Bauwerk mit drei Pumpwerken und Regenwasserbehandlung

Im Rahmen des Emscher-Umbaus entsteht am Hüller Bach in Gelsenkirchen-Bismarck aktuell ein besonderes unterirdisches Bauwerk an der Grimbergstraße

In Form und Funktion ist es absolut einzigartig: Es nimmt drei Stauraumkanäle auf und beinhaltet neben zwei Regenwasserbehandlungsanlagen auch drei (!) Pumpwerke. Die Arbeiten der Emschergenossenschaft laufen planmäßig. Hier eine kleine Übersicht über die aktuellen und anstehenden Maßnahmen am Hüller Bach:


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Der Abwasserkanal parallel zum Hüller Bach, gewissermaßen dessen „unterirdischer Zwilling“, ist insgesamt acht Kilometer lang (bei einem Innendurchmesser von bis zu zwei Metern). Die Emschergenossenschaft baut ihn entgegen der Fließrichtung ab der Mündung des Hüller Bachs in die Emscher in Richtung Süden.

Die Emschergenossenschaft hat ein Viertel des Sammlers, also genau zwei Kilometer, bereits fertig gestellt. Aktuell läuft ein insgesamt 1,85 Kilometer langer Vortrieb von km 2,00 bis km 3,85. Die Aufträge für die weiteren Bauabschnitte von km 3,85 bis km 8,00 will die Emschergenossenschaft noch in diesem Jahr vergeben.

Viele seitliche Einleitungen

Gut vorangeschritten ist auch der Bau der Abwasserkanäle an den seitlichen Einleitungen in den Hüller Bach: Da wäre einmal ein rund 630 Meter langer Kanal vom Pumpwerk Gelsenkirchen-Kleine Emscher an der Bismarckstraße bis zur Grimbergstraße – dieser ist bereits komplett fertig!

Darüber hinaus baut die Emschergenossenschaft zwei übereinander (!) liegende unterirdische Kanäle (ein Regenwasser- sowie ein Mischwasserkanal) vom Pumpwerk Herne-Unser Fritz von Herner Stadtgebiet aus bis an die Grimbergstraße. Beide Leitungen sind 835 Meter lang.  Der Mischwasserkanal ist bereits seit einiger Zeit fertig gestellt, der Regenwasserkanal ist erst kürzlich fertig verlegt worden – hier finden aber noch Ausbauarbeiten am Schachtbauwerk statt. Die beiden Kanäle haben übrigens jeweils einen Innendurchmesser von 1,60 Meter.

Einzigartiges Bauwerk

Im Bereich der Grimbergstraße, südlich des Gelsenkirchener Zoos, münden alle drei Abwasserkanäle sowie der Regenwasserkanal in einem Bauwerk, das aufgrund seiner vielseitigen Funktionen im Rahmen des Emscher-Umbaus wahrlich seines Gleichen sucht. Die Baugrube hat einen Durchmesser von rund 33 Metern. Daran schließt sich  noch einmal eine rechteckige Baugrube mit Dimensionen von 8 x 19 Metern an.

Doch  nicht die Dimensionen sind das Besondere, sondern die Aufgaben: In dem Bauwerk kommen neben dem Stauraumkanal Hüller Bach auch die seitlichen Anbindungen aus den Pumpwerken GE-Kleine Emscher sowie Herne-Unser Fritz an. Darüber hinaus beinhaltet das Bauwerk drei Pumpwerke. Die Förderhöhen dieser Pumpen liegen zwischen 17 und 24 Meter!

Am Bauwerk selber wird zurzeit die zweite Ebene betoniert. Die Fertigstellung der gesamten Anlage ist für 2017 geplant. Die Arbeiten laufen planmäßig!

Nach der Inbetriebnahme soll zum einem das saubere Regenwasser aus dem Stauraumkanal Hüller Bach sowie aus dem Reinwasserkanal aus Richtung des Pumpwerks Herne-Unser Fritz und das saubere Regenwasser aus den Stauraumkanälen Herne Unser Fritz und Gelsenkirchen Kleine Emscher in das dann vom Abwasser befreite Gewässer Hüller Bach gepumpt werden.

Der Abwasseranteil aus dem Stauraumkanal Hüller Bach sowie aus den Abwasserkanälen vom Pumpwerk GE-Kleine Emscher und vom Pumpwerk Herne-Unser Fritz wird über einen weiteren Schmutzwasserkanal in Richtung des großen Abwasserkanals Emscher („Emscherschnellweg unter Tage“) gepumpt. Dieser wiederum befördert das Schmutzwasser zu den Kläranlagen in Bottrop und Dinslaken.

Hintergrund: Das Hüller-Bach-System und Stauraumkanäle

Zum Gewässersystem des Hüller Bachs gehören unter anderem der Ahbach, der Kabeisemannsbach, der Goldhammer Bach, der Marbach, der Hofsteder Bach sowie der Dorneburger Mühlenbach.

Eine Regenwasserbehandlung dient der Trennung von sauberem Regenwasser von schmutzigem Abwasser. Im Stauraumkanal wird in starken Regenfällen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal transportiert werden. Das oben schwimmende weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Auf diese Weise erhalten die Emscher-Gewässer  sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden.

Emschergenossenschaft/Lippeverbande direkter Link zum Artikel