Bund fördert ökologischen Umbau des Deichvorlands am Wehr Geesthacht

Bund fördert ökologischen Umbau des Deichvorlands am Wehr Geesthacht
Bund fördert ökologischen Umbau des Deichvorlands am Wehr Geesthacht

Stiftung wandelt Elbwiesen in lebendige Auenlandschaft um

Das Projekt „Auenland Elbmarsch“ der Stiftung Lebensraum Elbe erhält rund 6,9 Millionen Euro aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums (BMUV).


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Mit der bis 2029 gewährten Förderung entwickelt die Stiftung artenreiche Auenlebensräume auf etwa 100 Hektar in den südlichen Elbuferwiesen am Wehr Geesthacht.

Einen vorhandenen Graben durch die Elbwiesen am Wehr Geesthacht erweitert die Stiftung Lebensraum Elbe zu einem etwa vier Kilometer langen naturnahen Wiesenbach. Er soll die Tide- und die Mittelelbe künftig besser miteinander verbinden. Derzeit sind die beiden Elbabschnitte durch das Wehr künstlich voneinander getrennt. Im Unterlauf des Bachs entstehen gezeitenbeeinflusste Priele und Wattflächen. Künftig können Ebbe und Flut hier ungehindert ein- und ausschwingen – und sich so wertvolle Tide- und Auenlebensräume entwickeln. Auf den Elbwiesen entstehen zudem Schutzzonen für gefährdete Wiesenbrüter.

Die Projektkosten belaufen sich auf insgesamt rund 9,2 Millionen Euro. Die Bundesförderung beträgt rund 6,9 Millionen Euro. Die Stiftung Lebensraum Elbe trägt rund 2,3 Millionen Euro. Der Werder kann weiterhin als beliebtes Naherholungsziel genutzt werden. Auch extensive Landwirtschaft ist weiterhin möglich. In enger Kooperation erarbeiten der Landkreis Harburg, die Gemeinde Marschacht und die Stiftung Lebensraum Elbe ein Konzept zur Besucherlenkung. Daneben wird ein Bewirtschaftungskonzept für die Flächen entwickelt. Selbstverständlich bleibt der Deich unberührt und schützt die Menschen der Elbmarsch weiterhin vor Elbefluten. Der Artlenburger Deichverband ist Kooperationsparter und unterstützt das Renaturierungsprojekt.

Am 26. Oktober 2023 überreicht Bundesumweltministerin Steffi Lemke persönlich den Zuwendungsbescheid an Stiftungsvorstand Dr. Elisabeth Klocke. „Das Vorhaben zur Auenrenaturierung in der Elbmarsch ist eines der ersten Modellprojekte, mit dem das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz beginnt in der Fläche zu wirken. Das Vorhaben ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was Natürlicher Klimaschutz konkret bedeutet: Naturnahe Fließgewässer und Auen speichern Kohlenstoff und mindern außerdem die Folgen der Klimakrise.

Denn der geplante Bachlauf durch die Elbwiesen am Wehr Geesthacht und die kleinen Auengewässer werden künftig das Wasser in der Landschaft halten und damit den natürlichen Wasserhaushalt stärken. Das hilft bei Hochwasser und Dürre gleichermaßen und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme. Gleichzeitig entstehen neue, geschützte Lebensräume für Wiesenbrüter und andere gefährdete Arten. Das Auftaktprojekt leistet zudem einen wertvollen Beitrag für den Aufbau eines Biotopverbunds von nationaler Bedeutung und trägt zu den Zielen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland bei. Ich danke der Stiftung Lebensraum Elbe für ihr Engagement, die Auenlandschaft hier auf dem Rönner und Niedermarschachter Werder ökologisch aufzuwerten“, so Ministerin Steffi Lemke.

„Im Namen meines Teams bedanke ich mich sehr herzlich für die Bundesförderung, mit der wir nun kurzfristig die Umsetzung starten können. Zugleich gilt mein Dank der Lokalpolitik, insbesondere dem Marschachter Bürgermeister Heiko Scharnweber, der unser Projekt von Stunde eins an mitgetragen und unterstützt hat – sowie den ehemaligen Flächeneigentümern und Landwirten, durch deren Verkaufsbereitschaft und Vertrauen das Projekt erst ermöglicht wurde“, sagt Dr. Elisabeth Klocke. „Das Projekt ‚Auenland Elbmarsch‘ beweist, dass sich Naturschutz und Kulturlandschaft keineswegs
ausschließen: Dabei kann auch die extensive Landwirtschaft dazu beitragen, in der Elbaue artenreiche Lebensräume zu unterstützen“, sagt Miriam Staudte, Landwirtschaftsministerin des Landes Niedersachsen.

„Hamburg hat die Stiftung Lebensraum Elbe vor 13 Jahren mit dem Auftrag gegründet, zur
ökologischen Aufwertung der Tideelbe und all ihre Nebengewässer und zugehörigen Auen
beizutragen. Das Projekt ‚Auenland Elbmarsch‘ verbindet, was zusammengehört, nämlich die
Mittelelbe und Tideelbe. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind Verbindungen zwischen einzelnen Lebensräumen entscheidend, um Arten zu ermöglichen, auf veränderte klimatische Bedingungen zu reagieren. Natur- und Klimaschutz kann nur über Ländergrenzen hinweg wirklich erfolgreich sein“, sagt Jens Kerstan, Umweltsenator der Freien und Hansestadt Hamburg.

„Wir begrüßen das Projekt ‚Auenland Elbmarsch‘, weil es verbindet, was zusammengehört: die Biotope an Mittel- und Unterelbe. Damit stärkt das Projekt den Biotop- und Artenschutz, vernetzt Lebensräume und bringt den natürlichen Klimaschutz voran“, sagt Christian Meyer, Umweltminister des Landes Niedersachsen.

„Vom Projekt ‚Auenland Elbmarsch‘ profitieren Mensch und Natur gleichermaßen: Eine strukturreichere Landschaft ist nicht nur ökologisch wertvoller, sondern bietet auch einen größeren Erlebnis- und Erholungsfaktor“, sagt Christa Beyer, Stellvertretende Landrätin des Landkreises Harburg.

„Ich wünsche mir sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger stolz auf dieses Renaturierungsprojekt blicken werden, denn ‚Auenland Elbmarsch‘ wertet unseren Naturraum im Deichvorland in besonderer Weise auf. Wichtig ist es nunmehr, die Möglichkeiten der Freizeitnutzung so zu lenken und zu begleiten, dass die Bürgerinnen und Bürger den Mehrwert des Projekts selbst erleben können“, sagt Kathrin Bockey, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Elbmarsch.

„Gleich bei der Vorstellung des Projektes durch die Stiftung Lebensraum Elbe hat dieser Plan unsere Familie überzeugt. Durch den Verkauf der Werder-Flächen kann unser Betrieb aktiv den Natur- und Klimaschutz unterstützen“, sagt Hans-Peter Meyn, ehemaliger Flächeneigentümer. Die Entwicklung eines Wiesenbachs auf dem Werder forderte auch der NABU Geesthacht, der das Deichvorland schon seit den 1960er Jahren betreut und an der Seite der Stiftung Lebensraum Elbe steht. Henrik Hufgard, Projektmanager der Stiftung Lebensraum Elbe, arbeitet seit 2020 an der Vorbereitung des Projekts und wird es von Stiftungsseite aus betreuen.

Landkreis Harburg