Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Diersburg wird gefördert

Baubeginn Anfang Oktober – Inbetriebnahme in ca. zwei Jahren

Das Regierungspräsidium Freiburg fördert den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Diersburg in Hohberg (Ortenaukreis) mit rund 1,8 Millionen Euro. Die Gesamtkosten werden auf 2,65 Millionen Euro geschätzt. Baubeginn ist für Anfang Oktober vorgesehen. Das Becken soll in zwei Jahren betriebsbereit sein.


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„Der Zuschuss des Landes ermöglicht es der Gemeinde, ihre Bürgerinnen und Bürger vor einem Hochwasser zu schützen, wie es statistisch einmal in hundert Jahren vorkommt“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller. „Jeder Euro, den wir heute in den Hochwasserschutz investieren können, verringert das Schadensrisiko in der Zukunft.“ Insgesamt stelle die Landesregierung den Städten und Gemeinden dieses Jahr rund 40 Millionen Euro für Maßnahmen im Bereich Hochwasserschutz und Gewässerökologie zur Verfügung.

„Mit diesem zweiten Rückhaltebecken brauchen die Bürgerinnen und Bürger in Niederschopfheim und Diersburg in Zukunft auch bei außergewöhnlichen Wetterlagen keine Angst mehr vor Überflutungen haben“, zeigte sich Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zuversichtlich, dass das Hochwasserschutzkonzept für die Hohberger Ortsteile greift.

Nach wiederholten Überflutungen – zuletzt im September 2008 – hatte die Gemeinde Hohberg eine gründliche Untersuchung der Hochwassersituation in den Ortsteilen Niederschopfheim und Diersburg und die Entwicklung eines Hochwasserschutzkonzeptes in Auftrag gegeben.

Es bestätigte sich, dass die beiden Orte schon bei verhältnismäßig häufigen Hochwässern stark betroffen sein könnten. Als zweckmäßigste und wirtschaftlichste Lösung wurde hieraus ein Hochwasserschutzkonzept bestehend aus je einem Hochwasserrückhaltebecken oberhalb der jeweiligen Ortslagen entwickelt. Die Kosten beider Becken betragen insgesamt etwas über 5,3 Millionen Euro. Damit sollen jährliche Schäden von durchschnittlich etwa 220.000 Euro vermieden werden. Das Becken in Niederschopfheim ist inzwischen betriebsbereit. Es hat knapp 2,7 Millionen Euro gekostet und wird vom Regierungspräsidium mit über 1,8 Millionen Euro nach den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft und nochmals mit 300.000 Euro aus dem Ausgleichsstock gefördert. Das neue Becken oberhalb von Diersburg wird nun mit 70 % (über 1,85 Mio. €) gefördert werden.

Das Genehmigungsverfahren für das Becken in Diersburg hat sich wesentlich schwieriger gestaltet so dass erst nun mit dem Bau begonnen wird. Mit der Inbetriebnahme wird in zwei Jahren gerechnet.

Das Becken kann bei einem 100jährlichen Hochwasser – also einem seltenen Ereignis, das statistisch gesehen nur alle 100 Jahre vorkommt – 24.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. Der Damm wird bis zu 6,9 Meter hoch und etwa 70 Meter lang sein. Hinzu kommen nochmals 160 Meter Flügeldamm entlang der Hintertalstraße. Das Durchlassbauwerk wird, wie bei solchen Dammhöhen heute üblich, ökologisch durchgängig gestaltet. Die gewässer- und landgebundene Fauna kann so den Damm bei einem normalen Pegelabfluss entlang des Gewässers passieren.

Hintergrund:

Bedingt durch den Klimawandel wird in den kommenden Jahren das zunehmende Auftreten extremer Wetterereignisse befürchtet. Das Land Baden-Württemberg verfolgt deshalb mit dem Hochwasserrisikomanagement eine ganzheitliche Strategie, um nachteilige Folgen für die Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten zu verringern. Diese Strategie umfasst neben technischen Maßnahmen auch eine Vielzahl nichttechnischer Maßnahmen, die systematisch geplant und koordiniert und von unterschiedlichen Mitwirkenden umgesetzt werden. Die Bandbreite der Aufgaben reicht dabei von der Flächenvorsorge über die Hochwasservorhersage des Landes bis hin zur Eigenvorsorge von Unternehmen und privaten Haushalten. Einen 100-%igen Hochwasserschutz wird es auch in Zukunft nicht geben können, denn Naturgewalten sind nie bis ins Detail vorhersehbar und kalkulierbar. Der Grundsatz des Hochwasserrisikomanagements lautet deshalb auch nicht „es soll trocken bleiben“, sondern „es soll möglichst wenig passieren“. Dies bedeutet auch, dass sich Menschen in besonders von Hochwasser bedrohten Gebieten auf mögliche Überschwemmungen einstellen.

Regierungspräsidium Freiburg direkter Link zum Artikel