisierungsmaßnahmen und Vorschlägen für technisch/bauliche Umsetzungen zu erarbeiten. Auch die Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger ist ein Baustein in der kommunalen Starkregenvorsorge.

Fließpfadkarten können über die Emailadresse starkregen@hlnug.hessen.de beantragt werden. Die Karten werden gegen eine Schutzgebühr von 10€ pro Quadratkilometer erstellt. Bei der Übergabe der Fließpfadkarten wird die Interpretation und Nutzung der Karte erläutert und auf mögliche Anpassungsmaßnahmen hingewiesen. 

HLNUG: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie