Das Generationenprojekt Emscher-Umbau erreicht nun auch die Stadt Herten

Das Generationenprojekt Emscher-Umbau erreicht nun auch die Stadt Herten
Das Generationenprojekt Emscher-Umbau erreicht nun auch die Stadt Herten

Erster Spatenstich für Umbau von Resser Bach und Backumer Bach

Das Generationenprojekt Emscher-Umbau erreicht nun auch die Stadt Herten: Die Emschergenossenschaft hat den Auftrag für den Bau der Abwasserkanäle am Resser Bach und Backumer Bach vergeben. Investiert werden in den ersten Bauabschnitt rund 25 Millionen Euro.


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Bis die ersten Bagger anrollen, wird es zwar noch einige Wochen dauern, doch die Baustelle wird nun bereits nach und nach eingerichtet.

Den offiziellen Startschuss für die Baumaßnahme gaben Hertens Bürgermeister Fred Toplak und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und ehemals langjähriger Hertener Bürgermeister, am Donnerstag im Rahmen eines ersten Spatenstichs.

Die Bauzeit für den ersten Abschnitt des neuen Kanals ist für Spätsommer 2017 bis Mitte 2020 geplant. Er umfasst den Backumer Bach von der Kaiserstraße bis zur Mündung in den Resser Bach und den Resser Bach von der Kaiserstraße bis zur Waldstraße. Die weiteren zwei Bauabschnitte für den Kanal werden sich südlich hieran fortsetzen und im Jahr 2018 beginnen. Die wesentlichen Leistungen bestehen aus der Verlegung von 600 Meter Kanal in offener Bauweise sowie den unterirdischen Vortrieb von rund 1700 Metern. Insgesamt betrachtet werden Kanäle mit Innendurchmessern zwischen 60 cm und 2,50 m verlegt. Mit der anschließenden Inbetriebnahme der neuen Kanäle werden die Gewässer vom Abwasser befreit und können in einem weiteren Schritt renaturiert werden, d.h. das Betonkorsett wird entfernt und der Gewässerlauf naturnaher gestaltet.

„Unser Emscher-Umbau ist nicht nur eines der wichtigsten wasserwirtschaftlichen Vorhaben in der Region, sondern es ist ein internationales Vorzeigeprojekt mit städtebaulichem Mehrwert für Mensch und Natur“, sagt Dr. Uli Paetzel. „Mit der Umgestaltung der Nebenläufe auf Hertener Stadtgebiet bringen wir nicht nur den Gewässern die Natur zurück, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern. Für die Quartiere entlang dieser Bäche bedeutet der Emscher-Umbau eine erhebliche Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität“, so Paetzel weiter.

„Heute ist ein wichtiger Tag für unsere Stadt: Mit dem Startschuss für den Bau der neuen Abwasserkanäle an den Nebenläufen in Herten erreicht auch das Gesamtprojekt Emscher-Umbau einen weiteren wichtigen Meilenstein“, sagt Bürgermeister Fred Toplak, „der Emscher-Umbau wird Herten positiv verändern. Für die Aufwertung der unmittelbaren Stadtteile entlang der Emscher-Gewässer birgt dieses Jahrhundertprojekt auch unter touristischen Gesichtspunkten große Chancen.“

Technisch aufwändig

Der heutige Spatenstich markiert für die Emschergenossenschaft den offiziellen Startschuss für die Baumaßnahme. Er dient unter anderem auch der möglichst frühen Information der unmittelbaren Anwohner, da die beauftragte Baufirma nun nach und nach die Baustelle einrichtet und dies bei den Nachbarn nicht unbemerkt bleiben wird.

Nach der Einrichtung der Baustelle werden im Laufe des Sommers und Spätsommers standardmäßig Kampfmittelsondierungen durchgeführt und die Baustraßen erstellt. Die eigentlichen Hauptarbeiten beginnen im Herbst (November). Damit hält die Emschergenossenschaft ihr Versprechen an die Bevölkerung, sie frühzeitig über die einzelnen Schritte während des Bauvorhabens zu informieren.

Technisch ist dieses Projekt eine sehr anspruchsvolle Maßnahme: Die Emschergenossenschaft baut nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten in der Stadt, zwischen eng angrenzender Wohnbebauung. Die Maßnahme umfasst umfangreiche Eingriffe in die Infrastruktur, u.a. an der Kaiserstraße. Dass dies bei vielen Bürgerinnen und Bürgern auch zu großen Sorgen führt, dessen ist sich die Emschergenossenschaft bewusst. Daher werden die Bauaktivitäten so verträglich wie möglich gestaltet: Der Eingriff im Bereich der Kaiserstraße erfolgt erst im Zeitraum November 2018 bis Februar 2020, die Einspurigkeit im Bereich Backumer Bach (Kaiserstraße West) ist vertraglich auf maximal elf Monate festgelegt. Zusätzlich gibt es finanzielle Anreize an die Baufirma, wenn diese Dauer verkürzt wird!

Beeinträchtigungen sind während solch eines immensen Jahrhundertprojekts nie ganz zu vermeiden, doch die Anstrengungen werden sich lohnen: Nach den Kanalbauarbeiten wird die Emschergenossenschaft mit der ökologischen Verbesserung der künftig abwasserfreien Gewässer beginnen – und dann kehren neben dem sauberen Wasser auch Flora und Fauna an den Hertener Bächen zurück!

Bürgersprechstunden

Im Rahmen der Maßnahme am Resser Bach bietet die Emschergenossenschaft Bürgersprechstunden an: Diese finden am 20. September, 18. Oktober und 29. November jeweils von 16 bis 18 Uhr im Baubüro der Emschergenossenschaft an der Uhlandstraße statt.

Investitionen in Herten

In Herten plant die Emschergenossenschaft im Rahmen des Emscher-Umbaus Investitionen in Höhe von insgesamt 157 Millionen Euro. Davon wurden bereits rund 49 Millionen Euro verwendet. Von insgesamt 14 Kilometern an neuen Abwasserkanälen in Herten wurden bereits 6 Kilometer fertig gestellt, in den kommenden Jahren folgt darüber hinaus noch die Renaturierung von insgesamt 11 Kilometern an Gewässerläufen.

Das Herzstück des Emscher-Umbaus ist der Abwasserkanal Emscher (AKE), der das Schmutzwasser aus den Zuflusskanälen aufnehmen wird. In Herten ist der AKE rund 2400 Meter lang – und bereits komplett verlegt: Dafür wurden 650 Rohr-Elemente mit einem Gesamtgewicht von 13.307 Tonnen vorgetrieben.

Die Emschergenossenschaft

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband und wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, d.h. von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.

Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und – wo der Platz es zulässt – naturnah umgestaltet werden.

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