Fluss des Monats Mai: Der Rhein

Vom „Industriefluss“ zum Fluss der Wanderfische

Jetzt, von Mitte/Ende Mai bis in den Juni hinein wandern die ersten Maifische wieder von der Nordsee aus den Rhein hinauf. Denn in warmen Mai- und Juni-Nächten legen die Weibchen zwischen 100.000 und 400.000 Eier an kiesigen Flussabschnitten ab – und davon hat der Rhein reichlich. Im letzten Jahrhundert waren sie im Rhein ausgestorben.


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Voraussetzung für die Rückkehr des Maifischs war die Verbesserung seiner Wasserqualität. Obwohl der Rhein noch lange keine Trinkwasser-Qualität hat besiedeln heute wieder über 40 verschiedene Fischarten den Rhein. LANUV-Präsident Dr. Delschen: „Gute Wasserqualitäten zu schaffen ist Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Eine der Kernaufgaben des LANUV ist es, die Wasserqualität unserer Flüsse regelmäßig zu prüfen und für die Europäischen Union über die Umsetzung dieser Richtlinie zu berichten. So betreiben wir neben den festen Wasserkontrollstationen auch das Laborschiff Max Prüss – es ist Tag ein Tag aus auf den schiffbaren Flüssen und Kanälen in NRW unterwegs und überwacht deren Qualität“.

Zum Rhein und seinen Fischarten:

Von insgesamt 1.200 Kilometern Fließstrecke des Rheins liegen 226 Kilometer allein in NRW. Damit ist der NRW-Streckenabschnitt des Rheins knapp länger als die Lippe, die mit ihren 224,8 Km Fließstrecke der längste Fluss ist, der komplett in NRW liegt. Der Rhein ist der zudem mit über 150 Mio. Tonnen transportierter Güter pro Jahr (Rhein bei Emmerich) und einem mittleren Abfluss von 2.300 Kubikmetern pro Sekunde wirtschaftlich der wichtigste Fluss in NRW.

Die Wasserqualität des Rheins hat sich seit den 60er und 70er Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts kontinuierlich verbessert. Neben seiner wirtschaftlichen Funktion incl. der Trinkwassergewinnung spielt der Rhein heute wieder eine tragende Rolle für die die biologische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. So kommen im Rhein heute wieder folgende 39 heimische oder ehemals heimische Fischarten vor: Aal, Aland (Nerfling), Äsche, Bachforelle, Barbe, Bitterling, Brassen, (Brachse oder Blei), Döbel, Dreistachliger Stichling, Flunder, Flussbarsch, Flussneunauge, Giebel, Groppe (Koppe, Mühlkoppe), Gründling, Güster, Hasel, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Lachs, Maifisch, Meerforelle, Meerneunauge, Moderlieschen, Nase, Neunstachliger Stichling, Quappe (Rutte, Trüsche), Rapfen, Rotauge (Plötze), Rotfeder, Schleie, Schmerle, Schneider, Steinbeißer, ,Ukelei (Laube), Wels, Zährte, Zander.

Bei weiteren Fischarten ist der aktuelle Status im Rhein nicht ganz klar, zumindest liegen aber Hinweise auf einzelne Tiere vor: ,Schnäpel, Stachelgroppe, Rheingroppe, Weißflossengründling.

Folgende Fischarten zählen zu den sog. „Neubürgern“ (Neozoen), sie sind erst durch Menschen in den Rhein gelangt: Blaubandbärbling, vier versch. Grundeln (Marmorierte Grundel, Kesslergrundel, Flussgrundel, Schwarzmundgrunde) und Zwergwels.

Zum Maifisch:

Maifische (Alosa alosa) werden ausgewachsen etwa einen halben Meter lang, bis zu 3 kg schwer und gehören zur Gruppe der Heringe. Sie leben überwiegend in den Küstengewässern Europas von der westlichen Ostsee, über Nordsee und Atlantik bis in hin zum Mittelmeer und ernähren sich von tierischem Plankton. Damit ist für sie nicht nur die Wasserqualität der Flüsse sondern auch die des küstennahen Meers entscheidend.

Noch bis in die Anfänge des letzten Jahrhunderts hinein war der Maifisch in Rhein, Weser, Elbe und Ems sowie in deren Nebenflüssen ein wichtiger Speisefisch und saisonweise regelrecht der „Brotfisch“ der Binnenfischerei. Die Kombination aus Gewässerausbau (Verlust der Laichplätze), Wasserverschmutzung und zum Schluss auch Überfischung machten dem Maifisch jedoch den Garaus. Dabei setzte der Aussterbeprozess im Rhein schon im vorletzten Jahrhundert ein: In den Niederlanden ging die gefangene Menge Maifisch bis in die 20 Jahre des letzten Jahrhunderts auf 0,5% der Fangmenge vor 1900 zurück. Danach starb er im Rhein aus.

Nachdem sich die Wasserqualität des Rheins verbesserte, wurde, ähnlich wie es beim Lachs der Fall ist, begonnen, mit Hilfe sog. „Besatzmaßnahmen“ den Maifisch wieder in das Rhein-System zurück zu bringen. Ein Zeichen für den Erfolg dieses EU-Förderprogrammes sind die verstärkten Rückkehrerraten in 2014. Nächste Woche, am Mittwoch den 3. Juni werden die 2015er Besatzmaßnahmen am Poller Fischerhaus in Köln stattfinden.

Fluss des Monats Mai: Der Rhein - Anhang 1
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen