Balkan: Investoren nutzen Corona-Krise für illegale Wasserkraftbauten

Wasser & Meere

EuroNatur, Riverwatch und die "Coalition for Protection of Rivers in Bosna-Herzegovina" warnen vor neuen Gefahren für die einzigartigen Balkanflüsse.


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Während es in Europa Ausgangsbegrenzungen gibt, nutzten Investoren immer häufiger die Ausnahmesituation, um umstrittene Wasserkraftprojekte unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu bauen. Dies treffe besonders auf Flüsse in Bosnien-Herzegowina zu.

"Südlich der Hauptstadt Sarajevo wurde nun der Bau von fünf Dämmen begonnen bzw. vorangetrieben, zum Teil ohne Genehmigungen", kritisieren die Umweltorganisationen. Hinzu komme, dass die Bauarbeiten pandemie-bedingt ohne notwendige Inspektionen stattfänden. „Hier finden Umweltverbrechen im Schatten der Pandemie statt. Die Investoren nutzen die Chance, ohne lästige Kontrollen sowie Proteste von Anwohnern oder Umweltorganisationen bauliche Tatsachen zu schaffen. Es geht hier auch nicht um irgendwelche Bäche und Flüsse, sondern um einzigartige und bislang weitgehend unberührte Fließgewässer", so Ulrich Eichelmann, Koordinator der Save the Blue Heart of Europe-Kampagne bei Riverwatch. Die Regierung müsse die Dammbauarbeiten stoppen und dringend ein Moratorium über den Bau von Kleinwasserkraftwerken und die Erteilung neuer Konzessionen verhängen.

Unberührte Strände sind vielleicht nicht das erste, was einem bei dem Gedanken an Albanien in den Sinn kommt, räumt BirdLife ein, jedoch hat das Land, das auch EU-Beitrittskandidat ist, kilometerlange nahezu unberührte Küstengebiete. Noch. Denn wegen der wirtschaftlich prekären Lage werden Hoffnungen in den Tourismus gesetzt - und Bauprojekte gleich neben empfindlichen Pelikankolonien geplant. Dagegen regt sich Protest, unter anderem von der Albanian Ornithological Society (AOS). Das ist auch dringend notwendig, denn das albanische Ministerium für Tourismus und Umwelt scheint mit einem Pinselstrich die Grenzen der geschützten Küstenregionen reduzieren zu wollen. Auch wenn durch Proteste die geplante Verkleinerung der Gebiete von minus 22 auf minus 5 Prozent verringert werden konnte, gebe es noch viel zu tun. Als EU-Beitrittskandidat muss Albanien auch die europäischen Naturschutzgesetze beachten.

Voraussichtlich findet am 6. Mai ein virtueller Westbalkangipfel des Rates der EU statt. 

DNR: Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V. direkter Link zum Artikel